Archiv für den Monat: Januar 2018

Oman l 22.01.18

Land der Beduinen, Kamele, Toyotas, Oasen und Wadis

Am 1.Januar überqueren wir die Grenze bei Hafit (al-Ain). Völlig unbürokratisch füllen wir die Visa Applikationen aus, lassen unser Carnet abstempeln und für 600 DHS bekommen wir ein Visa für 30 Tage. Wir fahren zuerst Richtung Süden nach Salalah.

Auf dem Weg nach Salalah

Rund 1000 km durch die Wüste, ein langer eintöniger heisser Weg. Doch die Schlafplätze sind schön. Die erste Nacht schlafen wir auf dem Dach unseres Saviems „Star-viewing“. Ein herrliches Lagerfeuer mitten in der Wüste bei einer Kamelfarm. Michael hat da noch seine Ton Gegenstände gebrannt, sogenanntes Schwarzbrandverfahren, nachzulesen in „Michis Blog“.

Star watch

Am Morgen besuchen uns noch die Kamele zum Foto shooting. Weiter geht’s durch die monotone Wüstenlandschaft. Die zweite Nacht verbringen wir am Rande eines Wadis bei Muqshin. Neuer Streckenrekord für unseren Old Monk – 485 km. Am dritten Tag erreichen wir gegen Abend Salalah, die grüne Oase an der Südspitze Omans. Hier grasen die Kamele mit den Rindern gemeinsam auf den Bergweiden. Nur in diesem Bezirk des Omans ist die Haltung von Rindern erlaubt. In Salalah ist das Zentrum des Weihrauchs spielte schon zur Antike eine wichtige Rolle. Hier wird das Harz der wildwachsenden Weihrauchbäume geerntet, die Bäume gedeihen in Wüste am Rande der Wadis besonders gut, sie können nicht gezüchtet oder angepflanzt werden. Auch ist Salalah bekannt für die indischen Schneider, die Läden „Tailoring“ findet man überall. Silvana kauft sich drei verschiedene Stoffe 18 sFr. und lässt sich eine Bluse, die sie noch von Nepal hat, dreifach nachschneidern für rund 16 Fr. Nachts schlafen wir direkt am Strand an der Corniche neben dem Palast des Sultans. Fischen steht auf dem Abendprogramm und werden mit zwei Fischen belohnt. Am nächsten Tag füllen wir wieder mal unsere Gasflasche. Ein Pakistani dreht auf seiner „Pakistani“ Drehbank einen Adapter für meine Flasche.

“Snüffelstück” Herstellung

Am Mittag fahren wir über eine imposante Passstrasse nach Rakhyut. Hier verbringen wir zwei Tage am herrlichen Strand, das Dorf ein wenig heruntergekommen, viele Fischerhäuser verfallen.

Rakhuyt

Auf dem Wege nach Salalah treffen wir Miriam, eine Motorradfahrerin aus Italien, die am Dubai Festival einen Vortrag präsentiert hatte. Nach einem Abstecher zum „Oasis Club“ im Hafen zu einem herrlichen Indian Curry mit Bier, stellen wir uns gemeinsam an der Corniche in Salalah auf. Michael und Werni stehen am Strand zum Fischen. Plötzlich jagt eine Herde Delphine den Strand entlang. Zwei schöne grosse Fische konnten wir ihnen abluchsen. Wir geniessen den Sonnenuntergang, die fussballspielenden Inder, Bangladeschi und Pakistani, einen lustigen Abend mit Miriam. Wir beschliessen Richtung Norden der Küste nachzufahren auf einem „Schlingelweg“ Off-Road.

Off-Road

Zuerst decken wir uns an den unzähligen Fruchtständen bei den Oasen mit Bananen und Kokosnüssen ein, hier wachsen Mangos, Papayas, Bananen, verschiedene Gemüse unter schattenspendenden Kokosnusspalmen. Zwei Tage verbringen wir in dieser kargen Landschaft, erklimmen Berge und Fahren durch Wadis, wir treffen nur auf Kamelherden, auch Tierskelette säumen den Weg. Siedlungen gibt es praktisch keine. Immer wieder steuern wir wunderschöne verlassene Strände an. Nach rund 200 km Piste erreichen wir Sadah, eine kleine Stadt an der Küste, wo wir Wasser im Hospital tanken. Trinkwasser: Wasser findet man praktisch bei jeder Moschee einen Wasserkühler mit Filteranlage, wo man unbedenklich Wasser auffüllen kann. Das meiste Wasser beziehen die Omanis aus Entsalzungsanlagen vom Meer, oder Quell- und Grundwasser aus den Wadis.

