Archiv für den Monat: Juli 2017

Bulgarien, Federn und Schneewittchenhöhle

Seit dem 22. Juni sind wir in Bulgarien. Bei unserem 4×4 Ausflug in die Berge bemerkte ich, dass die Silentblocs meiner Plattfedern sich langsam zersetzen. Bei einem war schon fast der ganze Gummi herausgequollen. Wie weiter??? In Sofia fragte ich in einigen Autozubehör Geschäften nach „Stuka Resort“-„Tampon“ – Kopfschütteln machte die Runde. Immer wurde ich weitergeschickt.

Himbeerplantage und Milchwirtschaft 

Doch dann auf dem Camper-Stellplatz in Sofia der erste Lichtblick. Ivan der freundliche Platzbesitzer versprach mir, für mich, im Internet zu recherchieren. Am nächsten Tag besuchten wir Sofia. Von der nahegelegenen Metrostation waren wir innert 15 Minuten im Zentrum. Wir durchstreiften das historische Zentrum, Sofia ist eine wunderschöne moderne Stadt, die schon zur Römerzeit eine bedeutende Rolle spielte.

Sofia und cooler Stellplatz bei Ivan der Goodnewsman

Müde kamen wir  spät abends zum Stellplatz zurück. Ivan kam mit einem Zettel vorbei und erklärte, er hätte eine Firma  in Plovdiv gefunden, die mir innert drei Tagen die Silentblöcke nach Mass produzieren würden. Ivan „ this are good news“  you are the“ good news man“.

Da Plovdiv rund 120 km von Sofia entfernt ist, beschlossen wir die drei Tage mit einer schönen Route durch die Berge Bulgariens zu überbrücken. Wir verabschiedeten uns herzlich von Ivan, sein idyllischer Stellplatz mit Autohebebühne und gepanzertem, italienischem Militär-Eisenbahnwagen (Mussolini Ära) bleibt uns im guter Erinnerung. Nochmals musste der Saviem mit seinen lahmen Federn durch die Berge Bulgariens klettern. Hoch über Rila  zur „Rilski Manastir“(UNESCO), ein wunderschön gelegenes Kloster, eingebettet zwischen den Bergen des Rila Gebirges . In Kotschenowo entdeckten wir ein Museum der besonderen Art. Motorräder, Autos , Fernseher, Radios, alte Emailschilder und noch viel mehr- aufgestellt, aneinandergereiht, einem Schrottplatz ähnlich. Nach einem herrlichen Schlafplatz ( Sleep on the roof ) bei einer Kapelle in Dâbrava über Blagoewgrad  gings weiter durch das berühmte Skigebiet von Bansko (Pirin Nationalpark). Das Nachtlager schlugen wir auf dem Campingplatz am Batak Stausee auf. Da Wochenende war das Ufer des Sees ringsum mit Zelten, Campers und  Fahrzeugen belegt. Es wurde gefischt, gebadet und bis tief in die Nacht gefeiert. Auch grosse Boote und Jets donnerten über den See. So fuhren wir schon am nächsten Tag weiter, besuchten das Dorf Batak, ein Dorf mit wichtigem bulgarisch-geschichtlichem Hintergrund.

Bansko

Bataklake und Batak

Unser Übernachtungsplatz bei der Sneschanka Cave (Schneewittchenhöhle) war kühl  in den Bergen gelegen. Am nächsten Morgen stiegen wir zu dem Höhleneingang hoch, konnten die Höhle ohne Führer besichtigen. Das Schneewitchen haben wir nicht gefunden.

Tagebucheintrag Silvana       Sonntag 2.7.2017 Schneewittchenhöhle

Die Winterlinde riecht so süss, ein Feuer flackert und die Glühwürmchen tanzen in der Luft. Warum leuchten Glühwürmchen? Richtige Lagerromanrik. Werni macht gern Feuer und Holz hat es genug in den bulgarischen Wäldern. Im Bus ist es 29.3 Grad warm, draussen 28,6 Grad. Auch geht in diesem Tal gar kein Lüftchen. Natürlich wollen es Michi und Werni ganz genau wißen, also Messgerät raus ….Messgerät rein…wieder raus….ist ja erst 21.51…eine Stunde später als in Dachsen. Wir befinden uns auf dem Parkplatz der Sneschanka (Schneewittchenhöhle). Wir wussten gar nicht, dass sie so bekannt und so wunderschön ist. Morgen nach etwa 30 min Fussmarsch werden wir es sehen. Nach der letzten Nacht am Bataksee wird es heute eine sehr viel Ruhigere werden. Die Bulgaren können vielleicht feiern an den Wochenenden…bis um 4 Uhr haben die Lustigen Musik gehört. Aber nicht etwa moderat, nein volle Kanne. Ich habe sogar mit Track ID ein Stück identifiziert…z.B MMA von Azis war so ein Stück unter vielen andern.

