Über Bangweulu Swamps, Mukuku, Lake Bangweulu Lumangwe Falls, Kasama, Lake Tanganika Die Bats ziehen sich zu ihren Schlafplätzen in den Baumen zurück und wir starten unser Abenteuer mit der Fahrt durch die Northern Provinz zum Lake Tanganika. Bei Mukuku erreichen wir ein gigantische Sumpfgebiet, die Bangweulu Swamps. Die Menschen leben hier links und rechts der Strasse mitten im Sumpfgebiet. Mit Holzbooten fischen sie in den Kanälen, einfache Behausungen ragen aus dem grünen Sumpf. Die frischgefangenen Fische werden direkt an der Strasse zum Verkauf angeboten. Bei Mukulu führt eine gigantische Brücke mitten durch den Sumpf. Sie ist mit 15 km die längste Brücke Sambias. Wir fahren nördlich weiter und biegen rechts ab nach Samfya zum Lake Bangweulu. https://de.wikipedia.org/wiki/Bangweulusee
Bangweulu Swamps und Samfya
Der See ist nur gerade vier Meter tief und sehr fischreich, auch Krokodile findet man hier. In der Bantusprache der Einheimischen bedeutet der Name „ Grosses Wasser“. Bangweulu ist der Ort, wo das Wasser den Himmel trifft. Samfia ist kein wirklich einladendes Fischerstädtchen, die Armut der Bevölkerung kann man an jeder Ecke sehen. Wir finden ein wenig ausserhalb einen Standplatz auf dem Barparkplatz der Council Lodge. Zum Glück schliesst die Bar nach Sonnenuntergang mangels Kunden. So verbringen wir zwei Tage an diesem Ort, schwimmen und beobachten das Treiben der Einheimischen, die sich morgens mit Gemüse und frischem Fisch zum Markt in die Stadt aufmachen. Wir beschliessen weiter nördlich zu fahren, wollen die prächtigen Wasserfälle Lumangwe und Kabweluma besuchen, die man uns auf unserer Sambiakarte mit einem grossen Kreuz markiert hat. Nach Mansa fahren wir dem Luapula River entlang, der die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo bestimmt. Kurz vor Mambilima biegen wir links in eine Schotterpiste ab, die zum Fluss führt. Wir suchen einen Schlafplatz und finden einen Kirchenplatz direkt am Wasser. Das Gate ist geschlossen, doch die Familie, die hier wohnt öffnet uns die Pforten. Wir haben eine idylische Oase direkt am Fluss gefunden. Wir stehen mit unserem Old Monk auf einer Felsplatte am Wasser. Bald übersetzen neugierige Kinder mit ihren Einbaumkanus von der Kongo Seite den Fluss und beobachten uns neugierig auf Distanz. Auch Fischer versuchen ihr Glück auf dem Fluss, Kinder holen Wasser, Frauen waschen Geschirr. Oberhalb unseres Camps finden wir eine gute Stelle zum Baden. Am Abend können wir ein Gewitter beobachten mit herrlichen Blitzen, die sich über dem Fluss entladen. Eigentlich möchten wir gerne noch länger da bleiben, doch die ansässige Familie möchte nicht die Verantwortung für uns Eindringlinge übernehmen.
Wir haben das Ufer vom Kongo gesehen, schöner Luapulariver oder der Junge, der drei Kanister Wasser holt.
So fahren wir am nächsten Morgen traurig los. Kurz nach Erreichen der Hauptstrasse macht unser Old Monk eigenartige Geräusche, vor Kawamba werden die Vibrationen immer stärker, wir können nur noch in den ersten zwei Gängen fahren. Werden später dazu berichten. Nach Kawambwa finden wir einen ruhigen Schlafplatz in einem Forstgebiet, mit herumschwirrenden Glühwürmchen und Froschgequake, ein herrliches Konzert zum Einschlafen.
