Archiv für den Monat: August 2018

Rwenzori Mountain Nationalpark 20.07. – 24.07.18

Vorbereitung: 19.07. (Ruboni Community Camp (1702 m.ü. M) Zuerst kratzen wir unsere Uganda Shillings und Dollars zusammen, da hat sich doch schon wieder ein zu alter 50 US$ eingeschlichen, hier in Afrika werden nur Dollars ab Ausgabejahr 2009 akzeptiert. Um 11 Uhr morgens nach der Bezahlung der ausgemachten Treckingpauschale von 1700US$ kommt leben ins Resort, Boda Boda bringen Zelte, Schlafsäcke, Kohle, Esswaren, Gasflaschen und vieles mehr. Wir packen unsere Ersatzkleider und sonstige Sachen in unseren wasserfesten Seesack. 13 Kg bringt der Sack auf die Waage. Ein lustiges, belgisches Pärchen (Jutta und Erich, Biologin und Klavierlehrer) begleiten uns für die ersten zwei Tage. So kommt ganz viel Material zusammen. Es herrscht eine riesige Aufregung, Porters werden engagiert, 2 Köche, 2 Rangers mit AK 47 Gewehren, sogar ein Student mit Kamera und Pflanzenbuch ausgerüstet wird uns begleiten. Morgen um 8.30 soll es losgehen. Früh legen wir uns schlafen. Silvana zweifelt ein wenig, ob wir das schaffen, wollen wir doch bis auf rund 4400 m.ü.M. aufsteigen.
1. Tag: 20.07. Wir warten unterhalb der Lodge auf dem Parkplatz. Die Porters treffen ein, ein Motorradfahrer bringt noch ein Huhn, dass noch schnell geschlachtet werden muss. Mit einer Stunde Verspätung machen wir uns auf den Weg zum Eingangsgate des Nationalparks. Mein Rucksack wiegt auch ziemlich schwer. 1,5 Liter Wein haben wir noch eingepackt, um am 23. Juli auf Werni’s Burzeltag anzustossen. Am Gate müssen wir uns noch ins Parkbuch eintragen, Erich staunt, dass wir unsere Passnummern „auswendig“ können. Wir machen noch Fotos und los geht’s! Durch wilden Urwald, mit Lianen, an wilden Bananenbäume und riesigen Mahagoni – und anderen Baumriesen vorbei führt ein Pfad stetig bergan am Flussbett des Mubuku Rivers entlang. Heutzutage wird mit Hilfe der Wasserkraft dieses Gletscherflusses sogar Elektrizität gewonnen, auch der Queen Elisabeth Nationalpark, der südöstlich in der Ebene liegt, würde ohne diesen Fluss nicht existieren. Unser Ranger Jesaia weiss viel über den Park, seine Tiere und Pflanzen zu berichten. Er kennt die Namen auf Latein und in seiner Sprache (Kisuaheli oder Luganda). Michi fragt in immer wieder aus. Bald entdecken wir in den mannhohen Farnen ein Nashorn-Chamäleon, grün mit einem breiten Horn auf der Nase, den nur Männchen tragen. Bald füllen wir unsere Wasserflaschen mit Gletscherwasser, unbedenklich, da seit 1991 keine Einheimischen mehr im Park leben. Nach gut 6 Stunden erreichen wir unser erstes Camp, die Nyabitaba Hut 2652 m.ü.M. (Tagesetappe: 6,7 km, 932 Höhenmeter). Als wir ankommen, steht schon heisser Tee bereit. Der Radio vom Koch ertönt und das Küchengeschirr klappert. Die Porters haben Feuer unter einer geschützten Felswand („Rock Shelter“) gemacht , es wird schon Maniok (Mehl aus der Wurzel der Cassavapflanze) in einem grossen Topf gekocht , auch gibt es leckere Ghost Spiesse für unsere Begleitmannschaft. Wir beobachten unterhalb des Camps die seltenen Blue Monkeys. Eigentlich schwarz, doch mit blauschimmernden Rücken. Unsere zwei Köche zaubern uns Mazungus ein leckeres „Chicken Curry“ mit Reis auf den Teller. Der erste Tag war schon ziemlich anstrengend. Wir sitzen noch am Lagerfeuer, bestaunen die hohen Berggipfel auf der gegenüberliegenden Talseite. Regenwald, undurchdringlich, wunderbar, grün alles ganz bedeckt. Mit einbrechender Dunkelheit legen wir uns ins Zelt. Das Zelt ist für uns drei ziemlich eng, den unebenen Boden spürt man gut, es ist schwer den Schlaf zu finden.
1. Teil

