Oman l 22.01.18

Land der Beduinen, Kamele, Toyotas, Oasen und Wadis

Am 1.Januar überqueren wir die Grenze bei Hafit (al-Ain). Völlig unbürokratisch füllen wir die Visa Applikationen aus, lassen unser Carnet abstempeln und für 600 DHS bekommen wir ein Visa für 30 Tage. Wir fahren zuerst Richtung Süden nach Salalah.

Auf dem Weg nach Salalah

Rund 1000 km durch die Wüste, ein langer eintöniger heisser Weg. Doch die Schlafplätze sind schön. Die erste Nacht schlafen wir auf dem Dach unseres Saviems „Star-viewing“. Ein herrliches Lagerfeuer mitten in der Wüste bei einer Kamelfarm. Michael hat da noch seine Ton Gegenstände gebrannt, sogenanntes Schwarzbrandverfahren, nachzulesen in „Michis Blog“.

Star watch

Am Morgen besuchen uns noch die Kamele zum Foto shooting. Weiter geht’s durch die monotone Wüstenlandschaft. Die zweite Nacht verbringen wir am Rande eines Wadis bei Muqshin. Neuer Streckenrekord für unseren Old Monk – 485 km. Am dritten Tag erreichen wir gegen Abend Salalah, die grüne Oase an der Südspitze Omans. Hier grasen die Kamele mit den Rindern gemeinsam auf den Bergweiden. Nur in diesem Bezirk des Omans ist die Haltung von Rindern erlaubt. In Salalah ist das Zentrum des Weihrauchs spielte schon zur Antike eine wichtige Rolle. Hier wird das Harz der wildwachsenden Weihrauchbäume geerntet, die Bäume gedeihen in Wüste am Rande der Wadis besonders gut, sie können nicht gezüchtet oder angepflanzt werden. Auch ist Salalah bekannt für die indischen Schneider, die Läden „Tailoring“ findet man überall. Silvana kauft sich drei verschiedene Stoffe 18 sFr. und lässt sich eine Bluse, die sie noch von Nepal hat, dreifach nachschneidern für rund 16 Fr. Nachts schlafen wir direkt am Strand an der Corniche neben dem Palast des Sultans. Fischen steht auf dem Abendprogramm und werden mit zwei Fischen belohnt. Am nächsten Tag füllen wir wieder mal unsere Gasflasche. Ein Pakistani dreht auf seiner „Pakistani“ Drehbank einen Adapter für meine Flasche.

“Snüffelstück” Herstellung

Am Mittag fahren wir über eine imposante Passstrasse nach Rakhyut. Hier verbringen wir zwei Tage am herrlichen Strand, das Dorf ein wenig heruntergekommen, viele Fischerhäuser verfallen.

Rakhuyt

Auf dem Wege nach Salalah treffen wir Miriam, eine Motorradfahrerin aus Italien, die am Dubai Festival einen Vortrag präsentiert hatte. Nach einem Abstecher zum „Oasis Club“ im Hafen zu einem herrlichen Indian Curry mit Bier, stellen wir uns gemeinsam an der Corniche in Salalah auf. Michael und Werni stehen am Strand zum Fischen. Plötzlich jagt eine Herde Delphine den Strand entlang. Zwei schöne grosse Fische konnten wir ihnen abluchsen. Wir geniessen den Sonnenuntergang, die fussballspielenden Inder, Bangladeschi und Pakistani, einen lustigen Abend mit Miriam. Wir beschliessen Richtung Norden der Küste nachzufahren auf einem „Schlingelweg“ Off-Road.

Off-Road

Zuerst decken wir uns an den unzähligen Fruchtständen bei den Oasen mit Bananen und Kokosnüssen ein, hier wachsen Mangos, Papayas, Bananen, verschiedene Gemüse unter schattenspendenden Kokosnusspalmen. Zwei Tage verbringen wir in dieser kargen Landschaft, erklimmen Berge und Fahren durch Wadis, wir treffen nur auf Kamelherden, auch Tierskelette säumen den Weg. Siedlungen gibt es praktisch keine. Immer wieder steuern wir wunderschöne verlassene Strände an. Nach rund 200 km Piste erreichen wir Sadah, eine kleine Stadt an der Küste, wo wir Wasser im Hospital tanken. Trinkwasser: Wasser findet man praktisch bei jeder Moschee einen Wasserkühler mit Filteranlage, wo man unbedenklich Wasser auffüllen kann. Das meiste Wasser beziehen die Omanis aus Entsalzungsanlagen vom Meer, oder Quell- und Grundwasser aus den Wadis.

