Südafrika lV  09.04. – 15.04.19

Zurück in Südafrika steuern wir in Sterksbruit den Shopprite an – der Kühlschrank muss aufgefüllt werden. Bald fahren wir Richtung Lady Grey und finden einen wunderschönen Schlafplatz in einer Schlucht am River in der Karnmelkspruit River Lodge. Schnell sind die Fischerutensilien ausgepackt „Trout Fischen“. Doch die grossen Fische wollen nicht anbeissen, wir ziehen nur kleine Forellen heraus.

Die erste Forelle…klein aber fein

Der Owner erzählt uns vom nahgelegen Kliff bei seiner Farm, wo eine Kolonie Geier lebt. Am späten Morgen besuchen wir das imposante Cliff. In der  ca. 300 m tiefen Schlucht, schlängelt sich der Karnmelkspruit River. Bald kreisen unzählige Geier über unseren Köpfen. Kreisen getragen von den Aufwinden hoch über dem Cliff oder ziehen ihre Kreise den Felswänden der Schlucht entlang, wo wir ihre Standplätze mit dem Feldstecher ausmachen. Lange bestaunen wir die mächtigen Vögel, essen auf dem Plateau Leberwurst Brote und machen uns bald auf die Socken.

Cape Vultures

Über Schotterpisten fahren wir südwärts, passieren Sterkstroom und finden bald einen herrlichen Schlafplatz neben der Piste. Auch am nächsten Tag wählen wir eine einsame Pistenstrasse und decken uns in Gradock mit frischen Lebensmitteln ein und fahren zum nahgelegenen Mountain Zebra Park. Wir fahren am Nachmittag eine Gamedrive und richten unser Nachtlager im einzigen Camp des Parks auf. Wir treffen Bergzebras , Impalas, Elands, Straussen, Klippspringer an, leider keine Löwen und Leoparden, doch die einzigartige Berglandschaft machen den Park zu einem schönen Ausflug in die Natur.

Zebra Mountain NP

Am nächsten Morgen streifen wir nochmals durch den Park und fahren zum Mittagessen zurück nach Gradock. Nun wollen wir zum Indischen Ozean fahren, davor noch den Addo Elefantpark besuchen. Werni hat wieder eine Pistenstrasse gefunden die über den Zuurbergpass führt. Die schmale Piste führt uns durch wilde Pässe und Täler über den Zuurbergpass, kurz vor dem Nationalpark schlafen wir bei einer verlassenen Haus.

Zuurbergpass

Am nächsten Morgen erreichen wir früh das Main Gate des Parks, viele Touristen halten sich hier auf. Werni unterhält sich mit einem Ranger und so wissen wir welche Loops wir fahren müssen. Es wird ein interessanter Tagesausflug, wir treffen auf die Elefanten an einem grossen Wasserloch von allen Seiten marschieren sie zur Mittagszeit zum kühlen Nass. Büffel, Bat-eared Fox, Dungbeetles, Secretary Birds…, ja sogar sieben Löwen stöbern wir auf, doch die faulherumliegenden Grosskatzen wollen nicht für ein gutes Foto posieren.

Addo Elefant NP

Der wunderschöne, erlebnisreiche Tag geht zu Ende, wir verlassen den Park und fahren zur Küste bei  Cholchester. Im nahgelegen Pearson Natur Reserve mischen wir uns zwischen die Fischer, Michaels Augen leuchten. Wir stehen in einer wunderschönen Dünenlandschaft am Fluss, hören das nahe Meer rauschen. Wir fischen bis spät in die Nacht, es „züpfelt“ wie verrückt, doch die Fische klauen nur die Köder, sie beissen nicht an. Auch am nächsten Morgen suchen wir erfolglos unser Glück.

Andere haben grösseres Fischerglück

Am frühen Mittag erreichen wir Port Elisabeth, unsere erste Grossstadt in Südafrika. Wir durchqueren sie der Küste entlang fahrend, machen ein Erinnerungsfoto beim Leuchtturm.

PE – Port Elizabeth

Der nahgelegene Küstenabschnitt ist ein Naturschutzgebiet. Nach den Leberwurstbroten  machen wir uns auf zum Baviaanskloof Pass, unser nächstes Abenteuer. Wir besuchen das Afrika Down Bird Sanctuary, eine Voliere mit unzähligen farbenprächtigen Vögeln, die als Patienten oder nicht mehr geliebte Haustiere hier ein neues Zuhause finden. Es gibt auch Cheetahs und ein Krokodil hier, auch sehen  wir zum ersten Mal ein Stachelschwein, bis jetzt haben wir nur verlorene Stacheln gefunden. Der Besitzer erlaubt uns auf dem Parkplatz Areal zu schlafen.

