Rukararwe – NGO for Rural Developement 07.08. – 20.08.18

Vorbei an Buwama, wo sich das Njuba Projekt der Luzerner befindet, überqueren wir bei Nabusanke wieder mal den ÄQUATOR. Wir sind auf der südlichen Halbkugel. Es gibt ein simples Experiment, das dir deinen Standort auf der Erde anzeigt, ob du dich auf der nördlichen oder südlichen Halbkugel befindest. (siehe Michaels Blog).

Südliche Halbkugel und Kirchennächtigungsplatz

Nach einem weiteren Kirchennächtigungsplatz in Mbarara, erreichen wir Rukararwe am Dienstagnachmittag, unterwegs haben wir noch unseren Kühlschrank in Busheniy gut gefüllt. Wir werden von den Angestellten freudig begrüsst und richten uns an diesem wunderschönen Ort ein, das Vorzelt wird aufgebaut, eine Feuerstelle errichtet. Chris, der Manager, fährt mit seinem klapprigen Mitsubhisi Pick up vor und überreicht uns eine Staude Bananen. Wir machen einen Rundgang auf dem Gelände, besprechen, was wir arbeiten können. Wir beschliessen ein grosses Loch im Boden des Hauptgebäudes zu betonieren, eine Feuerstelle im Wald zu bauen und viele kleine Reparaturen vorzunehmen. Auch die Solarinstallationen im Hauptgebäude und den Lodges sind in einem erbärmlichen Zustand, die Solarregler fehlen, die Batterien sind alle defekt, da die Batterien direkt angehängt wurden. Chris erklärt uns, dass der dreimonatige Studentenkurs über erneuerbare Energien (Solartechnik), Regenwassergewinnung, Kochtechnik und Bautechnik anfangs September starten wird. Nach Abschluss des Kurses erhalten die Studenten ein Zertifikat, mit dem sich die Chancen auf einen zukünftigen Job verbessern werden. Nachdem wir Chris Money für Zement, Maurerkellen, Nägel usw. überreicht haben, verspricht er das Material am nächsten Morgen mitzubringen. Beim Lagerfeuer besprechen wir, was wir wohl alles arbeiten können, es gibt Arbeit an jeder Ecke. Da Erneuerungen auch immer etwas mit Geld zu tun haben, scheinen diese schon daran zu scheitern. Wir beschliessen ein paar Erneuerungen mit zu finanzieren, da wir ja umsonst auf dem Gelände campieren können. Chris, er ist erst seit zwei Monaten hier im Projekt tätig, möchte natürlich sofort zuerst sein Office einrichten und neu streichen. Ich erkläre ihm, dass zuerst die Wände ausgebessert und das Dach repariert werden muss. So steigen Michi und ich aufs marode Wellblechdach, entfernen das Laub, fixieren die lottrigen Wellbleche wieder mit Nägeln, damit das Wasser richtig ablaufen kann. Danach reinigen wir auch noch ringsherum die Dachrinne, damit das Regenwasser wieder ungehindert in die Zisterne abläuft.
Silvana stöbert in den Räumlichkeiten nach brauchbaren Dingen, repariert Tische und Stühle, pflanzt Geranien in die verwaisten grossen Blumentöpfe, schneidet die Rosen und putzt die Scheiben der Solaranlage fürs Duschen. Wir wollen mit den herumliegenden Lehmziegeln eine Feuerstelle bauen und so bringt Michael motiviert diese mit der Schubkarre in den nahgelegenen Wald (besser als Mathe zu büffeln).

Tatkraft und Kaffeeblütenzeit (der süsse, betörende Duft muss man selber erleben)

Am nächsten Mittag kriegen wir endlich den Zement und die Maurerutensilien. Bis am späten Abend ist das grosse Loch im Boden schon verschwunden. Auch hier hilft Michael tatkräftig mit. Da viele Maurerarbeiten anstehen, engagiert Chris zwei lokale Maurer, die sich um all die Reparaturarbeiten in den Lodges und Gebäuden kümmern. Jeden Abend machen wir ein grosses Lagerfeuer, Holz gibt es genug, es liegt überall herum und so können wir jeden Tag am Feuer kochen. Am nächsten Tag nehmen wir die Feuerstelle in Angriff, aus einem Erdloch entnehmen wir die Lehmerde, vermischen sie mit Wasser in der Schubkarre. So bringen wir den Mörtel auch zum Feuerplatz und konstruieren die Grundplatte des Ofens. Wir haben uns an die Arbeitsgeschwindigkeit der Einheimischen bald angepasst, sitzen und diskutieren mit den Angestellten über Dies und Das. Für das neue Eingangsgate muss das Holz zuerst im nahen eigenen Eukalyptuswald geschlagen werden. Die jungen Eukalyptusstämme müssen zuerst auch noch geschält werden. So verfliegen die Tage, ohne dass wir wirklich streng arbeiten, das Moto „die Zeit totschlagen“, ist an der Tagesordnung. Am Samstag fahren wir zusammen mit Chris nach Bushenyi zum Grosseinkauf. Wir machen noch einen Abstecher zu einem Restaurantplatz, der ausserhalb von Busheniy liegt. Hier treffen sich die Einheimischen jeden Samstag zum Essen. Es gibt Pork und Chicken, Vegetables, Matoke und Meerit. Die Restaurants sind in einem grossen Kreis angeordnet und der Geruch von gegrilltem Fleisch und Huhn erfüllt den ganzen Platz. Wir schlagen uns den Bauch voll, kaufen gleich noch 2 kg frisches Pork dazu.

