Alle Beiträge von WerniundSilvana

Namibia ll  10.05. – 12.06.19

Unsere Reise zur Grenze von Angola.  Nächstes Etappenziel ist der Brandberg. Dieser imposante  Berg ist der höchste in ganz Namibia. Hier um diesen Berg kann man viele 4×4 Tracks befahren, doch ist es eine sehr einsame karge Gegend, die man aus Sicherheitsgründen nur in einer Gruppe befahren sollte. Wir wagen uns auf einen kleinen Track im ausgetrockneten, sandigen „Riverbed“ des Ugab Flusses, finden ein schönes Wildcamp, verbringen einen schönen Abend mit Drohnenfliegen und einem riesigen Lagerfeuer. Wir warten auf die Wüstenelefanten und Löwen. Doch auch diese Nacht ist ruhig, die Tiere scheinen sich momentan nicht in dieser Gegend aufzuhalten. Nur ein paar Fledermäuse kreisen über unseren Köpfen und ein paar Baboon Schreie vor Sonnenaufgang. In der nahgelegenen „Withe Lady Lodge“ können wir  beim Vorbeifahren nochmals Trinkwasser auftanken. Zurück auf der staubigen Piste fahren wir nach Twyfelfontain, hier befindet sich der einzige Worldheritage Platz von Namibia, die Rockpaintings der „San“ Nomaden (ein Urvolk  aus dem südlichen Afrika, Bushmans). In einer geführten Tour machen wir einen Rundgang, entdecken die wundervollen, zahlreichen Tier- und Menschen Zeichnungen. Es gibt auch Robben- und Pinguin Zeichnungen, was das Nomadenleben dieser Ureinwohner aufzeigt. Ein  Abbild von einem Strauss mit 4 Köpfen und 6 Beinen zeigt die Bewegung eines Tieres, der erste Movie in Fels gehauen,  über 6000 Jahre alt. Nach diesem heissen Rundgang fahren wir quer über eine kurze 4×4 Piste zu den nahgelegenen „Petrified Forests“ kurz vor Sonnenuntergang machen wir einen Rundgang durch den Garten, überall liegen grosse versteinerte Baumstämme herum, diese Ur-Pinien sind rund 250 Mill. Jahre alt. Wir bestaunen das Wunder der Natur und jeder von uns steckt sich ein Stück Fossil in die Tasche. Wir waren heute die einzigen Gäste hier, verabschieden uns und ziehen weiter. Wir finden unseren Schlafplatz bei einem Wasserloch des Huab Rivers nahe der Hauptstrasse. Doch auch hier warten wir vergebens auf die geheimnisvollen Wüstenelefanten, auch das angsteinflössende Löwengebrüll bleibt aus. Wir beobachten nur verschiedene Vogelarten und Fledermäuse besuchen unser Lagerfeuer. So verbringen wir eine entspannte ruhige Nacht. Am Morgen macht ein Safari Jeep die Runde am Wasserloch, fragt uns nach Elefanten und Löwen. Wo haben die sich wohl alle versteckt?? Ein Schakal rennt durch den Wüstensand, ein paar Springböcke und Baboons entdecken wir  beim herausfahren. Heute fahren wir nach Palmwag, verbringen die heissen Mittagsstunden in der schattigen Bar, treffen wieder auf Milan, der mit seiner Mutter Monika auf einer dreiwöchigen Namibiatour ist. Eigentlich war der Plan nach Seisfontain zu fahren, doch wir beschliessen das Oppikoppi in Kamanjab anzusteuern. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Camp. In dieser Oase geniessen wir  4 Nächte, können mit dem Super Wifi an unserem Blog arbeiten und die geplante Heimreise überschlagen. Am 21. Mai feiern wir unser „two Years on the road“ mit einer gigantischen Pizza von 67cm Durchmesser.

Zwei Jahre unterwegs

Wir treffen zwei Wüstennomaden aus der Schweiz, verbringen eine schöne, unbeschwerte Zeit.  Am 24.Mai heisst es Abschied nehmen wir wollen zum nördlichsten Punkt von Namibia fahren zu den Epupa Wasserfällen. Auf der Höhe des Etosha Nationalparks verläuft ein Fence (Zaun) durch das ganze Land: „Animal Disease Checkpoint“, es ist verboten von Norden nach Süden rotes Fleisch und Eier mitzuführen. In Opuwo, der letzten grossen Stadt füllen wir unseren Kühlschrank und den Dieseltank, wir sind nun im Kaokoland Bezirk, hier leben hauptsächlich Schwarze und man trifft auf viele Himbas (Ur-Stamm). Bald verlassen wir das schmutzige Nest mit der bettelnden Schwarzen  und finden neben der Piste einen herrlichen,  ruhigen Schlafplatz. Holz hat es genug für ein Lagerfeuer, die Kartoffeln und die Grillwurst sind schnell verspeist. Erst am Morgen schleichen ein paar Kinder um den Bus, eine Himba mit Kind bestaunt uns. Wir fahren bald weiter und erreichen gegen Mittag die Epupa Falls. Selten sind wir so früh auf eine Campsite gefahren, wir installieren uns in der Epupalodge & Campsite, der Swimmingpool erwartet uns. Hier treffen wir auf die Südafrikaner Jan und Kim, die wir auf unserer Tour noch mehrmals antreffen.