2.Tag: 21.07. Die erste Frage nach dem Aufstehen: „Gut geschlafen?“ Ohlala..und wie..alle Rippen spürt man. In einem Schlafsack auf dünnen Matten…Katastrophe! Nach dem Frühstück, Banana-Pancake, Vegitable-Omeletts, Kaffee, Tee und Hot Chokolate für Michi geht es um 8.30h weiter. Die Porters und Köche packen alles wieder zusammen und werden uns nachfolgen. Heute gibt es eine lange Etappe. Durch den Urwald steigen wir weiter bergan, es gibt wilde Brombeeren, meterhohe, gelbblühende Johanniskraut – und Erikabäume. Auch die Farne sind riesig. Wir staunen. Die Sonne versteckt sich immer wieder hinter Wolken und es herrschen angenehme Wandertemperaturen. Bald erreichen wir die Bambus Zone. Wir durchqueren meterhohe, dunkle Bambuswälder. Immer wieder bleiben wir stehen, Tiergeräusche sind selten. Die Einheimischen haben hier die Affen, Waldelefanten, das Rwenzori Mountain Daika (Gemsart) gejagt. Auch soll es Adler, andere Greifvögel und sogar Schneeleoparden geben. Doch leider können wir nur Blue Monkeys und Chamäleons und den seltenen Rwenzori Turako beobachten. Auch viele Schmetterlinge begleiten uns und ab und zu beisst uns eine Riesenameise ins Bein. Bald hat uns der Koch eingeholt. Er bringt uns den Lunch mit. Wir machen Mittagsrast, bald tauchen die 12 Porters schwerbeladen auf. Sie marschieren in ihren Gummistiefeln an uns vorbei zum nächsten Nachtlager. Unglaublich, was diese jungen Männern leisten in diesem steilen Gelände mit kleinen Kletterpassagen. Wir erreichen gegen 16 Uhr die John Matte Hut und liegen erschöpft im Gras und lassen uns von der Sonne wärmen. Wir müssen aber noch weiter bis zur Bigo Hut, die nochmal eine gute Stunde entfernt ist. Wir werden belohnt, der Weg führt durch ein grosses Hochmoor mit den berühmten einzigartigen Lobelien Pflanzen, die wie kleine Türme in der Landschaft stehen. Es führt ein Holzsteg durch das ganze Moor, so kann man es auch zu Regenzeiten trockenen Fusses durchqueren. Solch eigenartige bis zu drei Meter hohe Pflanzen haben wir noch nie gesehen, die Kamera wird gezückt. Müde erreichen wir spät die Bigo Hut 3450 m.ü.M. (Tagesetappe: 8,2 km, 932 Höhenmeter). Auch hier gibt es eine Rock Shelter. Um ein rauchiges Feuer sitzen die Porters und essen bereits ihren Maniok, sie sind hundemüde von dieser langen Tagesetappe. Auch wir werden bekocht, es gibt leckeres Beef Curry mit Reis und Kartoffeln. Nur das mit dem Feuer ist schwierig, es gibt kein trockenes Brennholz. Heute geht es früh zu Bett, morgen wird sich unsere Reisetruppe aufteilen. Wir steigen weiter auf, unsere belgischen Freunde werden wieder zum ersten Schlafplatz absteigen. Die zweite Nacht gleicht der ersten. Ein unbequemes Nachtlager. Wir finden kaum Schlaf (ausser Michi), doch wir kuscheln uns unter den ausgebreiteten Schlafsäcken und müssen nicht frieren.