An der Küstenstrasse, vorbei an langgezogenen Sandstränden und Buchten kreuzen wir Miriam zum zweiten Mal, sie ist in Begleitung von Rosie, einer Kanadierin mit kleinem Hund namens Winston. Auch sie hat einen Vortrag über ihre Motoradreise am Traveller’s Festival gehalten. Sie erzählt uns von einer Bucht, wo man mit Delfinen schwimmen kann. Gemeinsam richten wir uns am Strand ein. Fisch-Barbeque und Lagerfeuergeschichten, ein wunderschöner Sternenhimmel, Michael und Winston spielen am Stand. Wir freuen uns auf das Delfinschwimmen. Und tatsächlich, Rückenflossen schwimmen den Strand rauf und runter. Delfinmütter trainieren hier ihre Jungen. Schnell springen wir ins Wasser und bald entdecken uns die neugierigen Säugetiere und „beschnuppern“ uns. Im Abstand von ca. 1m schwimmt die Herde an uns vorbei. Mit Michis Unterwasserkamera machen wir einen tollen Video. Wir verabschieden uns von den Bikerinnen und fahren über eine herrliche Passstrasse nördlich. Unterwegs im Fischerhafen von Sawqirah werden wir noch mit einem grossen „Thuna“ beschenkt. Wir richten uns an der „3 Palm Lagoon“ ein. Eine herrliche Lagune mit Flamingos, Fischreihern, Eseln und anderen Tieren, den Sandstrand zum Feierabendschwimmen erreichen wir nach 200m Marsch durch die Sanddünen. Wir finden Schwemmholz fürs Lagerfeuer, Bojen, Fischerutensilien – Fundgegenstände für Strandpiraten. Den Abend verbringen wir zusammen mit Rolf, ein Schweizer auf dem Weg nach Salalah. Wieder ist mal „Roofsleeping“ angesagt, Sternschnuppen und Satellitenlaufbahnen lassen uns schnell einschlafen. Wir verabschieden uns und fahren nördlich Richtung Masirah, einer kleinen Insel die wir auch noch besichtigen wollen. Unterwegs stechen wir auf einer Piste zu einem Salzwerk an die Küste und schlafen bei den Sanddünen an einer einsamen Bucht. Mit der „Sonnenuntergang“ Fähre fahren wir nach Masirah, bringen unsere „Laundry“ zum Inder und speisen köstlich in einem türkischen Restaurant. Am Rande von Hilf, der Hafenstadt schlagen wir unser Nachtlager am Strand auf. Den Morgen verbringt Michi mit den lokalen Fischern, schaut ihre Videos auf den Handys. Er ist begeistert und wir müssen ihn fast hier zurücklassen. Wir verabreden beim Rückweg zurückzukommen, damit Michi eine Fishing Tour mit dem Boot machen kann. Wir umrunden die kleine Insel in drei Tagen, erreichen prächtige Strände zum schnorcheln und schwimmen. Der geschenkten Baracuda Fisch und der leckere Tintenfisch (ausgenommen mit „Google Anleitung“) stehen unterwegs auf dem Speisezettel. Auch finden wir Zeit zum am Reiseblog und an der Afrikaplanung weiterzuarbeiten. Vor der Rückfahrt zum Festland machen wir noch die versprochene Bootstour, doch nach ca. 2 Stunden fahren wir ohne Fisch zurück, Michael ist ein wenig enttäuscht. Traurig nehmen wir Abschied von den Fischern und mit einer alten Fähre tukkern wir zwischen den Sandbänken nach Shana Port.

Die Küstenstrasse führt durch ausgedehnte Wüstenlandschaften, durchzogen von kargen Wadis, weidenden Kamelen, Sanddünen und Bergketten. Plötzlich sticht Werni von der Strasse links weg vorbei an ein paar Häusern und springt zum Saviem raus. Was ist geschehen?? Nichts. Er will nur ein Photo von dem Sonnenuntergang mit Bergketten machen. Doch daraus wird nichts, denn gleichzeitig springt eine ganze Beduinenfamilie aus der Siedlung. Der Vater nimmt Werni an der Hand und stellt ihn seiner Frau vor. Die mustert Werni, händegestikulierend geht sie zum Haus zurück. Die Töchter und Söhne belagern unseren Bus, wilde Aufregung hat unser Besuch ausgelöst. Der Vater will sogleich ein Schaf schlachten. Silvana sagt: „nein nein!! – Werni, dass hast du wieder super hingekriegt.“ Wir verabschieden uns, steigen in unseren Bus, doch starten geht nicht, die Batterie leer. Also doch Schaf essen und schlafen im Beduinendorf??? Mit Hilfe der Bordbatterie können wir den „Old Monk„ starten. Bald finden wir einen ruhigen Schlafplatz direkt am Meer. Den schönen Sonnenuntergang haben wir nun leider nicht im Kasten.