Kim und Jan, Kochtopf (Kims Spezialität) und bezahltes Himbafoto

Die Epupa Wasserfälle fliessen nach Angola ab, es ist erstaunlich hier so viel Wasser anzutreffen, nach dieser trockenen, sandigen Fahrt ohne Seen und Flüsse durch ganz Namibia von Süden nach Norden, ca. 1300 km Luftlinie. Seit rund drei Jahren sind die Regenfälle  in Namibia mehrheitlich ausgeblieben, die Vegetation und Tiere leiden. Zwei  Tage bleiben wir an den Wasserfällen, geniessen unseren  zwölften Hochzeitstag. Wir fahren dem Flusslauf entlang Richtung Ruacana, einem kleinen Grenzort zu Angola. Unterwegs machen wir nach der Kuene River Lodge einen Wildcamp Stop direkt am Flusslauf. Wir schenken einer Gruppe Schulkinder noch ein grosses Springseil. Sie bedanken sich mit Liedern und Tänzen, die sie in der Schule gelernt haben und testen gleich ihr neues, unbekanntes Sportgerät. Bald ziehen die Kinder nach Hause, wir beenden den herrlichen Abend mit einem grossen Lagerfeuer.

Epupafalls

Ruacana erreichen wir am nächsten Tag und können wieder unsere Vorräte auftanken. Wir beschliessen am  westlichen Entrance Gate zum Etosha Park vorbeizufahren und stellen uns zum zweiten Male im vertrauten Oppikoppi  Camp auf.

Brandberg, Ugabriver, versteinerte Bäume, Malereien

Zwei Tage erholen wir uns von den staubigen Pisten, während wir am zweiten Abend im Restaurant sitzen, wird aus unserem Old Monk unser Reisetablet und Silvanas Computer geklaut. Wir sind  wieder mal zu wenig  vorsichtig gewesen, die Fenster und Türen nur mit Moskitonetzen verschlossen!!! Nach dem Polizeirapport und gefüllten Kühlschrank machen wir uns auf zum Etosha Nationalpark, das Highlight von Namibia . Das Galton Gate erreichen nach dem Mittag, treffen wieder auf unsere südafrikanischen Reisefreunde, Kim und Jan von den Epupafalls. Mit  ihnen verbringen wir die nächsten 4 Nächte im Etosha NP. Der Etosha Nationalpark beherbergt viele Wasserlöcher, hier findet man die durstenden Tiere. Dazwischen liegt die staubige schlechte Piste, Tiere sieht man nicht in Mengen. Viele Wasserlöcher sind ausgetrocknet, auch wird uns erzählt, dass viele Wildtiere wegen den ausbleibenden Regenfällen abgewandert sind. Wir fahren durch den ganzen Etoshapark, sehen Löwen, Elefanten, viele Zebras, Giraffen, Gnus, Oryx, Impala, Eland, nur Warthogs scheint es keine zu geben. In allen Campsites hat es ein Wasserloch, das nachts beleuchtet ist. So kann man die Tiere genüsslich beobachten, viele Rhinos und Elefanten besuchen die Wasserlöcher, auch Schakale, Giraffen gesellen sich dazu. Am Rande der riesigen Etosha Pan entdecken wir eine stolze Löwin, die sich jedoch bald im Schatten zurückzieht. Gegen Abend entdecken wir unter einem Baum zwei Chittas. Wir beobachten lange die schönen, schlanken Tiere, müssen uns aber sputen, um das Gate der Campsite  um 18.30h mit Sonnenuntergang zu erreichen. Am letzten Tag möchten wir noch ein paar nahgelegene Wasserstellen abklappern, unser Old Monk legt sich auf die Seite – Plattfuss. Zwischen Hyanas und Löwen Reifen zu wechseln, macht immer Spass. Am letzten Wasserloch können wir noch einen „hunting“ Leopard beobachten, doch die unzähligen Touristen Fahrzeuge versperren den ankommenden Impalas den Weg. So beschliessen wir die wartenden Kanonenkameras nach einer Stunde zu verlassen, der Leopard hat sich auch hingelegt – zu heiss.                                

Etosha

 In Tsumeb, dem ersten gösseren Ort fahren wir zum Kupferquelle Resort, eine grüne Oase mit fünfzig Meter Sportschwimmbecken. Wir verbringen zwei Tage hier, meine Getriebeaufhängung muss geschweisst werden, auch die Gasflasche wird beim zweiten Anlauf wieder aufgefüllt. In Otjiwarango dürfen wir uns bei Dieter im Kameldorn Garten Restaurant über Nacht aufstellen. Er weiss viel zu erzählen, will sich mit Bienen Schwärmen im Norden von Namiba ein zweites Standbein aufbauen. Das Projekt benötigt binnen zwei Jahren 1000 Bienenvölker, momentan hat er 30 Stück. 1 kg Honig konnten wir mitnehmen – lecker für 150 NDollar / ca.10 Franken!! Wir fahren erst gegen Mittag los am nächsten Tag, machen einen Abstecher zum Waterberg, an dieser historischen Stätte haben die deutsche Schutztruppe die Hereros aus dem Land getrieben. www.waterberg-namibia.com . In der heutigen Zeit wird das damalige Massaker an den Hereros als Genozid gewertet. Wir wandern den historischen Trail, geniessen die herrlichen Sonnen Auf – und Untergänge. Nachts besuchen uns die lustigen Porcupines. Seit gestern sind wir kurz vor Windhoek, geniessen die Pfingsten auf der Campsite des Elisenheim Resorts.