2. Teil

3.Tag: 22.07. John, unser Koch, verwöhnt uns am Morgen mit leckeren Banana- Pancakes, doch unsere steifen Glieder kommen nur langsam in Gange. Wir verabschieden uns von Jutta und Erich und der halben Truppe. Zusammen mit unserem Ranger Jesaia machen wir uns schon nach acht Uhr auf die schwierigste und längste Bergetappe. Sie führt hinauf in Richtung Mount Stanley mit dem Margerita Peak (höchster Gipfel mit 5109 m) und dem Alexandra Peak (5083m). Nach steilem einstündigem Aufstieg erreichen wir wieder eine riesige Hochmoorebene (Omurubaho), die auch mit einem Holzsteg erschlossen ist. Die Sonne wärmt uns herrlich. Hier treffen wir sogar auf frischblühende Lobelien und sehen ganz unterschiedliche Arten. Am Ende des Steges steigt der Weg wieder steil an und nach einer Stunde erreichen wir den Lake Bujuku. Ein Bergsee eingebettet zwischen den majestätischen Berggipfeln. Von hier können wir die gletscherüberzogenen Bergspitzen bestaunen. Leider ist der Klimawandel auch hier gut zu beobachten, das ewige Eis hat stark abgenommen und einige Gletscher sind verschwunden. Wir machen nur eine kurze Pause am See. Werni will nicht schon von John eingeholt werden, sonst muss er den Lunch auch noch tragen. Doch bald ist der Koch schon in Sichtweite, it’s Lunchtime??? Wir steigen noch gut eine Stunde weiter steil auf zum Omukendege Resting Point (4150m.ü.M.). Hier geniessen wir unseren kleinen Lunch mit herrlicher Rundsicht auf die Bergspitzen. Die Träger haben uns noch nicht eingeholt, denn sie haben mit den schmalen, steinigen Wegen zu kämpfen. Heute verwöhnt uns die Sonne. Ein richtig herrlicher Tag. Bald schon wandern wir weiter, wir müssen den vor uns auftürmenden Pass (Scott Eliot Pass 4372 m) erklimmen. Mit kleinen Schritten, denn wir verspüren die Höhe mit Druck im Kopf und das Atmen wird schwerer in dieser Höhe, erreichen wir die Passhöhe. Nun ist es Zeit ein paar Erinnerungsfotos zu machen. Diese Höhe ist ein neuer Rekord, seit unserer Wanderung zum Annapurna Base Camp (4130 m.ü.M) im Jahre 2013 auf unserer Asienreise. Die Porter haben mittlerweile auch die Passhöhe erreicht. Nun folgt der Abstieg zum Schlafplatz beim Lake Kitandara. Silvana hat ein wenig die Höhenkrankheit, ihr ist übel. Oder liegt es vielleicht am Gipfelwein? Auf dem Pass hat sie noch lustige Sprüche geklopft. Der Abstieg ist beschwerlich führt über grosse Gesteinsbrocken und Silvana braucht viele Pausen Es gibt zwei Seen, Upper Kitandara und Lower Kitandara Lake, wo sich die Kitandara Hut 4023m.ü.M. (Tagesetappe: 7,5km, 1667 Höhenmeter)befindet. Im Camp angekommen, stellen Michael und Werni das Zelt auf. Die Porters sind schon verschwunden, in den Hütten am pennen. John hat sich mit seiner Feldküche auch in einer Hütte eingerichtet. John serviert uns Chicken Curry mit Reis und Kartoffeln. Wie die Porters, gehen wir hundemüde in die Federn, über die Nacht gibt es erneut nichts zu berichten. Es ist windig, doch wir haben warm im Zelt.

