Murchison Falls Nationalpark und Ziwa Rhino Sanctuary
Die Ranger am Karurum Gate drängen uns am Morgen zur Weiterfahrt, sie wollen nicht, dass ihr Chief uns hier campen sieht, so packen wir schnell zusammen und bedanken uns für den ruhigen Schlafplatz. Wir fahren zurück über die schmale, aber gute Piste zurück nach Karenga. Mit gefülltem Tank (1 Liter Diesel =3600 USH) fahren wir auf guter Tamac Road nach Gulu, wo wir unseren ersten WM- Fussball Match im “Pork Joint“ mit Bier und Schweinespiess geniessen. Uruguay – Ägypten 1:0. Danach fahren wir zum Schlafplatz ins Diamond Complex Hotel ein, wo wir uns auf dem Parkplatz einquartieren. Auch eine Wasserstelle gibt es da, viele Kinder und Erwachsene holen hier ihr Trinkwasser, neugierige Kinder bestaunen uns und unseren Truck. In der Hotelbar geht es abends laut und lebendig zu und her, Portugal – Spanien ist auf dem Programm. Alle Tore werden lautstark und temperamentvoll bei Bier und Whisky kommentiert.
Früh geht es nach kurzer Nacht weiter zum Murchison Fall National Park. Seit unserer Abfahrt hängt die Karte dieses Parks in unserem Old Monk. Endlich nach rund 13 monatiger Fahrt sind wir an einem unseren Fixpunkten angekommen.
Wir freuen uns auf das Safari Abenteuer. Nachdem wir einen Schlachtplan ausgeheckt haben, beschliessen wir um 17.00 h in den Park zu fahren. Die Parkgebühr ist für 24 Std. gültig, 100 US$ für uns, 50 US$ für den Saviem.
Wir entdecken eine überwachsene Piste die zum Murchison Falls führt. Werni beschliesst, diese noch vor dem Eindunkeln abzufahren.
Tiere gibt es praktisch keine. Am Aussichtspunkt führt eine Treppe zum gigantischen Fluss herunter. Die unzähligen „Brämen“ verfolgen uns, schnell noch ein paar Fotos geschossen und wieder zurück, es sind noch 60 km bis zum Schlafplatz. Es wird dunkel, Hasen huschen über die Strasse, auch Eulen und Fledermäuse erspähen wir. Im Public Camp suchen wir Feuerholz, die grunzende Hippos und andere unbekannte Geräusche lassen uns eng am Lagerfeuer sitzen. Bei Käse- Omeletten, Bier und Milch, Sternenhimmel und Feuer träumen wir vom morgigen Tag. Früh aus den Federn heisst das, denn Wildtiere sind keine Langschläfer. Ich entdecke einen platten Vorderreifen an unserem Truck. Hab mich noch gewundert, dass ich am Morgen so tief mit dem Kopf im Bett gelegen bin, am kleinen Bier kann‘s nicht gelegen sein. Zwischen zwei Kaffees noch schnell das Rad wechseln, was für ein Auftakt, etwas verspätet geht’s auf die Pirsch.
Wir fahren die „Grosse Delta Runde“. Am Nil entlang entdecken wir bald Giraffen und Hippos, bei einem Abstecher „ Bird Track“ unzählige Wildvögel. Auch liegen viele Knochen herum. Wildtiere scheinen hier bei ihrer letzten Tränke nicht aufgepasst zu haben.
An einer Wasserstelle beobachten wir unzählige Hippos, grunzend, kämpfend mit aufgesperrten Mäulern und Ohren wedelnd im seichten Wasser.
Wir sitzen auf unserem Dach, suchen mit dem Feldstecher nach Krokodilen. Wir fahren weiter, landen in der Mitte einer grossen Elefanten Herde. Michael und Silvana wollen eigentlich weiterfahren nach ihrem letzten Elefanten Schreckerlebnis. Wir bestaunen die imposanten Tiere aus nächster Nähe. Dann führt die Strasse an einer offenen Wasserstelle vorbei. Hier scheint die Elefanten Badi zu sein. Sicherlich 60 Elefanten im und am Wasser, Jungtiere die sich mit dem Rüssel anspritzen, sich im Wasser tummeln.
Wir fahren zur einzigen Lodge am Delta und tanken 3 Colas. Wir fahren nochmals eine kleine Delta Runde, vorbei an unzähligen Giraffen, selten an ein paar Buffalos. Viele Warzenschweine und Beutetiere der Löwen (Gazellen, Springböcke usw. ) rennen vor uns über die Strasse oder mustern uns am Strassenrand.
Müde kehren wir zur Fährstelle zurück. Morgen wollen wir die südliche Seite des Parks besuchen, der Nil durchfliesst ihn. Auch die Überfahrt mit der Fähre ist nicht umsonst – 50‘000 USH, der letzte Schlafplatz im Camp müssen wir auch noch bezahlen – 60‘000 USH !!!