Elisenheim und Stefan, der hilfsbereite Mechaniker in Windhoeck

Nun müssen wir langsam unseren Heimaturlaub planen, am 19. Juni fliegen wir nach Hause. Die letzten Tage werden wir hier in der Region verbringen. Morgen treffen wir Oli und Corinne zum Nachtessen, die verrückten Slowriders mit ihrer Ural Seitenwagenmaschine. Wir freuen uns, Reisegeschichten auszutauschen.

 

 

Namibia l   08.05 – 18.05.19

Wir sind schon zehn Tage in Namibia. Die Landschaft hier hat sich verwandelt, karge Steppenlandschaften, Sanddünen und  kahle Berge prägen das Landschaftsbild. Die meisten Strassen sind Pisten, gezogen durch Niemandsland. Zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten muss man grosse Strecken zurücklegen auf einsamen Wegen. Nach dem unkomplizierten Grenzübertritt und einem drei Monat Visa, fahren wir zu den heissen Quellen des Fish River Canyons,  nach Ai-Ais. Hier treffen wir viele Camper an, die sich im heissen, grossen Freipool  vom Staub befreien. Neben dem Pool sprudelt eine heisse Quelle mit über 65 Grad heissem Wasser aus dem Boden. Nach nur einer Nacht verlassen wir diesen  Ort am Nachmittag und fahren zu den Sunset Viewpoints zum Fish River Canyon, dem grössten von Afrika und zweitgrössten der Welt. Mit einem Feierabendbier geniessen wir den herrlichen Sonnenuntergang an diesem speziellen Ort. Kurz nach dem Eingangsgate finden wir einen herrlichen Nachtplatz. Wieso hat dieser Canyon diesen Namen, obschon es nur wenige Wassertümpel gibt? Vollie hat uns diese Frage gestellt. Wir überlegen und überlegen: Der Fischriver wird gestaut, darum fliesst fast kein Wasser, ja er hatte früher halt Fische..ganz klar. Ein Jahr später, als wir ihn im Krüger in Südafrika nochmals getroffen haben, hat er uns gefragt, ob wir nun die Lösung haben. Wir schildern ihm unsere Überlegungen und er schüttelt nur den Kopf. Er erklärt uns, dass sich in diesem fast ausgertockneten Fluss die Catfische tief in den Sand vergraben, weil sie dort auf Wasser stossen. Aha jetzt sind wir um eine interessantes Wissen reicher!

Grenze in Vioolsdrift

 

Fishriver Canyon

 

Fishriver Canyon Sunset

Am Morgen machen wir uns früh auf, denn sobald die Sonne aufsteigt, wird es schnell heiss und am Mittag steigt das Thermometer über 30 Grad. Auf staubigen, ausgewaschenen Pisten fahren wir nach Aus und machen einen Zwischenhalt auf einer lustig dekorierten Farm und essen unseren ersten Apfelstrudel.