3.Teil

4.Tag: 23.07. Auch heute müssen wir früh aus den Federn. Nach dem Frühstück (Omletts und Pancakes) und Geburtstag – Singen, müssen wir als erstes eine Passhöhe erklimmen, den Freshfield Pass (4292 mü.M.) Silvana hat sich von der gestrigen Etappe erholt, zügig steigen wir auf. Es ist kalt, die Sonnen- strahlen erreichen uns erst auf der Passhöhe. Ein starker Wind fegt über den Pass. Nun geht es mehr oder weniger nur noch bergab, über Felsen und Bachbeete. Jesaia, unser Ranger ist heute nicht so gesprächig, er ist auch schon 56 Jahre alt, schleppt eine ca. 10 kg schwere Kalashnikov mit sich rum und wandert in Gummistiefel, wie alle Einheimischen, von den Porters über den Koch – alle mit Gummistiefel. Der Weg führt nochmals durch ein wunderschönes Hochmoor mit Lobelien. Auf dieser Seite des Tales haben die Johanniskrautbäume rot-orange Blüten. Heute gibt’s eine Rolex zum Luch, eine vegitable Ei Omelette in zwei Chapati eingerollt. Nun erklärt uns John und Jesaia, das wir nun auch Gummistiefel anziehen sollen, da wir durch das Moor waten müssen. Das Gehen in Gummistiefel ist mühsam, denn man spürt jeden Stein. Wasser hat es jetzt zur Trockenzeit nicht sehr viel und in den sumpfigen Abschnitten liegen viele Wurzeln auf denen man gehen kann. Michi schafft es trotzdem einen „Schröppä“ herauszuziehen. Nach einer halben Stunde entledigen wir uns den Stiefeln, wir ziehen das vorsichtige Laufen in unseren guten Wanderschuhen vor. Doch nun mutiere ich zu einem Porter und muss doch auch noch drei Paar Stiefel tragen. Wir erreichen nach einem weiteren Lobelienfeld die Guy Yeoman Hut, wo viele Träger und Köche auf eine 23 köpfige Studentengruppe aus UK warten. Kurz nach der Hütte kreuzen sich unsere Wege. Fünf bewaffnete Ranger eskortieren die Gruppe. Nun müssen wir noch über unzählige, steile Metalltreppen entlang eines Bachtobels zu unserem Nachtlager absteigen zur Kichuchu Rock Shelter 2983 m.ü.M. (Tagesetappe: 7,8km, 1704 Höhenmeter). Unsere 6 Träger haben sich schon wieder beim geschützten Felsen eingerichtet, ein wärmendes Feuer qualmt. Wir schlagen unser Zeltlager auf. Ich freue mich nicht auf die Nacht, da es ist die letzte Unbequeme in der Wildnis sein wird. Ein weiterer Träger bringt neue Esswaren vom Dorf hinauf und wir bekommen von unserem geliebten Koch John Beef Grillspiesse mit Gemüsecurry, dekoriert mit Reis und Kartoffeln aufgetischt. Ein leckerer Geburtstagsschmaus.

Auch krieg ich noch eine kleine Flasche Waragi (Bananenschnaps) geschenkt. Wir lassen uns das Essen bei einem Glas Wein schmecken. Nochmals entfachen wir ein grosses Lagerfeuer.

4.Teil

Mitten in der Nacht werden wir geweckt, es scheinen Waldelefanten an unserem Zelt vorbei zu stampfen. Doch es sind rund 20 Ranger, die durch unser Camp zum höhergelegen Camp der Studenten laufen. Scheinbar hat ein Ranger gesundheitliche Probleme und so wurde eine Rettungskolonne losgeschickt. Drei ein halb Stunden später, stampft die Gruppe wieder an unserem Zelt vorbei talwärts. Der Ranger klagte über Bauchschmerzen, konnte aber auf seinen eigenen Füssen nach unten laufen. So wurde die letzte Nacht noch kürzer und schlafloser.
5. Tag: 24.07.Wenn das absehbare Ende einer Wanderung in Sicht ist, scheint alles absehbar. Doch die letzte Etappe hatte es so richtig in sich. Meine Füsse, speziell die Knie, scheinen tatsächlich ein Jahr älter geworden sein. Ich schleppe mich richtig talwärts, jeder Schritt ein Schmerz. Wir werden bald von den Portern der anderen Gruppe überholt, auch unsere Porter scheinen es eilig zu haben. Unser Ranger Jesaia legt ein forsches Tempo vor. Die letzte Nacht war für alle ziemlich schlaflos gewesen, durch die Ranger Rettungsaktion. Wir entdecken nochmals ein seltenes Dreihornchamäleon mit nur zwei Hörnern. Steigen vorbei an unserem ersten Schlafplatz weiter talwärts. Um ca. 16Uhr erreichen wir das Gate, bestätigen mit unserer Unterschrift, dass wir den Park verlassen haben und lachen über unsere Passnummern. Die letzten Meter zum Ruboni Community Camp 1702m.ü.M (Tagesetappe: 11km, 1308 Höhenmeter) schaffen wir auch noch. Das kühle Bier in unserem Kühlschrank wartet schon. Geschafft!!! Werni liegt flach auf dem Boden und Michi umarmt den Bus.
Wir handeln mit dem Ruboni Manager noch ein Abendessen aus, wir hätten für komplette fünf Tage bezahlt. Die Träger verabschieden sich und bekommen noch Trinkgeld von uns, was sie freudig annehmen. Nach dem leckeren Nachtessen, wir treffen wieder Jutta und Erich, legen wir uns in unseren Old Monk. Wir sind wieder zu Hause!!!!