Unterwegs zu den Fällen
Nach kurzer Fahrt am nächsten Tag biegen wir bei der Tafel zu den “Lumangwe Falls“ links von der Strasse ab und erreichen auf einer gut ausgebauten Naturstrasse das Eingangstor, wo wir Eintritt zu dem Naturreservat und für die Campsite bezahlen müssen. Wir besuchen zuerst den Kabweluma Falls, lassen unsere Drohne über den Wasserfall steigen und bewundern die üppige Natur. Am Nachmittag stellen wir uns an der Campsite direkt oberhalb des Lumangwe Fall auf, wir sind die einzigen Besucher. Die Pools oberhalb der Fälle laden zum Baden ein, eine grüne Baumschlange verschwindet hinter Silvanas Rücken in den Büschen. Wir geniessen den Ort in vollen Zügen.
Der kleine Viktoriafall
Am Abend angeln wir noch zwei „Breems“ Barsche) hinter der Campsite beim Dam, ein leckeres Nachtessen. Nach dem Eindunkeln, erhalten wir noch Besuch von Bruce und seinem Sohn, die Familie aus Südafrika will hier, in dieser idyllischen, wasserreichen Gegend, eine Farm aufbauen, verweilen hier zu Gesprächen mit den lokalen „Chiefs“. Wir tauschen noch unsere Nummern, ich soll mich melden, wenn ich steckenbleiben würde, es sind rund 270 km schlechte Naturstrasse bis nach Kasama, der nächstgrösseren Stadt. Einige Strassenabschnitte sind schon ziemlich schlecht, da die Regenzeit eingesetzt hat. So fahren wir mit rund 30 km pro Stunde im 2. Gang. In Mporokoso ist die einzige Tankstelle im Umbau und geschlossen, auch die Einkaufsmöglichkeiten sind klein. Doch nun sind wir nach 90 Kilometern wieder auf einer Tamac Road (Teerstrasse).Bei den Chilumbwe Falls möchten wir unser Camp einrichten. Wir bleiben nicht, man will rund 40 $ für ein Camp, ohne Wasser und Strom. So fahren wir fluchend bei Dunkelheit weiter, stellen uns am Wegrand einer kleinen Querstrasse auf. Hier werden wir von einem betrunkenen Heimkehrer belästig, der fordernd immer wieder seine Hand ausstreckt: „You have to give me something!“ Die Orange, die ich ihm in die Hand drücke, stimmt ihn nicht besser, doch mehr gibt es nicht. Nach rund einer Stunde sind wir ihn endlich los. In Kasama angekommen, fahren wir direkt zu Godfrey, dem Mechaniker, eingetragen in IOverlander. Ich schildre ihm meine Vibrationen am Fahrzeug. Wir machen aus, dass ich in der Thorn Tree House Lodge mein Getriebe ausbaue, um es dann bei ihm zu reparieren. Er lädt uns ein, wir können direkt auch bei ihm campen. Wir fahren zum Shopprite, wieder mal richtig einkaufen, besuchen die Lodge, die eine Kaffeefarm betreibt. Da die Lodge aber keine richtige Campsite bietet, fahren wir zurück zu Godfrey und bitten um Asyl, wir werden freudig aufgenommen und verbringen sechs wunderbare Tage auf seinem schönen Grundstück.
Mechanic Place bei Godfrey, Kasama 11.11. – 16.11.19 Werni bockt die Hinterachse auf und lasse die Hinterräder frei laufen. Die Geräusche und Vibrationen sind nun klar eruierbar, sie kommen aus dem Differential der Hinterachse. Erstmal ist er froh, nicht das Getriebe ausbauen zu müssen. Das hintere Differential ist noch am Mittag ausgebaut. Die Kugellager des Tellerrads sind ausgelaufen und haben die Zähne des Pignion stark beschädigt, weit wären wir nicht mehr gefahren. Am nächsten Morgen zerlegen wir das Diff, die Lager muss man aus Lusaka herkommen lassen. Werni bestellt sie bei unserem Freund David von Autoworld, übermorgen sollen sie schon per Bus da sein. Wir beschliessen, das baugleiche vordere Diff nach hinten zu nehmen und das kaputte vorne zu montieren, ohne Tellerrad. So können wir eigentlich unsere Reise fortsetzen, haben aber unseren 4×4 Antrieb vorerst verloren. Godfrey ist ein lustiger Mensch, ist immer zu Spässen aufgelegt, mit Mikrometer ausgerüstet, justieren wir auch die Einstellung des intakten Diffs neu. Michael hat schon bald eine ganze Fussball Mannschaft zusammen, er geniesst seine neugewonnenen Freunde.