Wir freuen uns auf Morgen, bis dann.

http://bnr.bg/de/post/100357934/sneschanka-hohle-gleicht-eisreich-aus-den-marchen

Schneewittchenhöhle

Rila Kloster

Verrücktes Museum

Weiter ging es  nach Plovdiv. Waren meine bestellten Teile wirklich fertig??? Tatsächlich fuhr ein Mercedes zur vereinbarten Stelle. Toni übergab mir die bestellten Teile. Gleich konnten wir für den nächsten Tag einen Werkstatt Termin abmachen, er wollte mich nach 9.00h bei unserem Schlafplatz abholen. Wir fuhren in die Altstadt von Plovdiv, die zweitgrösste Stadt von Bulgarien. Auch hier hatten die Römer ein Zentrum aufgebaut. Ein wunderschönes Amphietheater mit vielen Cafés, eine historische Altstadt mit vielen prunkvollen Häusern von reichen Händlerfamilien. Plovdiv wird 2019 Kulturhauptstad Europas!!! Wir fanden einen herrlichen Schlafplatz zwischen Kaufland und City Mall bei einem Kinderspielplatz mit frischem Wasser. Um 9.30 stiess Toni zu uns und wir fuhren zur Werkstatt, hier werden nur Federn und Aufhängungen von Lastwagen repariert. Neugierig wurden wir empfangen und sofort ging es los. Innert 2 Stunden wurden die Federn ausgebaut, neue Silentblocs eingepresst und sogar Distanzscheiben gedreht, damit die Federn nicht diagonal rutschen können. Mit einem wachen Auge kontrollierte ich die Arbeitsschritte, manchmal musste ich intervenieren. Die Arbeiter schmunzelten, sie wussten eigentlich schon warum. Wieder auf den Rädern, nach freundlicher Verabschiedung, steuerten wir wieder die Altstadt an. Am Abend steuerten wir  wieder zurück zum alten Schlafplatz. Glücklich schliefen wir ein – werden die Federn halten??

Autowerkstatt in Plovdiv

Die schöne Stadt Plovdiv

Früh ging‘s weiter, den die Temperatur stieg nach Sonnenaufgang schnell an. Wir wollten südwärts wieder in die Berge von Bulgarien steuern und dann nach Kavala (Griechenland) ans Meer fahren, was eigentlich nicht auf unserer Reiseroute stand. Die Strasse führte durch herrliche Wälder, vorbei am Kloster von Backavo, zum Skigebiet von Pamporovo. Zwischenhalt war im malerischen Dorf Siroko Laka. Es erinnerte uns an die Tessiner Bergdörfer mit den Schieferdächern. Bei Tesel liegt die längste, fahrbare Schlucht von Bulgarien. Nach einer abenteuerlichen Fahrt steuerten wir auf einer Bergstrasse Richtung griechischer Grenze, ein kleiner Bach schlängelte sich durch die blühenden Bergwiesen, ein paradiesischer Anblick. Oberhalb der Grotte Jagodinska fanden wir unseren nächsten Schlafplatz. Am nächsten Morgen machten wir eine Jeep Tour von Jagodina zum Eagle Nest, einer Aussichtsplattform mit dem Panoramaausblick auf die bulgarischen und griechischen Berge. Weiterfahrt nach Dospat , wo wir uns, ein bisschen ausserhalb, direkt am Ufer des Sees aufstellten, zwischen Fischern, die hier ihren Standplatz aufgeschlagen hatten. Weiter geht’s. In der Grenzstadt Goze Decev füllten wir nochmals den Kühlschrank und dann ging es ab nach Griechenland. Eigentlich wollten wir uns noch mit unseren reichlichen bulgarischen Lev den Bauch vollschlagen, aber vor der Grenze gab es keine Möglichkeit mehr. Eine eintönige gerade Strasse führte zur Grenzstation. Bulgarien adé!!