UAE (Vereinigte Arabische Emirate) 13.01.18

Am 27. November, nach 20.00h, verlässt die iranische Fähre ,,Hormuz 12“ Bandar Abas. Was erwartet uns wohl in den VAE?? Schon viel gehört und gelesen, von Dubai und Abu Dhabi. Die Nacht ist kurz, das alte Schiff kämpft sich durch die Nacht, der Motorenlärm raubt einem den Schlaf. Ist an der Zeit, dass die Iraner sich eine neue Fähre zulegen, bevor die Alte absäuft. Der oberste Hafenchef hat uns bestätigt, dass Gespräche über eine Neuanschaffung im Gange seien. Nach dem Sonnenaufgang erreichen wir um 10 Uhr den Port Khalid in Sharjah. Die imposanten Bohrtürme und Spezialschiffe im Hafen, sowie die Wolkenkratzer lassen uns staunen.
Schnell geht es in die Emigration, Pässe hinstrecken, Europäer bekommen ein drei Monate Visa ,,for free“. Doch dann fängt das Spiessrutenlaufen an, denn das Fahrzeug gilt als Fracht. Wir brauchen die verschiedensten Papiere, Unterschriften und Stempel. Jedes Mal ist eine Gebühr zu bezahlen, am Schluss läppern sich 200 U$ Dollar zusammen. Zum Glück brauch ich eine Unterschrift, gerade um die Mittagszeit. Man zeigt mir ein Eingang, ich trete ein und glaube mich in einem Restaurant zu befinden, ein imposantes, herrlich riechendes arabisches Buffet türmt sich vor mir auf. Ein uniformierter Mann winkt mich zu sich, entschuldigt sich, dass er gerade am Essen sei, ich sei auch herzlich eingeladen mit ihm zu speisen. Und tatsächlich sitzen wir für die nächste Stunde mit dem ,,Staff“ der Zollverwaltung zu Tische und lassen uns in die Düfte der arabischen Küche einführen, ich hab mir den Bauch für die nächsten drei Tage vollgeschlagen.

Endlich öffnet sich der Schlagbaum beim Hafeneingang ,,Welcome in UAE“ da es schon vier Uhr ist, beschliessen wir nicht mehr weit nach Dubai zu fahren und stellen uns auf einem Parkplatz mit Moschee, direkt am „Al Khan Beach“ hinter einem Aquarium auf. Dieser Stellplatz wird zu unserem „Zuhause“ für die nächste Zeit, von da aus erkunden wir Dubai mit seinen verschiedenen Attraktionen. Auch das ,,Free Wifi“ vom Aquarium nützen wir zum Arbeiten für „unseren Weg nach Afrika“. Email‘s schreiben an Reedereien für Verschiffungen. Konsulate abklappern, steht auf dem Programm. Sudan Visa no, die Saudis haben uns beim zweiten Mal weggeschickt. „Foreigners – you have to go!!“Der Weg nach Afrika scheint von dieser Ecke sehr beschwerlich zu sein.

Sharjah

Wir machen Ausflüge nach Ajman zum Fischhafen, Fischen am Ajman Beach mit Vollmond-Nachtcamp, zum „Global Village“, besuchen das Schmetterlingsmuseum, fahren zum Burj Khalifa, dem höchsten Wolkenkratzer der Welt (829 m). Auch die angrenzende imposante Dubai Mall versetzt hat uns in Staunen, ein riesiges Aquarium, eine Eisfeld, ein riesiges Dino Skelett, ein ,,Food Court“, wo man sich verlaufen kann.

Ajman Beach

Global Village

Schmetterlingsmuseum

Dubai Mall

Beim zweiten Besuch fahren wir im Khalifa bis zum 125. Stockwerk hoch sehen uns das Panorama nach Sonnenuntergang an, architektonisch imposante beleuchtete Wolkenkratzer, umgeben von Autobahnen mit dem dichten Verkehr. In Dubai selber zu fahren ist schon noch eine Herausforderung!!

Burj Khalifa

Viele Overlander, die wir im Iran angetroffen haben, hat es mittlerweile auch nach Dubai gespült. Einige treffen wir am „Dubai Traveller‘s Festival“. Spannende Vorträge über verschiedene Reisen stehen auf dem Programm, leckere arabische Buffets werden aufgetischt für das Gemüt.