Bird Sanctuary…oder die Basstöne des Emus haben uns sehr überrascht

Am nächsten Morgen lernen wir Petrus, einen jungen Farmer kennen, der uns auf sein nahgelegene Zitrusfarm einlädt. Hier machen wir einen Zwischenhalt in der Mandarinen (Satsumas) Plantage und kriegen zum Abschluss noch einen grossen Sack mit den leckeren Früchten. Wir verabschieden uns und erreichen bald das Eingangsgate des Passes, der in einem Naturschutzgebiet liegt. Die Wegstrecke ist etwas über 50 km bis zum anderen Gate, da das Camp über 400 Rand kostet beschliessen wir durchzufahren.

Die Zitrusfarm von Petrus…thank you very much!!!

Die Strasse ist abenteuerlich, steilansteigende oder absteigende Passagen mit Sicht in den tiefen Abgrund.  Silvana klammert sich immer wieder krampfhaft am Türgriff fest. Es wird ein langer durchgeschüttelter Nachmittag mit ungewissen Flussüberquerungen in dieser einsamen Dschungellandschaft. Nur zwei Fahrzeuge kreuzen unseren Weg. Wildtiere treffen wir nur wenige an, doch kurz vor dem Ende des abenteuerlichen Ausflugs präsentiert sich ein Leopard am Strassenrand, doch sofort verschwindet er aufgeschreckt im Dickicht der Sträucher. Wir drehen um, hoffen ihn nochmals zu erspähen. Doch die dichten Büsche versperren den Ausblick und so fahren wir wieder zurück. Der Leopard hat sich sichtbar bei einem Baumstamm hingelegt, so können wir ihn trotzdem noch genüsslich mit dem Feldstecher beobachten, auch lässt er seine beeindruckende, imposante Stimme ertönen, ein röhrendes Bellen. Bald müssen wir Abschied nehmen, die letzten Sonnenstrahlen kommen über die Berggipfel. Müde, aber glücklich passieren wir das Gate und keine 500m später schlagen wir unser Nachtlager auf. Puuhh… was für eine Passstrasse- geschafft!!!!

Baviaanskloof… die Baviaanslücke / nach Googleübersetzung Afrikaans – Deutsch

Am nächsten Tag geht es nochmals über die Schotterpiste durch das Hochtal, auch müssen wir nochmals über einen Pass. Bei Willowmore erreichen wir wieder die Tamac Road, unser Old Monk liebt es auf staubigen einsamen Pisten zu fahren. Doch schon bei Uniondale biegt die R339 links ab, die Prince Alfred Passstrasse. Eine schmale Schotterpiste schlängelt sich durch ein enges Tal, dann steigt die Strasse wieder steil an, im ersten Gang kämpft sich unser Saviem über Stock und Stein. Nach der Passhöhe finden wir ein ruhiges Nachtlager neben der Strasse in einem abgebrannten Fichtenwäldchen. Hier in dieser Region haben Waldbrände viele Regionen verwüstet. Nach einem kleinen Lagerfeuer ziehen wir uns bald in den Bus zurück – es ist „saukalt“. Über eine breite Piste steuern wir am nächsten Morgen Richtung Küste, nach Plettenberg Bay. Im Föhrenwald entdecken wir leuchtrote Pilze, Fliegenpilze in Südafrika?? Wo Fliegenpilze wachsen, muss es auch gute Speisepilze geben und tatsächlich finden wir auch wohlriechende Röhrenpilze. Da wir sie nicht kennen, lassen wir sie stehen.

Fliegenpilze in Afrika, was für eine Überraschung

Am Nachmittag stellen wir uns frech vor dem viersterne Hotel auf dem öffentlichen Parking auf, unser Standplatz für die nächsten drei Nächte. Fischen, Schwimmen, Pizzaessen, ein gutes Glas Wein trinken, Auskunft über unsere Reise geben, wieder mal eine Reisepause einlegen.

Plettenberg Bay… oder mit den 91 jährigen Des reden, der alle italienischen grossen Diven kennt, auch Silvana Mangano