“Tessinerdorf” Siroko Laka

Eaglenest

Mit der Fähre nach Bulgarien und einen Blick zum Masala

Nach zwei schönen Wochen mit eindrücklichen Bildern verlassen wir Bulgarien. Wir sind froh, dass wir unseren „Old Monk“ Saviem reparieren konnten. Schon bei unserer letzten Abenteuerreise haben wir an unserem Renault Estafette in Bulgarien die hinteren Federn getauscht – ein gutes Omen????

Griechenland – wir kommen!!! Für Silvana und Michi ein neues, unbekanntes Land. Mich hat es vor 35 Jahren für vier Wochen auf die griechische Insel Paros und Athen verschlagen, bevor es mit dem Flugzeug von Athen nach Karatchi (Pakistan)  weiterging. Also kann auch ich eigentlich nichts von Griechenland berichten.

 

Rumänien Das Paket

Ein Paket sucht seinen Weg in die Schweiz    22.06.17

In Horezu (Keramikzentrum in Rumänien) haben wir eine Vase für den Garten gekauft, ein Nachtragsgeburtstagsgeschenk für Silvanas Mutter. Der Verkäufer hat sie uns extra in eine Schachtel verpackt. Nun schnell noch auf die Post, unterwegs noch Ausstopfungsmaterial bei den Läden gesammelt. Die Postbeamtin erklärte uns, es sei nur in den grossen Städten möglich Post in die Schweiz oder in die EU zu schicken. Da wir sowieso über Craiova Richtung Bulgarien fuhren, ist das kein Problem. In Craiova steuerten wir das Hauptpostgebäude im Zentrum der Stadt an. Mit dem Paket unterm Arm in die Fussgängerzone. Die Postbeamtin schüttelte den Kopf und verwies uns zur Post beim Bahnhof. Nachdem wir den heissen Nachmittag in der schönen Innenstadt verbracht hatten, steuerten wir den Bahnhof an. Versteckt hinter dem Bahnhof, entdecken wir das heruntergekommene Postgebäude. Am Eingang klebte ein Schild mit den Öffnungszeiten und es verhiess nichts Gutes.

Die Postbeamtin schüttelte den Kopf, zeigte auf den leeren Schalter neben ihr und erklärte, EU Post werde nur bis 15.00 Uhr angenommen und Morgen Mittwoch sei er  den ganzen Tag geschlossen. So stand es tatsächlich auf dem heruntergekommenen Schild. Wir beschlossen unser Glück bei der DHL am anderen Ende der Stadt zu versuchen. Mit GPS schnell gefunden, standen wir vor verschlossener Tür. Der Fahrer eines DHL Wagens erklärte uns, dass der zuständige Mann schon weg sei. Fünf Minuten  sind wir zu spät. Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!!!!!

Paket einladen – wegfahren aus der Stadt – Schlafplatz suchen.

Wir beschlossen unser Glück  in Bulgarien in Sofia zu versuchen, die rumänische Post scheint nicht EU tauglich zu sein.

Nach unserem eintägigen Besuch in Sofia steuerten wir die DHL Packstation beim Flughafen an. Der freundliche Beamte bat uns das Paket zu öffnen, untersuchte den Inhalt und umwickelte es anschliessend  ausgiebig mit gelb-rotem DHL Band.  2,5 kg Paket kostet 207 LEW= ca.100 sFr. Wir schauten ihn ungläubig an, er erklärte uns es bei der Zentralpost in Sofia zu versuchen, dort sei es sicher günstiger. Da wären wir eigentlich gestern gewesen, mit der Metro im Zentrum. So beschlossen wir  mit unserem Saviem ins Zentrum zu fahren und fanden gleich bei der Post ein  Parkplatz vor dem 4 Sterne Hotel Sofia. In der Post gab es verschiedene Postbereiche. Wir durften alle kennenlernen, da wir von einer zur andern gereicht wurden.  Endlich konnten wir das Paket abgeben, 37 Lew (A-Post). Wir beschlossen auch noch gleich Postkarten abzuschicken. Diese konnten wir nicht am Schalter abgeben, wir mussten sie aussen in den Postkasten stecken.

Glücklich steuerten wir das Restaurant „Happy“ an, eine Restaurantkette, die mehrere Restaurants in Sofia betrieb.   We are happy now!!!!