Thanks…Chairman of Dubai Travelers Festival Avad Mohammad Bin Sheikh Mujrin

Am zweiten Tag sind „Jojo-le snail“ (Saviem Truck) Oliva und Olivier auf dem Festgelände im Mushrif Park eingetroffen, mit ihnen sind wir 2012 im Police-Konvoi durch Pakistan gefahren, Ein freudiges Ereignis.
Wir geniessen die Herzlichkeit der Araber. Der Veranstalter, Sheikh Awad, hat uns zum Abschluss noch auf seine Farm zum Dinner eingeladen, es ist ein herrlicher Abend mit Lagerfeuer und guten Gesprächen inmitten der Palmen.
Zurück am Sharjah Beach, baden mit den meist russischen Feriengästen am schönen Beach, leckere Fischgrilladen zum Abend. Auch hier werden wir vom ansässigen Araberclub um Sheikh Butti verwöhnt, werden eingeladen, mit frischen Früchten verwöhnt. Morgens um 5.30h werden wir meist vom Moschee-Sänger mit seiner schönen Stimme aus dem Schlaf gerüttelt.
Nach 4 Wochen Dubai beschliessen wir nach Abu Dhabi zu fahren. Da treffen wir die Spanier Joshu und Ann. Wir haben zur gleichen Zeit das Iran-Visa in Tiblisi beantragt. Wir klappern die Sudan Botschaft ab. Wir werden herzlich empfangen und können tatsächlich die Visa-Applikationen ausfüllen. Normalerweise gibt es die Sudan Visa nur zu Hause!! Freudig fahren wir danach zur Schweizer Botschaft, die uns ein Empfehlungsschreiben zuhanden der Saudi- Botschaft ausstellt. Da sich die Botschaft der Saudis jedoch in Dubai befindet, beschliessen wir möglichst schnell in den Oman zu fahren.

Abu Dhabi

Für einen Abstecher zum „Louvre Abu Dhabi“ und für eine Einladung zum Nachtessen und Übernachtung bei einer polnischen Familie finden wir noch Zeit.

Louvre

Nach 4 Tagen verlassen wir Abu Dhabi, wir werden ja zurückkehren um das Sudan Visa zu schnappen – Inshallah. Den Silvester verbringen wir in der Grenzstadt al-Ain mit einem Besuch im Zoo.

Al Ain

Feuerwerk haben wir keines gesehen, so haben wir mit einem Glas Wein schon vor Mitternacht aufs Neue Jahr angestossen. Am Morgen wecken uns früh die Löwen mit ihrem Gebrüll, ein Vorgeschmack auf Afrika??
Neues Jahr – neues Land – Oman wir kommen!!
Allen ä guäts Neuis 2018

IRAN 03.10. – 27.11.17

17.8.1396 oder in unserer Zeitrechnung 8.11.2017

Vor 4 Jahren haben wir an der gleichen Stelle übernachtet. Eine Raststätte an der Autobahn zwischen Qom und Kashan. Da beginne ich unseren Bericht über den Iranaufenthalt zu schreiben.

In Norduz passieren wir die Grenze von Armenien in den Iran. Wir fahren weiter Richtung Tabris. Die Berge haben eine weisse Kuppe und am Morgen messen wir draussen 6 Grad. In Quazvin machen wir einen wunderschönen Abstecher zum Alamut Fort, welches man über einen Pass erreicht, der 2361m hoch ist. Dort werde ich noch von Frauen eingeladen bei ihnen zu sitzen, um eine Art kleine gelbrote Äpfelchen zu essen, die jetzt überall zu kaufen sind. Wir unterhalten uns mit Händen und Füssen und amüsieren uns. Zwei Mädchen treten auch aus ihrem Haus und begrüssen uns mit hello hello. Wir verschenken das erste Springseil und Michi zeigt vor, für was dieses bunte Seil gut ist (Duja hat uns Springseile gesponsert, um sie zu verschenken…danke!). Beim Rückweg übernachten wir am Evansee (1816 m.ü.M), welcher von einem Schilfgürtel umrandet ist und aussenrum stehen viele Nussbäume, welche im herbstlichen Kleid dastehen. Zur Kulisse gehören noch die hohen Berge und die Dörfer mit ihren farbigen Dächern. Dort entscheiden wir uns doch noch ans Kaspische Meer zu fahren. Also geht’s weiter nach Rostamabad. Wir lernen einen Fischer kennen, ein pensionierter Helikopterpilot, der für die iranische Armee gearbeitet hat. Von ihm lernen wir eine neue Fischertechnik kennen. Mit einem Stück Netz, das an einem längeren Seil befestigten ist. Wie ein Lasso wird es in hohem Bogen ins Wasser geworfen. Nach einer Weile schaut man nach, ob sich Fische darin verfangen haben. Auch erfahren wir, dass Iraner, welche 30 Jahre dem Staat dienen/arbeiten danach pensioniert werden (Staatsangestellte haben es hier nicht schlecht). Er kann sehr gut Englisch und wir können ihn alles fragen, was wir schon lange wissen wollen. Der Sefid Rud (grosser Fluss) schlängelt sich durch dieses Tal und führt viel Wasser, welches auch zur Bewässerung der vielen Reisfelder genutzt wird. Hügel umranden das schöne Tal, welche bewaldet sind. Allerdings haben sich da Grossbauern niedergelassen, welche ziemlich gerodet haben, so hat es uns auch der Herr, welcher friedlich fischt bestätigt. Sieht man aber die hinteren Berge an, sind sie noch ganz mit Wald bedeckt.