Nach den drei erholsamen Tagen wollen wir von der Küste zum Swartberg Pass fahren, eine Naturstrasse steigt steil an zur Passhöhe auf 1560m. ü. M.  Von hier aus kann man die imposanten Bergketten der grossen Swartberge bewundern, die sich bei der Abspaltung der Falklandinseln von dem afrikanischen Kontinent hier aus dem Meer aufgetürmt haben. Wir legen einen Zwischenstopp beim ersten Viewpoint ein. Die Passhöhe ist nur noch rund zwei Kilometer entfernt. Die letzten Meter steigen steil an, plötzlich gibt es einen Knall, wir bleiben stehen, rollen rückwärts in den Strassengraben, damit die anderen Fahrzeuge passieren können. Bald ist die Diagnose gestellt – die Antriebswelle ist gebrochen. Wir können uns nicht mehr bewegen. Von den vorbeifahrenden Autos kriegen wir sofort Hilfe (gute Telefonkontakte, eine halbe Pizza…), der Abschleppwagen aus Oudtshoorn ist bald bestellt. In der Wartezeit laufen wir zur Passhöhe und geniessen die Aussicht. Da kommt ein Ford von der Bergspitze angefahren – „vous parlez français?“ Roland ein lokaler Guide aus Oudtshoorn nimmt meinen Saviem an die Leine für die letzten 350m  und so stehen wir  bald auch auf der Passhöhe, bewundern den Sonnenuntergang. Er wartet bis der Abschleppwagen ankommt, instruiert den Abschleppdienst uns bei seinem Wohnhaus auf einer Farm bei Oudtshoorn abzuladen. Spät am Abend erreichen wir müde die Farm, da es Ostern ist bleiben wir hier bis unser Old Monk wieder startklar ist.

Swartbergpass und wiedermal eine Panne…Bruch der Antriebswelle

Es wird ein ruhiges Osterweekend hier bei Luthie, Roeland und deren Tochter Nathalie. Am Sonntag ist die gebrochene Welle bald ausgebaut. Auch die vordere Antriebswelle bekommt ein neues Kreuzgelenk. Mit der Schweissanlage kann Werni auch noch eine Verstärkungsstütze für unsere Schiebeschränke herstellen. Am Dienstag machen wir uns mit der gebrochenen Welle auf nach George, im Propshaft  Engeenering Shop ist die Welle bald repariert, ein Stein fällt Werni vom Herzen. Auch können wir noch auf Mittwoch zwei neue Reifen nach Oudtshoorn bestellen. Die Reifen sind schon lange ein Thema. Am Mittwochabend steht der Saviem bereit für neue Abenteuer, neu bereift, die Bremsen nachgestellt, Oelleck behoben – das Abenteuer kann weitergehen. Den letzten Abend verbringen wir gemeinsam mit unseren neugewonnenen Freunden, wie die letzten Abende essen wir gemeinsam  Abendbrot. Roland erzählt viele Geschichten. Am Donnerstagmorgen verabschieden wir uns mit einem tränenden Auge.

Frohe Ostern in Oudtshoorn…1000 Dank an Roland, Luthi und Natalie

Wir wollen zur Küste fahren ans Cape Agulhas, den südlichsten Punkt von Afrika. Über die Route 62 machen wir ein Zwischenhalt in Ronnies Sex Shop. Ein legendäres Restaurant mit lustiger Geschichte. Das Cape erreichen wir nach Sonnenuntergang. Nahe am südlichsten Punkt finden wir unseren spektakulären Schlafplatz bei der Meishu Maru, einem japanischen Fischtrawler, der in den 80er Jahren hier gestrandet ist. Es ragt nur noch der Bug aus dem Meer, irgendwann wird das Wrack verschwunden sein, denn es toben hier gigantische, zerstörerische Stürme. Am nächsten Tag bleiben wir tagsüber im kleinen Fischer- und Feriendorf Struisbaai, geniessen die leckeren Calamaris in der Hafenkneipe, Michael versucht sein Fischerglück auf der Hafenmauer. Ein lockales Fischerboot bringt einen grossen Fang  Silverfisch, einer landet in unserem Old Monk. So fahren wir am Abend zu dem Schiffswrack zurück, unter Sternenhimmel geniessen wir den leckeren Silverfisch mit einer feinen Flasche Wein.

Cap Agulhas, Struisbaai

Die nächste Tagesetappe führt uns an der gebirgigen Küste entlang über Hermanus, ein herrlich  eingebettetes touristisches Städtchen an der Südküste. Nach dem Mittagessen auf dem Kirchenbasar, entdecken wir zwei Robben auf den Felsklippen,  Wale sind leider zu dieser Jahreszeit nicht vor Ort. In Betty’s Bay besuchen wir die Pinguinen Kolonie. Bei Muizenberg stehen farbige Strand Kabinen am Strand, es ist kalt und windig, so fahren wir bald weiter, wir wollen zum Millerspoint, einer Campsite kurz vor dem Kap der guten Hoffnung. Wir erreichen nach dem Sonnenuntergang unser Ziel, dürfen aber trotz der Genehmigung des Managers uns nicht installieren. So verbringen wir die Nacht direkt vor dem Campgate, können die Situation nicht begreifen. Nach kurzer Nacht fahren wir zum  Cape of Goods Hope Nationalpark. Diese Halbinsel ist ein grosses Naturschutzgebiet. Wir sind früh dran, machen einen Walk zu den Ruinen des alten Leuchtturms. Bald kommen viele grosse Reisecars mit den Touristen. Es hat eine Nebeldecke über dem Meer, das  imposante Cape will sich nicht richtig zeigen. Nach dem Besuch des Museums, fahren wir noch zu dem, am südwestlichen gelegenen Punkt des Capes, dem „Cape of Goods Hope“.

