Archiv für den Monat: August 2017

Türkei 25.07. – 15.08.17

Türkei 6.8.2017

Wir suchen einen schönen Schlafplatz und landen an einer kleinen idyllischen Bucht, vor Demizkonak. Zwar nicht mit dem goldgelben Puderstrand, dafür schöne rot- und  gelbbraune Felsen, welche sich noch intensiver verfärben, als die Sonne unterging. Am Strand schauen natürlich alle neugierig, was da für Leute aus dem Bus aussteigen. Werni und  Michi gehen das Meer anschauen und wollen sofort baden und nehmen den pinken grossen Schwimmring mit. Den haben wir auf der Insel Thassos bei der Marple Beach gefunden. Als Werni aus dem Wasser steigt und Michi zuschaut, wie er so lustig rumpaddelt, in den pinken Schwimmring sitzt und sich in den Wellen treiben lässt, stehen schon Interessierte bei Werni. Vater und Sohn (später zeigen sich auch die Töchter) aus Istanbul. Schnell ist das Gespräch im Gange: Woher kommen wir, wohin wollen wir, pinkfarbenen Schwimmring, langes Haar von Michi… Wir erfahren von ihnen, dass sie aus Istanbul kommen und  für zwei Monate an die Schwarzmeerküste verreisen, wo die Eltern und Grosseltern wohnen. Mit einem Mietwagen, welche man an der Nummer 34 erkennt. Der Sohn spricht sehr gut Englisch und so bleibt Werni noch lange im Gespräch verwickelt. Als sie gehen, werden wir noch mit „Natural foods“ (Birnen und Gurken) beschenkt. In einer Ecke sitzen eine Gruppe Frauen, solche mit Ganzbadeanzügen oder ältere ohne Badesachen, die nur die Meeresluft und die Gesellschaft geniessen. Bei den Frauen sieht es sehr gemütlich aus.  Als sie gingen kommt eine Mutter mit ihrer Tochter auf mich zu. Sie strecken mir einen ganzen Plastiksack mit feinem Gemüse hin und wollen, dass ich ihn entgegen nehme. Ich winke ab und versuche zu erklären, dass ich nicht alles nehme, weil wir nur zu Dritt sind. So greife ich nach zwei Tomaten und zwei Gurken und bedanke mich. Die Tochter ist aber nicht ganz zufrieden und streckt mir die Paprikaschoten hin. Also klar nehme ich die natürlich auch. Auf beiden Seiten Gelächter und wir verabschieden uns. So geht es uns oft. Die Menschen hier grillen fürs Leben gern und dann werden wir mit einem Teller mit Gegrilltem beschenkt; Köfte (Hackfleischbällchen oder Stängel), Hähnchen, Tomaten und Paprikaschoten oder manchmal so feine, scharfe Saucen, die sie echt lecker zubereiten. Ganz frisch gehackte Knoblauchzehen, Kräuter, Tomaten und Gurken. Am Ende sind wir alleine am Strand, denn auch die Hobbyfischer, die ihre Einstellhütten ausgebessert haben und für heute Schluss machen hupen und sind weg. Eine kleine Buch ganz für uns alleine. Schnell ein Feuer – grillen, noch etwas „Tschau Sepp“ spielen und den Abend geniessen. Sogar Wasser hat es hier!-)

Wir haben viele, solch schöner Plätze zum Übernachten gefunden an der Schwarzmeerküste. Camping brauchen wir nicht.

Wir sind schon ca.5000 km gefahren, 100 km von Trabzon entfernt und schon ca. 60 Schlafplätze gefunden. Der Bus hatte Zündschloss- und Federaufhängungsprobleme, ich hatte mal 4 Tage Fieber, Michi Würmer und wir sind mit einem abgelaufenen Kinderpass in die Türkei gefahren. Werni (haha, Silvana hat nicht geschaut) hat einen Rückspiegel eines türkischen Fahrzeugs demoliert (200TL), eine Beule einkassiert, weil er gegen eine Mülltonne gefahren ist und den Metallrahmen der Stossstange verzogen, weil er an der Felswand Anlauf genommen hat. Ich habe im Schwarzen Meer meinen Ehering verloren (hoher Wellengang). Sonst ist alles rund gelaufen und wir freuen uns auf Georgien. Ohne Würmer, mit neuem Pass und Elan.