Mmmmm Apfelstrudel in Namibia

Namibia, als ehemalige deutsche Kolonie, ist immer noch sehr deutsch geprägt. In Aus tanken wir nochmals auf, denn es ist ratsam zu tanken, wenn die Möglichkeit besteht, da die Distanzen gross sind. Auch Essensvorräte und genügend Trinkwasser sind ebenso ratsam!!                                                   Kurz nach Aus übernachten wir bei den „Wild Horses“ am Wasserloch. Mit einem prächtigen Sonnenuntergang verabschiedet sich die Sonne und stellt die umliegenden Hügel und Sanddünen in herrliches, leuchtoranges Licht. Strausse und Pferde finden sich am Wasser ein, wir fragen uns was wohl die armen Tiere hier in diesem staubigen Nichts fressen. Eine geradlinige Teerstrasse, begleitet von einem Eisenbahntrassee, führt nach Lüderitz, einer Hafenstadt am Meer. Kurz vor der Küste biegt man nach Kolmanskop ab. Hier steht die Geisterstadt aus der Blütezeit des Diamantenabbaus anfangs 1900. Nach einer interessanten Führung durch die meist zerfallen Häuser, fahren wir zur nahgelegenen Stadt Lüderitz. Es ist Samstag, die Geschäfte haben am Nachmittag geschlossen. Nach „Fish und Chips“ fahren wir zum nahgelegen Strand, beschliessen vor Sonnenuntergang Richtung Aus zurück zu fahren, wo wir nochmals am „Wild Horses“ Wasserloch übernachten wollen. So treffen wir hier auf Esther und Phillip, ein Schweizerpaar unterwegs nach Cape Town. Wir verbringen einen lustigen Abend zusammen, erspähen auch noch einen Schakal am Wasserloch. Nach einer ruhigen Nacht verabschieden wir uns, machen uns auf nach Sesriem, dem Ausgangspunkt von den gigantischen Dünen und den toten Bäumen in Sossousvlei. Ausserhalb von Sesriem parken wir am Strassenrand ausserhalb des Dorfes, grillieren Springbock Würste und Fleisch. Ein Schakal freut sich auf die Knochen. Viele übernachten innerhalb des Nationalparks, damit sie vor Sonnenaufgang zu den rund 45km entfernten Dünen fahren können. Wir können erst nach 7.30h in den Park, fahren zur Düne 45, die wir auf dem Grad erklimmen. Vor der heissen Mittagszeit machen wir einen Rundgang vorbei an der Big Daddy Düne zu den  vertrockneten Kameldorn Bäumen im Deadvlei. Die Bäume hier sind seit über 500 Jahren Zeitzeugen des damals vorhandenen Flusses. Nun stehen sie in einer trockenen Salzpfanne umgeben von hohen Sanddünen. Am Nachmittag verlassen wir die glühende Wüste, tanken Diesel und Trinkwasser und ziehen eine Staubwolke durch die Landschaft. In Solitaire befreien wir unsere Kehle vom Staub, machen Photos von dieser mit alten, rostigen Auto lustig dekorierten Oase. Hier soll es den besten Apfelkuchen geben. Rund 30 km später  finden wir unseren Schlafplatz unter Sternenhimmel, ein anstrengender staubiger Tag geht zu Ende. Am nächsten Tag kreuzt die Piste  den „Tropic of Capricorn“, den Wendekreispunkt der Sonne in der südlichen Hemisphäre, der 23,5 südlichste Breitengrad. Kurz nach Mittag erreichen wir die Küste in Walvisbay. Hier befinden sich das Fischzentrum und der grosse Containerhafen von Namibia. Die Stadt hat nicht viel zu bieten, es ist kalt, neblig und windig hier an der Küste. Wir machen einen Rundgang mit dem Auto und stellen uns in der Lagune auf, beobachten die Flamingos, auch zwei Robben lassen sich blicken. Nach einer ruhigen Nacht fahren wir die Küste entlang zum nahgelegenen Swapkopmund. Dieses touristische Städtchen lädt einem ein, durch die Strassen zu schlendern, einen Besuch im Brauhaus zu machen, Eisbein oder Bockwurst zu essen und ein  deutsches Bier zu trinken. Hier treffen wir wieder auf unsere neugewonnenen Freunde Vollie und Claire, die wir bei den heissen Quellen in Ai Ais das erste Mal getroffen haben, und trinken zusammen Kaffee. Wir schlafen wieder mal in einem Resort, „Alte Brücke“, nützen Wifi, heisse Dusche und können uns noch mit anderen Reisenden austauschen. Am nächsten Morgen holen wir das Permit für den Naukluft National Park und fahren aus dem Nebel in die Wüste. Hier gibt es eine imposante Berglandschaft zu bestaunen, dann erreicht man zum Ende der Schleife die einzigartigen Welwitchia Pflanzen, die ältesten Pflanzen sind über 1500 Jahre alt. Es gibt männliche und weibliche Exemplare zu bestaunen. Wir suchen auch nach Tierspuren in der Wüste, erspähen einen lustiges Chameleon, der seine Farbe bei unserem Anblick verändert, auch kleine Eidechsen, Käfer und Vögel finden wir. Von den grossen Tieren finden wir nur Spuren und Kot, die sitzen irgendwo unter einem schattenspendenden Baum, doch Bäume gibt es fast keine hier. Durch eine bergige Gegend, die der Mondlandschaft  ähnelt, verlassen wir den Nationalpark und fahren Richtung Spitzkoppe, einer Bergformation mitten in der Wüste mit Felsmalereien der „Bushmänner“. Wir schlafen vor dem Gate direkt vor der Spitzkoppe. Diese Granitberge bieten eine herrliche Kulisse um sich den ganzen Tag hier aufzuhalten. Nach dem Mittag finden wir einen kühlen Spot in den Felsen, wo ich gerade diesen Bericht verfasse. Ein kleines Windhoek Bier darf dabei nicht fehlen.   

 Wildhorses und Lüderitz

Sossousvlei, Big Daddy, Walfisbay, Spitzkoppe

Südafrika lV  09.04. – 15.04.19

Zurück in Südafrika steuern wir in Sterksbruit den Shopprite an – der Kühlschrank muss aufgefüllt werden. Bald fahren wir Richtung Lady Grey und finden einen wunderschönen Schlafplatz in einer Schlucht am River in der Karnmelkspruit River Lodge. Schnell sind die Fischerutensilien ausgepackt „Trout Fischen“. Doch die grossen Fische wollen nicht anbeissen, wir ziehen nur kleine Forellen heraus.

Die erste Forelle…klein aber fein

Der Owner erzählt uns vom nahgelegen Kliff bei seiner Farm, wo eine Kolonie Geier lebt. Am späten Morgen besuchen wir das imposante Cliff. In der  ca. 300 m tiefen Schlucht, schlängelt sich der Karnmelkspruit River. Bald kreisen unzählige Geier über unseren Köpfen. Kreisen getragen von den Aufwinden hoch über dem Cliff oder ziehen ihre Kreise den Felswänden der Schlucht entlang, wo wir ihre Standplätze mit dem Feldstecher ausmachen. Lange bestaunen wir die mächtigen Vögel, essen auf dem Plateau Leberwurst Brote und machen uns bald auf die Socken.

Cape Vultures

Über Schotterpisten fahren wir südwärts, passieren Sterkstroom und finden bald einen herrlichen Schlafplatz neben der Piste. Auch am nächsten Tag wählen wir eine einsame Pistenstrasse und decken uns in Gradock mit frischen Lebensmitteln ein und fahren zum nahgelegenen Mountain Zebra Park. Wir fahren am Nachmittag eine Gamedrive und richten unser Nachtlager im einzigen Camp des Parks auf. Wir treffen Bergzebras , Impalas, Elands, Straussen, Klippspringer an, leider keine Löwen und Leoparden, doch die einzigartige Berglandschaft machen den Park zu einem schönen Ausflug in die Natur.