20.11.17
Wir sitzen in Kerman (1765 m.ü M) im Foyer des Hotels Akhavan. Gutes WIFI, Goldfische in einem runden Glas, hinter der Reception viele Abziehbilder mit Adressen von Overlanders (natürlich auch der Kleber von „August der Reisewagen“!!) und andere Sticker…viele Ansichtskarten kleben an der Wand der Reception…unter der gläsernen Tischplatte lauter Geldscheine aus allen Herrenländern. Hier sind schon viele Europäer abgestiegen und waren sehr zufrieden mit den Zimmern, dem aufmerksamen Service (Tee wir einfach so aufgetischt – Gastfreundschaft wir hier richtig zelebriert!) und dem feinen Essen. Unser OLD MONK ist im Hinterhof parkiert. Wir sind mit einem Pärchen aus Frankreich da, welche wir in Isfanhan kennenglernt haben. Sie sind mit einem Toyota Landcruiser unterwegs. Ein lustiger Zufall, dass wir wieder mit Franzosen am gleichen Ort beisammen sind. Vor genau fünf Jahren minus einem Tag, standen wir mit den Franzosen Olivia und Oliver mit ihrem grossen Saviem „Jojo de snail“ da. Als wir uns anmelden, haben die Gebrüder uns sofort erkannt. Sie haben sich richtig gefreut uns wieder begrüssen zu dürfen. In der Nacht kühlt es auf 12 Grad ab…frisch aber wenn die Sonne kommt wärmt sich alles schnell auf.

22.11.17
Ein halbes Jahr plus ein Tag sind wir unterwegs. Heute sind wir zu den Kalouts (Felsformationen) gefahren, welche sich nördlich von Kerman am Rand der Dasht Lut (Lutwüste) befinden. Hinter dem höchsten Kalout haben wir uns gestern Abend platziert und heute Morgen den Sonnenaufgang genossen. Der Anblick ist einfach magisch. Alles wird vom Sonnenlicht so wunderschön beleuchtet, die Kalouts, die Bergkette in der Ferne, unser Auto mit den Kalouts…einfach einmalig schön. Dann noch einen feinen Kaffee…was will man mehr?

24.11.17
Wir haben in Rayan die Zitadelle Arg-e Rayan (2212 m.ü.M) besucht. Eine Lehmfestung, deren Mauern seit über 1600 Jahren stehen (www.zeit.de/2004/33/Rayan_neu, von Andrea Claudia Hoffmann). Man fühlt sich zurück versetzt in die Zeiten von Sindbad dem Seefahrer. Als ich am nächsten Tag aufwache sehe ich auf den Spitzen der über 4000 m hohen Bergen (Kuh-e Hazar 4420 m und Kuh- e Lalehzar 4374 m) Schnee. Man kann ihn sogar riechen. Es war auch dementsprechend frisch am Morgen. Im Bus messen wir 12 Grad draussen vielleicht vier.