Ssese Island 08.07. – 13.07.18

Am 8.7 ist es so weit und wir verschiffen von Entebbe nach Kalangala. Die Überfahrt dauert rund 3.5 Stunden. Sie kostet für den Driver 100 000UGX mit Fahrzeug und er darf 1.Klasse auf dem Oberdeck fahren und wir Fussvolk müssen einen Zuschlag bezahlen, wenn wir uns zu unsrem Driver aufs Oberdeck wollen, da wir nur ein 2. Klasse – Billett gelöst haben. Auf der Hauptinsel quartieren wir uns im Viktoria Forest Hotel Resort ein. Der Staff ist sehr freundlich und wir dürfen uns hin stellen, wo wir wollen und werden noch mit vielen Mangos beschenkt.
Erster Tag auf Ssese
Juan, Julian, Michi Werni und ich möchten durch den Junglewald zum John Speke‘s Fort Hotel wandern, um dort ein Bierchen oder ein Cola zu trinken. Google Maps zeigt ein Ressort mitten im Wald mit Rezession, also brauchen wir auch keinen Guide, der Weg ist klar, auch versichern die Hotelangestellten, dass es nur einen Weg gäbe. Also los! Auf dem Weg durch den dichten Wald kommen wir, wie erwartet nach einer halben Stunde, zu den Ruinen. So laufen wir weiter in den Wald hinein, um zum Speke‘s Fort Hotel zu gelangen. Schulterhohe Pflanzen säumen den Weg und die Buben sah man fast nicht, wenn sie sich mit vorgehaltenen Stöcken den Weg bahnen. Wir machen alle wilde, lustige Geräusche. Es tönt wirklich, wie wenn eine Affenbande durch den Wald läuft. Vom gesuchten Ressort aber fehlt jede Spur und das GPS sagt, dass wir uns von unserem gesuchten Ort entfernen. Gopfritschtutz!!! Wo ist das Ressort??? Wir laufen zurück zur Ruine, suchen einen andern Weg und wieder zurück zur Ruine. Nichts sieht nach einem richtig guten Weg aus. Bald kennen wir jeden Stock und Stein. Michael beginnt Steine zu legen. Das kommt mir irgendwie bekannt vor; Hänsel und Gretel. Wir machen lustige Witze. Drei Schweizer und zwei Engländer (Juan zwar ursprünglich Kolumbier …) laufen in den Wald und…Lalala…Die Situation ist nicht gerade motivierend, die Kinder finden es nicht mehr lustig. Michael meint sogar ich laufe einen ganz neuen unbekannten Weg und fürchtet sich, dass wir uns verlaufen. Werni beruhigt alle und meint, das man sich hier gar nicht verlaufen kann, da käme man nur auf die andere Seite der Insel wieder ans Wasser. Das find ich jetzt aber nicht mehr lustig und so blasen wir zum Rückzug, kehren ohne Bierchen zurück. Am nächsten Tag fragt mich eine Frau, ob wir die Ruinen des John Spek‘s Fort gesehen haben, ein Hotel existiere nicht im Wald. Ja super!!! Fazit: traue nicht allen Angaben in Google, auch wenn dort sogar eine Rezession und die Telefon Nr. des Hotels aufgeführt ist.