Zebra Mountain NP

Am nächsten Morgen streifen wir nochmals durch den Park und fahren zum Mittagessen zurück nach Gradock. Nun wollen wir zum Indischen Ozean fahren, davor noch den Addo Elefantpark besuchen. Werni hat wieder eine Pistenstrasse gefunden die über den Zuurbergpass führt. Die schmale Piste führt uns durch wilde Pässe und Täler über den Zuurbergpass, kurz vor dem Nationalpark schlafen wir bei einer verlassenen Haus.

Zuurbergpass

Am nächsten Morgen erreichen wir früh das Main Gate des Parks, viele Touristen halten sich hier auf. Werni unterhält sich mit einem Ranger und so wissen wir welche Loops wir fahren müssen. Es wird ein interessanter Tagesausflug, wir treffen auf die Elefanten an einem grossen Wasserloch von allen Seiten marschieren sie zur Mittagszeit zum kühlen Nass. Büffel, Bat-eared Fox, Dungbeetles, Secretary Birds…, ja sogar sieben Löwen stöbern wir auf, doch die faulherumliegenden Grosskatzen wollen nicht für ein gutes Foto posieren.

Addo Elefant NP

Der wunderschöne, erlebnisreiche Tag geht zu Ende, wir verlassen den Park und fahren zur Küste bei  Cholchester. Im nahgelegen Pearson Natur Reserve mischen wir uns zwischen die Fischer, Michaels Augen leuchten. Wir stehen in einer wunderschönen Dünenlandschaft am Fluss, hören das nahe Meer rauschen. Wir fischen bis spät in die Nacht, es „züpfelt“ wie verrückt, doch die Fische klauen nur die Köder, sie beissen nicht an. Auch am nächsten Morgen suchen wir erfolglos unser Glück.

Andere haben grösseres Fischerglück

Am frühen Mittag erreichen wir Port Elisabeth, unsere erste Grossstadt in Südafrika. Wir durchqueren sie der Küste entlang fahrend, machen ein Erinnerungsfoto beim Leuchtturm.

PE – Port Elizabeth

Der nahgelegene Küstenabschnitt ist ein Naturschutzgebiet. Nach den Leberwurstbroten  machen wir uns auf zum Baviaanskloof Pass, unser nächstes Abenteuer. Wir besuchen das Afrika Down Bird Sanctuary, eine Voliere mit unzähligen farbenprächtigen Vögeln, die als Patienten oder nicht mehr geliebte Haustiere hier ein neues Zuhause finden. Es gibt auch Cheetahs und ein Krokodil hier, auch sehen  wir zum ersten Mal ein Stachelschwein, bis jetzt haben wir nur verlorene Stacheln gefunden. Der Besitzer erlaubt uns auf dem Parkplatz Areal zu schlafen.

Bird Sanctuary…oder die Basstöne des Emus haben uns sehr überrascht

Am nächsten Morgen lernen wir Petrus, einen jungen Farmer kennen, der uns auf sein nahgelegene Zitrusfarm einlädt. Hier machen wir einen Zwischenhalt in der Mandarinen (Satsumas) Plantage und kriegen zum Abschluss noch einen grossen Sack mit den leckeren Früchten. Wir verabschieden uns und erreichen bald das Eingangsgate des Passes, der in einem Naturschutzgebiet liegt. Die Wegstrecke ist etwas über 50 km bis zum anderen Gate, da das Camp über 400 Rand kostet beschliessen wir durchzufahren.

Die Zitrusfarm von Petrus…thank you very much!!!

Die Strasse ist abenteuerlich, steilansteigende oder absteigende Passagen mit Sicht in den tiefen Abgrund.  Silvana klammert sich immer wieder krampfhaft am Türgriff fest. Es wird ein langer durchgeschüttelter Nachmittag mit ungewissen Flussüberquerungen in dieser einsamen Dschungellandschaft. Nur zwei Fahrzeuge kreuzen unseren Weg. Wildtiere treffen wir nur wenige an, doch kurz vor dem Ende des abenteuerlichen Ausflugs präsentiert sich ein Leopard am Strassenrand, doch sofort verschwindet er aufgeschreckt im Dickicht der Sträucher. Wir drehen um, hoffen ihn nochmals zu erspähen. Doch die dichten Büsche versperren den Ausblick und so fahren wir wieder zurück. Der Leopard hat sich sichtbar bei einem Baumstamm hingelegt, so können wir ihn trotzdem noch genüsslich mit dem Feldstecher beobachten, auch lässt er seine beeindruckende, imposante Stimme ertönen, ein röhrendes Bellen. Bald müssen wir Abschied nehmen, die letzten Sonnenstrahlen kommen über die Berggipfel. Müde, aber glücklich passieren wir das Gate und keine 500m später schlagen wir unser Nachtlager auf. Puuhh… was für eine Passstrasse- geschafft!!!!

Baviaanskloof… die Baviaanslücke / nach Googleübersetzung Afrikaans – Deutsch

Am nächsten Tag geht es nochmals über die Schotterpiste durch das Hochtal, auch müssen wir nochmals über einen Pass. Bei Willowmore erreichen wir wieder die Tamac Road, unser Old Monk liebt es auf staubigen einsamen Pisten zu fahren. Doch schon bei Uniondale biegt die R339 links ab, die Prince Alfred Passstrasse. Eine schmale Schotterpiste schlängelt sich durch ein enges Tal, dann steigt die Strasse wieder steil an, im ersten Gang kämpft sich unser Saviem über Stock und Stein. Nach der Passhöhe finden wir ein ruhiges Nachtlager neben der Strasse in einem abgebrannten Fichtenwäldchen. Hier in dieser Region haben Waldbrände viele Regionen verwüstet. Nach einem kleinen Lagerfeuer ziehen wir uns bald in den Bus zurück – es ist „saukalt“. Über eine breite Piste steuern wir am nächsten Morgen Richtung Küste, nach Plettenberg Bay. Im Föhrenwald entdecken wir leuchtrote Pilze, Fliegenpilze in Südafrika?? Wo Fliegenpilze wachsen, muss es auch gute Speisepilze geben und tatsächlich finden wir auch wohlriechende Röhrenpilze. Da wir sie nicht kennen, lassen wir sie stehen.