25.11.17
Gestern haben wir alles „getoppt“ oder wie Michi sagt „gemaxt“. Wir sind von Rayan (2212 m.ü.M) los und über Jiroft, Rudan, Minab weiter Richtung Persischer Golf gefahren. Wir sind über einen Pass 2920m auf der Jiroft-Darb-e Behesht Rd (getoppt- der höchste Pass bisher war der Kandovanpass 2670 m, welcher vom Kaspischen Meer von Tschalus über das Elburs – Gebirge nach Karadsch führt). Was sehr überrascht sind die Bäume, welche noch auf dieser Höhe wachsen! Werni ist bis in die Nacht gefahren (getoppt-machen wir sonst nicht!). In dieser Etappe haben wir 490km zurückgelegt (getoppt- normal fahren wir so 200 km, wenn überhaupt), haben 3000 Höhenmeter gemacht (getoppt- sind jetzt auf -9m). Als Tüpfchen auf dem „i“ dieses „getoppten“ Tages hatten wir noch unglaublich gutes WIFI. Gestern noch gefroren und heute nehmen wir einen „Schwumm“ bei Kuhestak im Persischen Golf…unglaublich…Bander Abas liegt noch einige Kilometer weiter, die wollen wir dann morgen zeitig zurücklegen.
In Bander Abas hinter der Woman beach und Nahe am Shahid Bahonar Ferry Terminal, haben wir im Beachpark Souroo einen schönen Nächtigungsplatz gefunden. Der Park wir gerade schön hergerichtet. Er ist noch nicht ganz fertig. Büsche werden noch gepflanzt, WC „geplättelt“ und die Zufahrtsstrasse gepflastert. Der Park liegt an einem Meeresarm und am Strand hat es vier übergrosse Menschenfiguren, welche ein Tau ziehen. Sie ganz toll aus. Wir wollen es noch unbedingt bei Sonnenuntergang fotografieren (was wir auf den nächsten Tag verschieben – es ist zu dunkel jetzt und morgen haben wir ja Zeit genug!). Der Sommer scheint zurückgekehrt zu sein für uns drei Schweizer. Wir hören das Pfeifen der Schwalben und Mauersegler und schauen ihrem flinken Flug zu. Die Temperaturen sind für uns sommerlich. Am Tag so 30 Grad und in der Nacht kühlt es auf 15 Grad ab.
Wir haben die Tickets organisiert (600 USD für den Wagen und für uns drei nochmals 300 USD und 30000 Rial für die Kopien). Am Montag sollen wir um 8.00 Uhr am Hafen sein, dann wird alles rund um den OLD MONK organisiert…Zollformalitäten u.s.w. Am Abend ab 18.00 kann man auf die Fähre und um 22.00 legt dann die Fähre ab. Nach ca. 12 Stunden ist man dann in Sharjah. Insh`allah!

26.11.17
Heute wollten wir zum Bazar und zum Fischbazar und machen noch einen Abstecher ins Büro, wo wir die Tickets gekauft haben. Uns war nicht alles ganz klar und so wollte Werni noch schnell abklären, wie das so ist auf dem Schiff: schlafen, Essen usw. Es ist 11.00 Uhr. Er kommt aus dem Gebäude gestresst und sagt wir müssen sofort zum Hafen, um das Auto bis um 14.00 Uhr abzufertigen. Der gute Herr im Büro, Herr Zakri, hat gestern vergessen, dass ein Feiertag bevorsteht und die Abfertigung heute erledigt werden muss. Nein echt!!…wir haben uns mächtig aufgeregt und unsere Planung umgekrempelt. Also es war nicht zu glauben, hätte Werni nicht noch etwas abklären wollen, wären wir mit abgesagten Hosen dagestanden am Montag. Also den Sonntag haben wir uns anders vorgestellt…die übergrossen Figuren am Strand beim Park konnte ich auch nicht mehr fotografieren. Auf einmal war keine Zeit mehr da. Wir wussten auch, dass wir mit dem Auto nicht mehr aus dem Hafengelände fahren durften. Das hiess, dass wir den ganzen Sonntag und Montag nicht mehr rumkurven konnten. Oh Mann, oh Mann…wir waren schon recht auf Zack und die Agenten, welche um uns herum schwirrten machten uns ganz irre. Wir wimmelten energisch jeden einzelnen ab. Einer kam ziemlich dreist daher. Er meinte, ohne seine Hilfe würde uns die ganze Abfertigung 5 Millionen Rial kosten mit seiner Dienstleistung nur 2 Millionen. Wir verzichteten trotzdem und schafften die Formularbeschaffung (Chaos) – und das Ausfüllung alleine. Wir rannten von A nach B und von B nach C dann wieder zurück nach A…Werni voraus, Michi hintendrein und ich im Schlepptau. Ausgesehen hat das aber noch lustig.

27.11.17
Wir haben eine lärmige Nacht hinter uns. Hundegebell…und hin und her fahrende grosse Laster – Mack und Co.., welche Solfur (Schwefel) transportieren, den es hier im Iran tonnenweise gibt. Sulfor (Schwefel) 90 Tonnen pro Monat, 2 000 000 Tonnen pro Jahr verlassen an diesem Hafen Schwefel, was nach China, Lateinamerika und Indien verschifft wird. Bis morgens um 2.00 Uhr und weiter von 4.00 Uhr. Heute hat ein Lastwagenchauffeur angehalten und hat sich mit Werni auf gutem Englisch unterhalten. Wo bleibt das Geld für das Volk klagt er die Regierung an…er arbeite von 6.00 bis am nächsten Tag um 4.00 und Geld habe er nur wenig. Er berichtet, dass eine Mulde Kupfer 1 Million Dollar bringt und fragt sich wo das Geld hinkommt. Iran hat so viele Bodenschätze. Von ihm erfahren wir auch, dass Vieles aus China importiert wird, was keine Qualität und billig ist, wie z.B sein Lastwagen. Von den Macks weiss er, dass sie 5000 Dollar kosten und noch mit 50 Jahren „tip top zwäg“ sind.
Wir wollten nur einen Monat im Iran bleiben, dann wurden es fast zwei Monate. Viel entspannter haben wir das Land bereist, als vor fünf Jahren. Wurden viel mehr eingeladen von Leuten. Ihre Gastfreundschaft ist unübertrefflich. Werni musste zweimal sein Viermalviergetriebe komplett auseinander nehmen und wieder zusammensetzen und es hat ihn nichts gekostet. Ibrahim wollte einfach kein Geld!! Auch hat er uns noch zu einem Abendessen bei ihm zu Hause eingeladen.