Zweiter Tag auf Ssese
Werni fischt einen Tilapia, den er den einheimischen Jungs die auch zum Fischen gekommen sind, geschenkt hat. Die vier Jungs fischen erfolgreich mit einfacher Ausrüstung. (Eine Petflasche als Silch Rolle, am Haken zappelt ein Wurm). Am Nachmittag fischt unser Fischermeister Michael drei Viktoriabarsche (Nilpatch). Er ist mächtig stolz, obwohl er drei Wabbler verloren hat. Professionell nimmt er die Fische aus. Sie werden gebraten und schmecken vorzüglich. Auch Juan und Julian schmecken sie. Morgen wollen Juan und Julian weiterziehen und ihr Zelt abbrechen. Um neun Uhr morgens fährt das Schiff nach Entebbe. Sie wollen nach Kenia, um noch ein paar Tage in einer Schule mit zu helfen, bevor sie wieder nach England zurückkehren. So gehen sie früh ins Bett. Wir spielen noch lange Tschau Sepp und bestaunen die Sterne.
Dritter Tag auf Ssese
Eigentlich ist es hier sehr ruhig, doch gestern in der Nacht hat man lange Trommeln und Singen gehört, fast die ganze Nacht dröhnte Musik gegenüber von unserem Ressort. Der Wahlkampf ist voll im Gange und das wird anscheinend hier mit Trommelgewirbel und Gejohle zelebriert. Andere Länder andere Sitten. Es ist bewölkt am Morgen, Julian und Juan verpassen fast ihr Schiff, der Hotel Bus streikt. In letzter Sekunde bringt sie ein Boda Boda (Motorrad) zum Fährsteg. Es donnert den ganzen Morgen, doch am Nachmittag lockert sich die Wolkendecke auf, es hat nur wenig geregnet. Wir beobachten viele Vögel, Raupen, Schmetterlinge und andere Insekten. Bussarde kreisen, verfolgt von den Raben mit weissen Halskragen. Hornbills, graue Papageien mit rotem, kurzen Schwanz nehmen ein Sandbad, auch Reiher und viele andere Wasservögel tummeln sich im seichten Wasser. Auch staune ich über die schönen Blumen und am Abend verbreitet eine blühende Staude einen süssen Duft, der das ganze Foyer der Reception erfüllt. Werni und Michi sind natürlich schon am Morgen am Fischen. Heute, beim Aufgaben machen im Restaurant, zeigte das Restaurant Interesse an Michis Fischen. Sie meinten sie würden ihm per Kilo 10000 Ugandaschilling zahlen. So ist er heute natürlich sehr motiviert. Am Nachmittag gehen wir wieder in den Wald, diesmal aber suchen wir nicht mehr nach dem, ominösen Ressort, das es nicht gibt, wie vor zwei Tagen, sondern suchen die Steinschleuder aus Kenia, welche Michi auf dem Spaziergang verloren hat. Wir laufen nochmals in den schönen, wilden Wald und lachen über das Spek‘s Fort. Tatsächlich finde ich die Steinschleuder, obwohl ich es schon aufgegeben habe. So cool, das Andenken von Kenia ist nicht verloren gegangen. Am Abend fischt Michi zwei grosse Nilbarsche die er ans Resort verkauft. Bravo!
Wir bleiben einen weiteren Tag im schönen Resort, geniessen den super Sonnenuntergang. Am 13.7. fahren wir morgens ca. 50 km Richtung Luku, wo wir mit der Ssese – Masaka Ferry nach Bukakata übersetzen. Wir sehen auf dem Weg dorthin viele Palmöl- und Bananenplantagen, welche die Gegend eintönig gestaltet und uns nachdenklich stimmt. Der wilde Jungle ist fast vollständig verschwunden, die vielfältige Vegetation mit den hohen Bäumen abgeholzt. Der Urwald musste den Plantagen weichen. Schade!