Rückblick

Haselnüsse: An der Schwarzmeerküste zwischen Akcakoca und Trabzon sieht man sehr viele Haselnussplantagen. Wir sind gerade in der Zeit unterwegs, wo sie von Hand geerntet, getrocknet, maschinell von der grünen Schale befreit werden, dann nochmals getrocknet, aber nur noch die Nuss, von Hand verlesen werden (beschädigte…extra grosse..) und am Schluss zum Verkauf bereit gemacht werden. Oft werden die Nüsse am Strassenrand, auf Flachdächern, auf Parkplätzen (sogar bei der Polizeistation)  im Vorhof einfach überall, wo es Platz hat auf Blachen zum Trocknen ausgebreitet. Nach Trabzon sehen wir viele Teeplantagen und die Haselnüsse rücken etwas in den Hintergrund.

Landschaft und Häuser: Die Türkei entlang der Schwarzmeerküste ist sehr üppig und grün. Denn gleich hinter der Küste steigt das dicht bewaldete Pontische Gebirge mit Höhen weit über 2000 m an. Die Istanbuler suchen natürlich die westliche Schwarzmeerküste auf so bei Sile, Agva und Akcakoca und jene aus Ankara eher Amsra oder Sinop. Die Strände sind sehr schön, manchmal richtige Augenweiden. Leider wird die Natur viel zu wenig geschätzt und der Müll bleibt am Strand und am Strassenrand liegen. Schade! Auch was man über die Wasserqualität des Schwarzen Meeres „googeln“ kann, ist erschreckend. Trotzdem haben wir das tägliche, erfrischende Bad genossen.

Strasse: Zwischen Amasra und Inebolu  ist die Strasse extrem kurvig und wir kommen nicht so voran, denn zu den Kurven geht es auch Berg hoch und wieder runter. Infrastrukturell überhaupt nicht auf dem Höchststand, dafür sind die Buchten umso schöner. Ja das ist dann im Old Monk schon ziemlich laut, da wir nur vier Gänge haben und der Unterschied von Zweiten zum Dritten ziemlich gross ist, fährt Werni natürlich oft im Zweiten. In Inebolu machen wir mal einen Schlafhalt  auf einer Bergkuppe, wo man die kleine Hafenstadt von oben betrachten konnte und eine grossartige Aussicht auf die grünen Hügel und Berge hat. Das Ganze bei Vollmond.  Von weitem sah man die vielen Minarette, welche bei der kleinsten Ansammlung von Häusern standen. Und wenn die Muezzine zum Gebet aufforderten, das sind dann einige, heulen die Hunde mit oder war es vielleicht doch wegen dem Vollmond? Vom Kloster, welches sich auch dort oben befindet, sieht man praktisch nichts mehr. Ein Ziehbrunnen mit Müll drin und ein paar überwucherte Mauern. Ein Restaurant trägt den Namen dieses Klosters und diese lieben Betreiber wollen uns schon abends zum Tee einladen. Ich habe versprochen, dass wir am nächsten Morgen kommen. Sie haben sich sehr gefreut und alles was wir bestellt, haben ging auf ihre Rechnung. So gastfreundlich 🙂 In Inebolu gibt es noch einige schöne pontische Wohnhäuser, die mir oft als Fotomotiv vor die Linse kamen. Nach Sinop wird dann die Strasse ein Küstenhighway und das auf Kosten der Strände. Das bleibt so bis an die Grenze Georgiens. Die Strände wurden zum Teil aufgeschüttet und um an einen Strand zu gelangen musste man oft den Highway überqueren.