Fliegenpilze in Afrika, was für eine Überraschung

Am Nachmittag stellen wir uns frech vor dem viersterne Hotel auf dem öffentlichen Parking auf, unser Standplatz für die nächsten drei Nächte. Fischen, Schwimmen, Pizzaessen, ein gutes Glas Wein trinken, Auskunft über unsere Reise geben, wieder mal eine Reisepause einlegen.

Plettenberg Bay… oder mit den 91 jährigen Des reden, der alle italienischen grossen Diven kennt, auch Silvana Mangano

Nach den drei erholsamen Tagen wollen wir von der Küste zum Swartberg Pass fahren, eine Naturstrasse steigt steil an zur Passhöhe auf 1560m. ü. M.  Von hier aus kann man die imposanten Bergketten der grossen Swartberge bewundern, die sich bei der Abspaltung der Falklandinseln von dem afrikanischen Kontinent hier aus dem Meer aufgetürmt haben. Wir legen einen Zwischenstopp beim ersten Viewpoint ein. Die Passhöhe ist nur noch rund zwei Kilometer entfernt. Die letzten Meter steigen steil an, plötzlich gibt es einen Knall, wir bleiben stehen, rollen rückwärts in den Strassengraben, damit die anderen Fahrzeuge passieren können. Bald ist die Diagnose gestellt – die Antriebswelle ist gebrochen. Wir können uns nicht mehr bewegen. Von den vorbeifahrenden Autos kriegen wir sofort Hilfe (gute Telefonkontakte, eine halbe Pizza…), der Abschleppwagen aus Oudtshoorn ist bald bestellt. In der Wartezeit laufen wir zur Passhöhe und geniessen die Aussicht. Da kommt ein Ford von der Bergspitze angefahren – „vous parlez français?“ Roland ein lokaler Guide aus Oudtshoorn nimmt meinen Saviem an die Leine für die letzten 350m  und so stehen wir  bald auch auf der Passhöhe, bewundern den Sonnenuntergang. Er wartet bis der Abschleppwagen ankommt, instruiert den Abschleppdienst uns bei seinem Wohnhaus auf einer Farm bei Oudtshoorn abzuladen. Spät am Abend erreichen wir müde die Farm, da es Ostern ist bleiben wir hier bis unser Old Monk wieder startklar ist.

Swartbergpass und wiedermal eine Panne…Bruch der Antriebswelle

Es wird ein ruhiges Osterweekend hier bei Luthie, Roeland und deren Tochter Nathalie. Am Sonntag ist die gebrochene Welle bald ausgebaut. Auch die vordere Antriebswelle bekommt ein neues Kreuzgelenk. Mit der Schweissanlage kann Werni auch noch eine Verstärkungsstütze für unsere Schiebeschränke herstellen. Am Dienstag machen wir uns mit der gebrochenen Welle auf nach George, im Propshaft  Engeenering Shop ist die Welle bald repariert, ein Stein fällt Werni vom Herzen. Auch können wir noch auf Mittwoch zwei neue Reifen nach Oudtshoorn bestellen. Die Reifen sind schon lange ein Thema. Am Mittwochabend steht der Saviem bereit für neue Abenteuer, neu bereift, die Bremsen nachgestellt, Oelleck behoben – das Abenteuer kann weitergehen. Den letzten Abend verbringen wir gemeinsam mit unseren neugewonnenen Freunden, wie die letzten Abende essen wir gemeinsam  Abendbrot. Roland erzählt viele Geschichten. Am Donnerstagmorgen verabschieden wir uns mit einem tränenden Auge.

Frohe Ostern in Oudtshoorn…1000 Dank an Roland, Luthi und Natalie

Wir wollen zur Küste fahren ans Cape Agulhas, den südlichsten Punkt von Afrika. Über die Route 62 machen wir ein Zwischenhalt in Ronnies Sex Shop. Ein legendäres Restaurant mit lustiger Geschichte. Das Cape erreichen wir nach Sonnenuntergang. Nahe am südlichsten Punkt finden wir unseren spektakulären Schlafplatz bei der Meishu Maru, einem japanischen Fischtrawler, der in den 80er Jahren hier gestrandet ist. Es ragt nur noch der Bug aus dem Meer, irgendwann wird das Wrack verschwunden sein, denn es toben hier gigantische, zerstörerische Stürme. Am nächsten Tag bleiben wir tagsüber im kleinen Fischer- und Feriendorf Struisbaai, geniessen die leckeren Calamaris in der Hafenkneipe, Michael versucht sein Fischerglück auf der Hafenmauer. Ein lockales Fischerboot bringt einen grossen Fang  Silverfisch, einer landet in unserem Old Monk. So fahren wir am Abend zu dem Schiffswrack zurück, unter Sternenhimmel geniessen wir den leckeren Silverfisch mit einer feinen Flasche Wein.