Kap der guten Hoffnung

Am Nachmittag verlassen wir den Park, über Scarborough steuern wir Richtung Cape Town. Wir sind nun an der Atlantikküste, das Wasser ist merklich kälter als noch zuvor am indischen Ozean. Wir finden an der „Waterfront“  auf dem Shopping Parking unseren Schlafplatz. Hinter der grossen Mall befindet sich der touristische Stadtteil. So unternehmen wir zu Fuss einen Tagesausflug durch die moderne Stadt am Fusse des mächtigen Tafelberges.

Cape Town

Nach zwei ruhigen, windigen Nächten direkt am Meer, fahren wir zur Stadt hinaus zu Eli und Ducan, zwei  African Overlanders, unterwegs „pick up two new tires“. Hier in der Campsite von den Beiden können wir unsere überfällige Laundry  machen und unser Büro erledigen. Werni muss noch einen Reisebericht für den Renault Club Suisse schreiben. Nach zwei Tagen machen wir uns über die „Wine Route“  Richtung Norden auf, Namibia ist noch rund 800 km entfernt. Nach Moorreesburg lahmt das Kupplungskabel – grrr!!! Auf einem Rastplatz kann Werni das Kabel provisorisch reparieren.  In Piketberg halten wir Ausschau nach einer Werkstätte. Es gibt hier tatsächlich eine Werkstatt „Pro Caple Solution“, es ist wie Weihnachten, nach einer Stunde haben wir ein neues Kupplungskabel. Das zerrissene Kupplungskabel hat unserer Tagesetappe nach Elandsbaai einen Strich durch die Rechnung gemacht, wir finden unser Nachtlager neben der Strasse auf einer Weinfarm. 

Am nächsten Morgen machen wir uns auf an die Westküste zum Meer. In Elandsbaai stürmt das Meer kräftig, einige Surfer geniessen die hohen Wellen. In Lambertsbaai essen wir im Hafenrestaurant einen leckeren Fisch,  Snok (mexikanischer Baracuda). In Strandfontein geniessen wir unseren ersten Sonnenuntergang auf unserer Afrikareise an der Küste. Dann werden wir von der Police weggewiesen: „it’s not allowed to stay here“. So fahren wir an den Strand runter, wo wir eine ruhige Nacht verbringen. Den nächsten Tag verbringen wir auch hier, machen einen Spaziergang an der Wilden Küste entlang. Werni sammelt einen grossen Pot mit frischen Miesmuscheln, die bald im Kochtopf landen. Doch gegen Abend stellen sich bei Silvana, später auch bei mir, kräftige Bauchschmerzen ein. Zwei Tage lang ist das Klo unsere gute Freundin. Haben wir zu viele von diesen köstlichen Dinger verspeist?? Michael ist happy, er isst keine Meeresfrüchte. Am zweiten Morgen werden wir von der Stadtverwaltung weggewiesen, es sei auch hier nicht erlaubt zu campen. Wir fahren sowieso heute weiter. Auf der staubigen, einsamen Piste zurück auf die Hauptstrasse gibt das neue Kupplungskabel seinen Geist auf, und dies nach nur rund 200 km. Wir finden zum Glück auf der Piste das verlorene Endstück des Kupplungsseils. Bald ist das Provisorium montiert und der Old Monk fährt weiter nach Springbok, wo wir uns auf dem Caravanpark installieren. Am Montag fahren wir zum „Mechanic Shop“ und machen einen Termin für Dienstagmorgen aus. Das Kupplungskabel ist bald wieder repariert, das Leck am Dieseltank behoben und der längst fällige Ölwechsel mit Filter gemacht. Auch eine Unterbodenwäsche gibt’s dazu, die zweite auf unserer gesamten Reise.                                       Nun hoffen wir auf unser Namibia Abenteuer gerüstet zu sein und fahren zur nahen Grenze nach Vioolsdrift, wo wir unsere letzte Nacht in Südafrika verbringen. Wir freuen uns auf Namibia, das von vielen Reisenden als Highlight gepriesen wird.

Paarl, Lamberts  Bay und Strandfontein

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