Highlights: Viele schöne Begegnungen, die Natur, Strand und Meer, die Strasse am Marmarameer entlang Richtung Istanbul mit den vielen spektakulären Stegen, Istanbul, der nördlichste Punkt der Türkei bei Ince Burun war beeindruckend und das Sichten des Klosters Sumela, welches am Felsen klebt  (die Besichtigung ist im Moment für ca.2 Jahre nicht möglich, da das Kloster restauriert wird ) und die Übernachtung auf der Alp auf ca. 2200 m, wo wir noch ein Schwätzchen hatten mit einem Schafhirten, der es nicht verstehen konnte, warum Michi und Werni Karten spielen (tschau Sepp) und warum Werni und ich Bier tranken. Also dass eine Frau Bier trinkt war schon ziemlich schlimm für ihn. Ich versuchte ihn dann mit einem Geschenk (grosse Packung Kichererbsen) zu besänftigen und offerierte ihm ein Glas Miranda (Orangina). Schade hatten wir keine Zigaretten, denn das hätte er lieber gehabt. Als er sich verabschiedete Stirn an Stirn mit Werni, so ist dort der Brauch, wusste ich dass er uns nicht mehr böse war. Wir können ihm seine Reaktion nicht verübeln, schliesslich wird in diesem Land fünfmal am Tag über den Muezzin zum Beten aufgefordert und in gewissen Teilen des Landes gilt der Alkohol halt als Sünde. Ganz im Gegenteil zu Istanbul und Umgebung, wo Raki ( Anisschnaps) trinken einfach zum Essen dazu gehört und eine alte Tradition ist. (https://www.welt.de > Kultur     Der Alkohol gehört zum Islam. So trinkt der Türke – Welt)

specially: Pide (Brot / Ekmegi auf türk.) mit Käse und Gemüse oder mit Hackfleisch drin..mhhh, Kleintraktoren, die Michael besonders cool fand, ähnlich unserer Aebi AM53, hier wird oft und fast überall Bachgammon (eines der ältesten Brettspiele der Welt, es ist eine Mischung aus Strategie– und Glücksspiel) gespielt, wir kaufen, wenn es möglich ist im türkischen MiGROS ein, vor der Hochzeit werden Fotos mit dem Hochzeitskleid und einem schlichtern Hochzeitskleid am Strand gemacht.

Abstecher nach Griechenland

Griechenland liegt eigentlich nicht auf unserer geplanten Reiseroute, doch in Bulgarien beschliessen wir Richtung Süden nach Kavala an die Ägäis zu fahren. Die bulgarische Schwarzmeerküste haben wir auf der letzten Weltreise abgefahren.

Griechenland haben wir noch nie besucht. Nach einer ruhigen Nacht bei einer Kappele in Drama, steuern wir am nächsten Tag die schöne Küstenstadt Kavala an, schlendern durch die Altstadt , steuern natürlich in den riesigen Fischerladen „Kaptain Hook“, Michael muss sein Fischerequipment aufrüsten. Gegen Abend fahren wir Richtung Westen und suchen einen schönen Platz. Tatsächlich stehen ein paar Wohnmobile an einem schönen Sandstrand bei Paggeo.  Krasimir, ein wilder Bulgare mit seiner Grossfamilie und einem amerikanischen Wohnwagen, am nächsten Tag Leonidas, ein  achtzigjähriger,  lustiger Grieche aus Deutschland, Kampfsportler verschiedener chinesischer Kampfsportarten und zuletzt noch ein MAN Expeditionstruck aus Deutschland mit zwei schrägen Vögeln, Vater und Sohn aus Deutschland unterwegs in die Türkei.  Direkt vor dem Strand leuchtet unter dem Vollmond die Silhouette von Thassos, einer kleinen Insel. Das wird unser nächstes Ziel. Zurück im Hafen von Kavala,  geht’s mit der Fähre nach Thassos. Unser Kapitän Michael steuert uns in den Hafen. Da die Insel nicht wirklich gross ist, muss man aufpassen, dass man sie nicht schon in zwei Tagen umrundet hat. Elf Tage haben wir auf dieser schmucken Insel verbracht, haben schöne Schlafplätze und Strände entdeckt.  Richtig schöne Badeferien nach der Reise durch Rumänien und Bulgarien. Wir geniessen die griechische Küche mit den leckeren Fischen, Calamares und  Tintenfischen.  Doch jetzt muss es weitergehen. Auch am Marmara  Meer finden wir noch schöne Strände, können täglich auf unserer Fahrt zur Grenze zur Türkei baden.

Nach 18 Tagen Griechenland stehen wir an der Grenze zur Türkei.  Schade, dass wir nicht mehr Zeit haben, denn die gesammelten Eindrücke dieses gastfreundlichen Landes machen Lust auf mehr, wie ihr auch auf den Fotos sehen könnt.

Αντίο Ελλάδα