Höhepunkte
Teheran und seine vielen Museen, Parks (Ping-Pong spielen inbegriffen) und Paläste. Mit Michis sicheren GPS Künsten, hat er uns an die verschiedensten Sehenswürdigkeiten geführt. National – (plus temporäre Ausstellung Armenien und Iran), Kronjuwelen- Glas und Keramik- und Miniaturmuseum. Einkaufsbummel in der Kh. Ferdowesi, kurzer Besuch des Bazars (Geldwechsel), Besuch vom Bazar von Tajrish (Kaffeekauf). Saadabad- Paläste… auf dem 450 ha grossen Gelände. sind 18 frühere Paläste für die Herrscherfamilien, von den sieben als Museen freigegeben wurden. Dort besuchen wir nur das Wassermuseum und Michi schaut noch schnell in das Küchenmuseum (er war halt gratis). Sadegh unser Freund hat uns nachts in den Djamshidiye Park entführt, wo wir einen schönen Ausblick auf Teheran geniessen konnten.

Friday Market in Teheran da haben wir viel Antiquitäten gesehen und eine Mak-Kühlerfigur gekauft.
Besuch bei Sadegh privat in Teheran…vier Nächte durften wir bei ihm in seiner Dreizimmerwohnung übernachten. Seine Familie erleben, bei ihnen essen und Wäsche waschen. Auf Wunsch von Sadegh, kochte ich einen Steinpilz Risotto und tischte einen geraffelten Karottensalat auf, was nicht schlecht angekommen ist. Er hat uns natürlich noch einiges gezeigt in Teheran.
Essen im Taleghani – Park mit Mohammad..(der liebe Firegardkommandant) mit seiner Familie und Freunden und eine persönliche Einladung bei ihm zu Hause. Kennengelernt haben wir ihn, weil wir unseren Fahrzeugschlüssel im Auto liegen gelassen haben und alle Türen und Fenster geschlossen waren..super!! und das vor dem Holy Defensemuseum. Mohammad und seine Leute sind uns dann zur Hilfe gekommen mit Werkzeugen, so dass Werni die hintere Tür öffnen konnte. Nur ist ja alles zu hinten nur das Fenster von Michi hätte man irgendwie aufbringen sollen. Vielleicht wegreissen? Einschlagen? Aber Michis scharfsinnige Beobachtungsgabe hat uns aus der misslichen Lage gerettet. Er hat bemerkt, dass sein Fenster nicht ganz verriegelt war und so konnte Werni es öffnen und Michi ins Innere krackseln und die Türen aufmachen.
Paketankunft in Teheran ..zwei Pakete eines 20 – das andere 10 Kilogramm haben den Weg nach Teheran gefunden (Dank an Enzo und Erich) mit den Innereien des 4×4 Getriebes, welches zuvor Tom im Sündfrankreich Arles geholt hat (vielen Dank Tom!!). Michi wartete auch sehnlichst auf die Pakete. Er hatte Glück, denn das Leichtere kam vorher an in Teheran und sein ferngesteuertes Auto (Air-Hog-Tunder-Truck) war genau in diesem drin (Dank an Duja).

28.10.2017 Erste Reparatur des Viermalviergetriebes mit den „neuen“ Teilen. Leider ist ein Zahnrad falsch eingebaut worden (180 Grad verkehrt), was wir aber erst in der Wüste Maranjab zu spüren bekamen. Wir durften im IZUZU – Gelände übernachten und als die Reparatur fertig war am nächsten Morgen, durfte Werni nichts bezahlen!