Cap Agulhas, Struisbaai

Die nächste Tagesetappe führt uns an der gebirgigen Küste entlang über Hermanus, ein herrlich  eingebettetes touristisches Städtchen an der Südküste. Nach dem Mittagessen auf dem Kirchenbasar, entdecken wir zwei Robben auf den Felsklippen,  Wale sind leider zu dieser Jahreszeit nicht vor Ort. In Betty’s Bay besuchen wir die Pinguinen Kolonie. Bei Muizenberg stehen farbige Strand Kabinen am Strand, es ist kalt und windig, so fahren wir bald weiter, wir wollen zum Millerspoint, einer Campsite kurz vor dem Kap der guten Hoffnung. Wir erreichen nach dem Sonnenuntergang unser Ziel, dürfen aber trotz der Genehmigung des Managers uns nicht installieren. So verbringen wir die Nacht direkt vor dem Campgate, können die Situation nicht begreifen. Nach kurzer Nacht fahren wir zum  Cape of Goods Hope Nationalpark. Diese Halbinsel ist ein grosses Naturschutzgebiet. Wir sind früh dran, machen einen Walk zu den Ruinen des alten Leuchtturms. Bald kommen viele grosse Reisecars mit den Touristen. Es hat eine Nebeldecke über dem Meer, das  imposante Cape will sich nicht richtig zeigen. Nach dem Besuch des Museums, fahren wir noch zu dem, am südwestlichen gelegenen Punkt des Capes, dem „Cape of Goods Hope“.

Kap der guten Hoffnung

Am Nachmittag verlassen wir den Park, über Scarborough steuern wir Richtung Cape Town. Wir sind nun an der Atlantikküste, das Wasser ist merklich kälter als noch zuvor am indischen Ozean. Wir finden an der „Waterfront“  auf dem Shopping Parking unseren Schlafplatz. Hinter der grossen Mall befindet sich der touristische Stadtteil. So unternehmen wir zu Fuss einen Tagesausflug durch die moderne Stadt am Fusse des mächtigen Tafelberges.

Cape Town

Nach zwei ruhigen, windigen Nächten direkt am Meer, fahren wir zur Stadt hinaus zu Eli und Ducan, zwei  African Overlanders, unterwegs „pick up two new tires“. Hier in der Campsite von den Beiden können wir unsere überfällige Laundry  machen und unser Büro erledigen. Werni muss noch einen Reisebericht für den Renault Club Suisse schreiben. Nach zwei Tagen machen wir uns über die „Wine Route“  Richtung Norden auf, Namibia ist noch rund 800 km entfernt. Nach Moorreesburg lahmt das Kupplungskabel – grrr!!! Auf einem Rastplatz kann Werni das Kabel provisorisch reparieren.  In Piketberg halten wir Ausschau nach einer Werkstätte. Es gibt hier tatsächlich eine Werkstatt „Pro Caple Solution“, es ist wie Weihnachten, nach einer Stunde haben wir ein neues Kupplungskabel. Das zerrissene Kupplungskabel hat unserer Tagesetappe nach Elandsbaai einen Strich durch die Rechnung gemacht, wir finden unser Nachtlager neben der Strasse auf einer Weinfarm. 

Am nächsten Morgen machen wir uns auf an die Westküste zum Meer. In Elandsbaai stürmt das Meer kräftig, einige Surfer geniessen die hohen Wellen. In Lambertsbaai essen wir im Hafenrestaurant einen leckeren Fisch,  Snok (mexikanischer Baracuda). In Strandfontein geniessen wir unseren ersten Sonnenuntergang auf unserer Afrikareise an der Küste. Dann werden wir von der Police weggewiesen: „it’s not allowed to stay here“. So fahren wir an den Strand runter, wo wir eine ruhige Nacht verbringen. Den nächsten Tag verbringen wir auch hier, machen einen Spaziergang an der Wilden Küste entlang. Werni sammelt einen grossen Pot mit frischen Miesmuscheln, die bald im Kochtopf landen. Doch gegen Abend stellen sich bei Silvana, später auch bei mir, kräftige Bauchschmerzen ein. Zwei Tage lang ist das Klo unsere gute Freundin. Haben wir zu viele von diesen köstlichen Dinger verspeist?? Michael ist happy, er isst keine Meeresfrüchte. Am zweiten Morgen werden wir von der Stadtverwaltung weggewiesen, es sei auch hier nicht erlaubt zu campen. Wir fahren sowieso heute weiter. Auf der staubigen, einsamen Piste zurück auf die Hauptstrasse gibt das neue Kupplungskabel seinen Geist auf, und dies nach nur rund 200 km. Wir finden zum Glück auf der Piste das verlorene Endstück des Kupplungsseils. Bald ist das Provisorium montiert und der Old Monk fährt weiter nach Springbok, wo wir uns auf dem Caravanpark installieren. Am Montag fahren wir zum „Mechanic Shop“ und machen einen Termin für Dienstagmorgen aus. Das Kupplungskabel ist bald wieder repariert, das Leck am Dieseltank behoben und der längst fällige Ölwechsel mit Filter gemacht. Auch eine Unterbodenwäsche gibt’s dazu, die zweite auf unserer gesamten Reise.                                       Nun hoffen wir auf unser Namibia Abenteuer gerüstet zu sein und fahren zur nahen Grenze nach Vioolsdrift, wo wir unsere letzte Nacht in Südafrika verbringen. Wir freuen uns auf Namibia, das von vielen Reisenden als Highlight gepriesen wird.