An der Küstenstrasse, vorbei an langgezogenen Sandstränden und Buchten kreuzen wir Miriam zum zweiten Mal, sie ist in Begleitung von Rosie, einer Kanadierin mit kleinem Hund namens Winston. Auch sie hat einen Vortrag über ihre Motoradreise am Traveller’s Festival gehalten. Sie erzählt uns von einer Bucht, wo man mit Delfinen schwimmen kann. Gemeinsam richten wir uns am Strand ein. Fisch-Barbeque und Lagerfeuergeschichten, ein wunderschöner Sternenhimmel, Michael und Winston spielen am Stand. Wir freuen uns auf das Delfinschwimmen. Und tatsächlich, Rückenflossen schwimmen den Strand rauf und runter. Delfinmütter trainieren hier ihre Jungen. Schnell springen wir ins Wasser und bald entdecken uns die neugierigen Säugetiere und „beschnuppern“ uns. Im Abstand von ca. 1m schwimmt die Herde an uns vorbei. Mit Michis Unterwasserkamera machen wir einen tollen Video. Wir verabschieden uns von den Bikerinnen und fahren über eine herrliche Passstrasse nördlich. Unterwegs im Fischerhafen von Sawqirah werden wir noch mit einem grossen „Thuna“ beschenkt. Wir richten uns an der „3 Palm Lagoon“ ein. Eine herrliche Lagune mit Flamingos, Fischreihern, Eseln und anderen Tieren, den Sandstrand zum Feierabendschwimmen erreichen wir nach 200m Marsch durch die Sanddünen. Wir finden Schwemmholz fürs Lagerfeuer, Bojen, Fischerutensilien – Fundgegenstände für Strandpiraten. Den Abend verbringen wir zusammen mit Rolf, ein Schweizer auf dem Weg nach Salalah. Wieder ist mal „Roofsleeping“ angesagt, Sternschnuppen und Satellitenlaufbahnen lassen uns schnell einschlafen. Wir verabschieden uns und fahren nördlich Richtung Masirah, einer kleinen Insel die wir auch noch besichtigen wollen. Unterwegs stechen wir auf einer Piste zu einem Salzwerk an die Küste und schlafen bei den Sanddünen an einer einsamen Bucht. Mit der „Sonnenuntergang“ Fähre fahren wir nach Masirah, bringen unsere „Laundry“ zum Inder und speisen köstlich in einem türkischen Restaurant. Am Rande von Hilf, der Hafenstadt schlagen wir unser Nachtlager am Strand auf. Den Morgen verbringt Michi mit den lokalen Fischern, schaut ihre Videos auf den Handys. Er ist begeistert und wir müssen ihn fast hier zurücklassen. Wir verabreden beim Rückweg zurückzukommen, damit Michi eine Fishing Tour mit dem Boot machen kann. Wir umrunden die kleine Insel in drei Tagen, erreichen prächtige Strände zum schnorcheln und schwimmen. Der geschenkten Baracuda Fisch und der leckere Tintenfisch (ausgenommen mit „Google Anleitung“) stehen unterwegs auf dem Speisezettel. Auch finden wir Zeit zum am Reiseblog und an der Afrikaplanung weiterzuarbeiten. Vor der Rückfahrt zum Festland machen wir noch die versprochene Bootstour, doch nach ca. 2 Stunden fahren wir ohne Fisch zurück, Michael ist ein wenig enttäuscht. Traurig nehmen wir Abschied von den Fischern und mit einer alten Fähre tukkern wir zwischen den Sandbänken nach Shana Port.

Die Küstenstrasse führt durch ausgedehnte Wüstenlandschaften, durchzogen von kargen Wadis, weidenden Kamelen, Sanddünen und Bergketten. Plötzlich sticht Werni von der Strasse links weg vorbei an ein paar Häusern und springt zum Saviem raus. Was ist geschehen?? Nichts. Er will nur ein Photo von dem Sonnenuntergang mit Bergketten machen. Doch daraus wird nichts, denn gleichzeitig springt eine ganze Beduinenfamilie aus der Siedlung. Der Vater nimmt Werni an der Hand und stellt ihn seiner Frau vor. Die mustert Werni, händegestikulierend geht sie zum Haus zurück. Die Töchter und Söhne belagern unseren Bus, wilde Aufregung hat unser Besuch ausgelöst. Der Vater will sogleich ein Schaf schlachten. Silvana sagt: „nein nein!! – Werni, dass hast du wieder super hingekriegt.“ Wir verabschieden uns, steigen in unseren Bus, doch starten geht nicht, die Batterie leer. Also doch Schaf essen und schlafen im Beduinendorf??? Mit Hilfe der Bordbatterie können wir den „Old Monk„ starten. Bald finden wir einen ruhigen Schlafplatz direkt am Meer. Den schönen Sonnenuntergang haben wir nun leider nicht im Kasten.

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