In der Red Chili Lodge, unmittelbar nach der Fähre quartieren wir uns ein. Nach einem leckeren Nachtessen im Restaurant, zerlegen Michi und Werni noch die Felge vom platten Reifen, um den Schlauch heraus zunehmen. Nach einer erfrischenden kalten Dusche geht es ab in die Federn. Leider können wir uns das Spiel Brasilien – Schweiz nicht anschauen, kein TV im Restaurant. Überhaupt werden die Spiele hier in Afrika nur im Pay TV gezeigt, so können die meisten Menschen die Weltmeisterschaft nur am Radio mitverfolgen, ein Armutszeugnis für die FIFA!!!
Diese Seite des Parks bietet nicht viele Wildtiere, die Strasse führt durch wildes Dschungelgebiet.
Wir besuchen nochmals den gigantischen Murchison Wasserfall auch auf dieser Seite, wo er sich durch eine enge 7m breite Schlucht zwängt.
Danach fahren wir wieder durch dicht bewaldetes Gebiet. Ausser Baboon Affen, die die Früchte der Affenbrotbäume ablesen, oder in Gruppen auf der Strasse sitzen, treffen wir auf keine anderen Tiere. Doch plötzlich rennt eine Gruppe Kolobas Affen über die Strasse, als wir uns die unzähligen Schmetterlinge auf der Strasse genauer anschauen. Es scheint, als ob sie sich hier zur Fortpflanzung oder zum Flügel trocknen einfinden – einen super Platz haben sie sich ausgesucht.
Was für ein Abschluss!!!
Müde erreichen wir, nach 325 km „Game-drive“ in zwei Tagen, das Gate.
In der nächsten Kleinstadt Masindi können wir unseren Schlauch reparieren (ohne Reserverad zu fahren ist ein mulmiges Unterfangen) und den Kühlschrank wieder auffüllen. Auch den kleinen „Pork Joint“, für unsere Tages Ration Schweinsspiess, finden wir. Wir fahren noch bis zur Abzweigung zum Ziwa Rhino Sanctuary , wo wir nächtigen. Hier werden die, in Uganda seit 1983 ausgestorbenen weissen Nashörner wieder gezüchtet. Das Ziel, des privat finanziertem Projekt ist, diese Tiere wieder in den Nationalparks aus zu wildern.
Am Morgen fahren wir zum Gate, 113 US$ Gebühr. In der Rezeption ist der Aufbau des Projekts gut dokumentiert. Es herrscht Aufregung, das Narkosegewehr wird gerade vorbereitet, an zwei ausgewachsenen Bullen müssen die Hörner abgeschnitten werden, da sie die Jungtiere und Weibchen oder sich gegenseitig im Revierkampf verletzen, was natürlich das Aufzuchtprogramm gefährdet. Ein Jungtier ist nach der Attacke des eigenen Vaters mit 5 Jahren gestorben. Beinbruch bei der Flucht!! „Renne nie vor deinem eigenen Vater davon“!!
Wir durchstreifen mit unserem Ranger „Rhino Ronald“ den Park und treffen bald auf drei Nashörner. Ein Weibchen mit zwei Jungbullen, die sich liegend auf der Strasse sonnen und das Frühstück verdauen. Die Rhinos besitzen nur einen Magen, essen bis zu 150 kg Gras am Tag. Sind hauptsächlich in der Nacht aktiv. Tagsüber ziehen sie sich in den kühlen Wald zurück. Ein Muttertier mit seinem halbjährigen Jungen stehen bei einem Baum und reiben ihre Körper nach dem morgendlichen Schlammbad am Baumstamm. Das Jungtier gibt lustige Geräusche von sich und fordert auf diese Weise Muttermilch. Nach dem Trinken legt es sich müde hin. Doch bald schubst die Mutter es auf, da es Zeit ist sich in den Wald zurück zu ziehen. Auch die drei andern Kollegen machen sich nun auf, die Strasse zu verlassen. Die Rhinos werden Tag und Nacht von Rangern begleitet und beschützt. Wildern gibt es hier nicht. Heute ist noch ein Jungtier auf die Welt gekommen – Nr.23. Wenn der Bestand 50 Tiere erreicht hat, möchte man mit dem auswildern beginnen. Nach rund 3 Stunden verlassen wir den wunderschönen Park. Die Chefin, eine Südafrikanerin, zeigt uns noch das abgeschnittene Horn von Obama, benannt nach dem US Präsidenten, der den Park auch besucht hat. Für das Rhino Europa hat die EU die Patenschaft übernommen. Hoffentlich gibt’s nicht noch einen Trump . Während der schrecklichen Herrschaft von Ugandas Diktators, Idi Amin’s, sind auch alle Rhinos ausgerottet worden…, dass es immer noch Länder gibt, die das Jagen von Wildtieren in den Parks erlaubt, stimmt uns nachdenklich…
(Mehr zu den Rhinos auch auf Michi`s Blog!!!)
Nun sind wir ein wenig müde von den eindrücklichen Safaris, müssen die Bilder verarbeiten und setzen lassen. Ich glaube wir werden noch einige Zeit in diesem wunderschönen Land mit seinen freundlichen Menschen verbringen. Gestern haben wir die Hauptstadt Kampala erreicht.