Bald können wir die Diffs wieder einbauen, die bestellten Lager aus Lusaka sind eingetroffen. In der Zwischenzeit hat Werni sogar ein Teller und Kegelrad über Facebook in Frankreich gefunden. Guillaume aus Frankreich schenkt es uns, der Transport nach Daressalam ist auch organisiert, eine Travel Freundin fliegt zurück von Deutschland nach Tansania und kann das Paket mitnehmen, am 27 November wird es ankommen. Mit einem tränenden Auge heisst es Abschied nehmen von Godfrey und Michaels Freunden, wir bringen den Kindern noch einen richtigen Fussball von der Stadt mit. Am 16 November machen wir uns auf den Weg zum Lake Tanganika, danach ist ein ungeplanter Abstecher nach Daressalam, Tansania angesagt.
Moto Moto Museum, Lake Tanganika 16.11 -19.11 In der kleinen Stadt Mbala vor dem Tanganika Lake besuchen wir das Moto Moto Museum, das die Entstehungsgeschichte und die Kultur Sambias aufzeigt. Wir sind fast die einzigen Besucher, leider sind alle Räumlichkeiten dunkel, kein Strom, der Generator im Innenhof ist auch ausser Betrieb. Es ist schwierig sich nur mit den Handytaschenlampen ausgerüstet, zu orientieren. Ein Gewitter prasselt auf die Museumsdächer, danach essen wir auf dem Parkplatz unsere Sandwiches. Wir fahren zur Hafenstadt Mpulungu, besuchen den Markt und fahren dann ausserhalb zur Science Lodge, wo wir uns direkt am Wasser aufstellen. Wir baden und tauchen, beobachten die wunderschönen Vögel, schauen den Fischern zu und abends bekommen wir Besuch von grossen, schwarzen Skorpionen. Die Wolken und Sonnenstrahlen setzen den See in ein prachtvolles Bild, am Abend erhellen Blitze den Horizont. Wir verbringen zwei ruhige erholsame Tage.
Lake Tanganika
Am 19. November fahren wir zurück nach Mpala, kaufen das Notwendigste auf und machen uns auf den Weg zur Grenze. Wir wollen über einen kleinen Grenzübergang Mpala/ Isopa fahren. Wir wollen auf der nassen Piste schon bald umkehren, wir haben keinen 4×4 mehr und es sind rund fünfzig Kilometer zur Grenze. Doch die Einheimischen erzählen uns, dass die Strasse nach der Grenze richtig gut sei. So fahren wir „schliedernd“ durch Mud und Pfützen und erreichen bald die Grenze. In einem kleinen Häuschen erledigen wir Pass und Zollformalitäten, fahren zum Grenztor und müssen auf tansanischer Seite auf das Zollpersonal warten, die das Zollamt scheinbar als Nebenbeschäftigung ausführen. Doch nach Telefonaten bekommen wir Visa und Roadtax Dokument, nur eine Autoversicherung können wir hier nicht abschliessen. Auch unsere Gelbfieberimpfung müssen wir vorweisen. Somit haben wir nach rund zwei Monaten Abenteuer Sambia, eines unserer Lieblingsländer Afrikas, in Richtung Tansania/Daressalam verlassen.
Bis zur Zombe Border Post