31.10.2017 Besuch von Hamedan ganz im Westen, wo wir das Visum verlängerten. Dort haben wir uns schöne weite Kurdenhosen gekauft und das Museum vom bekannten Arzt Ibn Sina und die Statute des steinernen Löwen besucht. Wir haben die Ali Sadr Cave besucht und das Städtchen Lahijan mit seine wunderschönen Tonsachen. Ein Besuch bei Gandjnameh (Wasserfall) und die Begutachtung einer uralten Felsinschrift standen auch auf unserem Programm. Weiterfahrt über 2800 m Pass nach Tuysarkan, wo wir vom Bürgermeister (Mohammad) von Tuyserkan zum Essen eingeladen wurden. Es gestellten sich auch zwei weitere Freunde des Bürgermeisters zum Essen, welche viel fragten und auch Auskunft gaben über „ihre“ schöne Gegend. In diesem Städtchen bewundern wir den ältesten Baum von Iran, der bei der Moschee steht und schauten uns noch das Grab von Habakuk (Prophet) an. Wir fuhren weiter zum Feuertempel Tepe Nushejan (1679 m.ü.M).

04.11.2017 Zweitägiger Wüstentrip nach Maranjab (840 m.ü.M) und Kurzausflug in Richtung Salzfabrik, wo wir die Salzseegebilde bestaunten. Etwas übermütig kurvten wir auf den Sandpisten herum und gruben unseren OLD MONK fast im Wüstensand ein. Da war kein weiterkommen. Je mehr Werni versuchte sich aus der miesen Lage heraus zu manövrieren, desto mehr grub er den Wagen ein. Zum Glück sind wir nicht weit von der Karawanserei stecken geblieben und Werni konnte Helfer organisieren, welche uns mit guten Tipps und einer Schaufel zu Hilfe kamen. Endlich kamen unsere Sandbleche zum Einsatz und mit abgelassener Luft konnte unser OLD MONK wieder auf fester Piste wegfahren. Allerdings konnte der 4×4 nicht mehr eingeschaltet werden und es tönte auch ganz fürchterlich, so beschlossen wir wieder 200 km zurückzufahren in den Industriepark von Hasan Abad in die IZUZU Garage von Mohammad Ebrahim Inanloo.

06.11.2017 Zweite Reparatur des 4×4 Getriebes Wir fahren zurück in die IZUZU Garage von lieben Ebrahim, um nochmals ins Getriebe zu schauen. Dort wurde der Fehler aufgedeckt…ein Zahnrad wurde falsch
hineingebaut und hat acht Zähne verloren (Karies im höchsten Masse). Wir durften wiederum nichts zahlen und wurden noch von ihm zum Dinner eingeladen, zum Duschen, Wäsche machen und „mussten“ unbedingt dort schlafen. Natürlich wurden wir am nächsten Morgen noch mit einem Frühstück verköstigt. Die Gastfreundschaft der Iraner ist einfach unschlagbar!!! Um sicher zu gehen, dass alles stimmte, haben wir eine kleine Testfahrt gemacht mit dem Chef höchstpersönlich, der Maranjab und die Wüste über alles liebt…er mit Nissan mit allem Drum und Dran und wir mit unserem OLD MONK. Alles hat super geklappt.

0.9.11.2017 Halt in Isfahan, Michi konnte sich nicht mehr daran erinnern, so nutzten wir die Gelegenheit seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Dort auf dem Parkplatz nahe am ehemaligen Palast standen dann prompt fünf andere Overlanders.

13.11.02017 Chak Chak Feuertempel.. Wir sind beeindruckt von der Lage dieses Tempels und vom Feuer, das immer brennt…schon seit Ewigkeiten (Zarathustra Anhänger). Heute haben wir auch vom Erdbeben in der Kurdenregion erfahren und wir machten uns Sorgen um unseren Freund Sadegh, der dort in der Nähe war. Er hat sich mit Freunden zu einer Pilgerfahrt in den Irak aufgemacht (er hat Werni lange bearbeitet, mitzugehen!! – ohne Erfolg) und ist in dieser Zeit wieder auf der Rückreise gewesen Richtung Teheran (zwei wichtige, schiitische Pilgerstätten, der Schreine der 1. Und 3.Imame Ali und Hossein in Nadschaf bzw. Kerbela). Ihm ist nichts geschehen und auch unseren Freunden Oivia und Oliver, die sich auch in der Region von Kermanshah aufhielten, waren wohlauf.

19.11.2017 Taft .. Besuch vom Tower of Silence und einem alten Baum im Dorf daneben.
Yazd und das Hotel Silk Road Hotel (1179 m.ü.M). Hier treffen wir viele Overlanders, die nach Oman wollen. Das Silk Road Hotel bietet Frühstück und einen Parkplatz für 100`000 Rial, Dusche, Toilette und WIFI for free und Wäschedienst an.

Besonderes
1 EUR = 45704 Rial
1L Diesel = 6000 Rial
Silvana&Werni&Michi