KABAGARAME, wo die Einheimischen sich treffen, feiern und fein Essen

Am Sonntag kommt eine deutsche Reisegruppe nach Rukararwe für den Banana Trail. Wir schliessen uns Ihnen an und besuchen einen Bananenfarmer, der uns in die verschiedenen Bananenarten erläutert, auch über die Pflanzungen der Bananen ( Die Banane – Mehr in Michaels Blog) Mit einer speziellen Sorte Bananen kann man sogar Bananenbier brauen, nach einer einwöchigen Reifezeit erhält man ein 12 %iges Starkbier. Mit Hilfe von einer Destillationsbrücke wird aus diesem Bier ein Bananen Gin destilliert. Durch mehrmaliges Destillieren erhöht sich der Alkoholgehalt. Hier in Uganda ist der Gin stark verbreitet, der pro Kopf Konsum von Alkohol ist in Uganda am höchsten, verursacht viele Probleme, die wir auch bei uns in Europa bestens kennen. Nach der interessanten Führung essen wir noch mit der Gruppe zusammen Lunch in Rukararwe. Jeden Sonntag trifft sich eine Gruppe von Witwen, um über Verbesserungen in ihrem täglichen Leben zu diskutieren. Jeden Montag findet morgens eine Sitzung statt, wo das Wochenprogramm besprochen wird und die Resortleiter über ihre Aktivitäten berichten. Heute stösst sogar der Chairman von Rukararwe aus Kampala angereist, dazu. Am Nachmittag beginnen wir mit der Renovation des Eingangstors. Die alte Beplankung muss entfernt werden. Danach belegen wir das Torgerüst mit neuen geschälten Eukalyptusstämmen. Mit meiner Akkubohrmaschine bohre ich die Löcher vor, um sie danach anzunageln. Dadurch verhindert man, dass die Stämme sich spalten. Die Arbeiter bestaunen meine Akkubohrmaschine. Als ich meine Akkutrennscheibe hervorzaubere, bringt mir Johnsen, der Waldpfleger, all seine stumpfen Pangas (Macheten) zum Schleifen. Er lacht, möchte sich auch so eine kaufen, um damit in den umliegenden Dörfern Pangas zu schleifen, er könne dann viel Geld verdienen. Wir weihen auch noch unsere Feuerstelle im Wald ein und backen ein richtiges Brot. Die Woche verstreicht schnell. Schon ist es Freitag und die deutsche Volontärin Reka beginnt ihre Arbeit in Rukararwe. Das Tor wird endlich fertig, auch viele kleine andere Arbeiten können wir erledigen, Silvana gibt noch neue Sitzkissen in Auftrag, für 170000 UGX (ca. 45 US$). Kaum ist das Geld bezahlt, kommen Stoff und Matratzen schon mit dem Boda Boda angefahren. Doch die hauseigene Nähmaschine streikt, auch ich scheitere an der rund 100 jährigen deutschen Nähmaschine, bei der schon viele wichtige Teile fehlen. Der untere und obere Faden verbindet sich nicht mehr zu einem Stich. Es wird ein Mechaniker gesucht, zwei Tage später erzählt man uns, die Maschine sei nun repariert, was ich leider nicht mehr nachkontrollieren kann. Am Sonntag beschliessen wir die nahgelegene protestantische Kirche zu besuchen, pünktlich um 10 Uhr finden wir uns im praktisch leeren Gotteshaus ein, der Pfarrer, Vater von Raymond, einem Rukararwe – Waldarbeiter beginnt mit seiner Predigt. Die Türen stehen offen, die Menschen tröpfeln langsam ein, Kinder mit kleinen Kindern, wunderschön farbig gekleidete Frauen, herausgeputzte Männer füllen die Kirche, es werden noch zwei Kinder getauft. Immer wieder wird freudig gesungen, geklatscht, begleitet von einem elektrischen Piano und einem Rhythmusinstrument. Zum Schluss wird die Kirchengemeinde mit Geld und Esswaren beschenkt. Diese werden am Schluss versteigert. Hühner, Kochbananen, Zuckerrohr, Ananas, Merit (Hirse)und vieles mehr.

Kirchengang auf afrikanisch

Nach rund drei Stunden machen wir uns müde auf den Heimweg durch den Heilpflanzenwald, zurück zu unserem Old Monk. Wir beschliessen am Montag nach rund vierzehn Tagen abzufahren. Das Wetter hat gewechselt in den letzten Tagen, die Regenzeit hält scheinbar Einzug in Uganda. Nochmals nehmen wir an der montäglichen Sitzung teil, bedanken uns bei der Gemeinschaft für diese lustigen zwei Wochen. Doch sind wir auch froh, den Ort zu verlassen. Wir sehen, dass es schwer ist Veränderungen zu erzielen und wir sind uns nicht sicher, ob die Menschen hier unsere Hilfe wirklich brauchen. Sicherlich werden wir Rukararwe bei unserer Rückkehr nach Uganda, unsere neu gewonnenen Freunde Aeby, Wenny, Chris, Nixon, Johnson, Ephrim Raymond, Nicolas, Robert, Namara Prima…besuchen.

Abschied

Namara Prima wird mir fehlen…sie ist auch traurig, als wir gehen (kein Lachen auf dem Foto)

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