Paarl, Lamberts  Bay und Strandfontein

 

Leshoto 02.04. – 09.04.19

Leshoto „Switzerland of Africa“ ist ein gebirgiges Hochland, die meisten Orte liegen über 1000 m.ü.M. Nach der abenteuerlichen Fahrt auf den Sanipass, fahren wir noch ein Stück weiter zum höchsten Pass auf 3278m.ü.M., ein paar Hirten mit Esel und Schafen bestaunen unseren Old Monk, es wird eine kalte ruhige Nacht, am Morgen messen wir 10 Grad im Bus. Nach dem die ersten Sonnenstrahlen uns aufgewärmt haben, geht es die super ausgebaute Passstrasse wieder ins Tal runter. Eine Gruppe mit schweren Motorrädern kreuzt unseren Weg. Leshoto ist ein Motorradmekka, kein Verkehr und meist gute Teerstrassen. Bald biegen wir ab, wir wollen zum Katse Damm fahren. Eine schmale ausgewaschene, mit Gesteinsbrocken und Schlaglöchern gespickte Schotterstrasse wird uns die nächsten zwei Tage durchschütteln. Der Old Monk quält sich über die 4×4 Strecke, den Menoaneng Pass auf 3063 m und den Makanyaeng Pass auf 2470 m. Die Kinder stehen bettelnd am Strassenrand und auch die zahlreichen Hirten strecken ihre Hand aus. An einem schönen River gönnen wir unserem Stahlesel seine Ruhepause, es wird ein herrliches Wildcamp. Am nächsten Tag erreichen wir über den Mohianapeng Pass 2340 m, Thabe-Tseka. Hier füllen wir unsere Vorräte auf und fahren über eine gut ausgebaute Schotterstrasse zum Katse Damm. Am Katse Damm besuchen wir das Info Center inklusive einer Führung ins Damminnere. Vom Katse Damm gibt es einen gigantischen Tunnel, der Südafrika mit frischem Wasser versorgt, auch ist dieser mit dem Mohale Damm verbunden, Wasser gegen Strom heisst das Friendship Projekt, doch die Bashoto, wie die Einwohner genannt werden, zahlen einen hohen Preis, sie verlieren viele fruchtbare Täler. Ab 2021 soll ein dritter gigantischer Damm gebaut werden, so wird unser 4 x4 Track nach Thabe-Tseka mit unserem idylischen Rivercamp in den Fluten verschwinden. Nach der interessanten Führung stellen wir uns in der Campsite der Katse Lodge auf. Hier legen wir einen Erholungstag ein mit Wifi und Pizzaessen, besuchen noch den Botanischen Garten, wo die einheimischen Pflanzen gepflegt und gezüchtet werden. Doch irgendwie scheinen sich diese Projekte aufzulösen, die Arbeiter sind alle nach dem Bauende abgezogen, die aufgebaute Infrastruktur steht meist leer, die Häuser scheinen verwaist und am verlottern.
Wir fahren wieder zurück nach Thabe-Tseka, kaufen nochmals beim Bangladeshi im Supermarkt ein, füllen unseren Dieseltank bei einer Chinesin. Auch hier in Leshoto sind die Geschäfte in fester chinesischer Hand. Auch die super ausgebauten Teerstrassen haben die Chinesen für die Bautätigkeit der Dämme gebaut. Über drei Pässe, alle über 2500 m fahren wir auf der verkehrslosen Teerstrasse zum Mohale Damm, direkt oberhalb des Dammes richten wir unser Nachtlager ein auf 2192m.ü.M. Es wird wieder eine kalte Nacht. Über den „Blue Mountain“-, den „Bushmen’s“- und den „God help me“ Pass fahren wir nach Roma. Nach einem kurzen Zwischenhalt geht es wieder bergauf in Richtung Maletsunyane Wasserfall, dem längsten Wasserfall von Leshoto. Oberhalb des Wasserfalls verbringen wir die Nacht, bestaunen am nächsten Morgen den tosenden Wasserfall. Ich habe die Pässe nicht gezählt, aber hier in Leshoto steigen die Strassen steil auf und wieder steil runter, die Steigungen sind happig, unser Saviem läuft auf dem Zahnfleisch. Wir besuchen noch eine interessante Dinosaurier Fundstätte, das Masitise Cave House Museum. Hier hat der Schweizer Missionar Ellenberger in einem Felshaus gelebt und eine Mission aufgebaut, er hat hier ab 1867 als Vermittler im Leshotokrieg gewirkt und auch die Entstehungsgeschichte von Leshoto niedergeschrieben. Kurz vor der Grenze zu Südafrika finden wir einen wunderbaren Schlafplatz, geniessen die wärmenden Sonnenstrahlen am Morgen mit Springseilen und Fotografieren. Nun heisst es Abschied nehmen von diesem herrlichen wunderschönen Land. Die prächtigen Blumenfelder, die unzähligen Gebirgslandschaften, die freundlich lachenden Hirten, die bettelnden Kinder, die runden Hütten, die lustigen WC Häuschen, die vielen Rinder, Pferde, Ziegen und Schafe und……und werden uns in Erinnerung bleiben, Leshoto – ein Höhepunkt unserer Afrikareise, nicht nur in Höhenmetern gemessen. Gegen Mittag passieren wir bei Tele Bridge die Grenze zu Südafrika.

Erste Eindrücke

Wildcamp am Fluss, Katse Dam, Botanischer Garten

Mohale Dam, Maletsunyane Wasserfall

Wir und die Bevölkerung, den Bosothos, Tséliso der Hirte mit seinem Freund, die mit Freude Modell stehen

Winkende Schulkinder

Edmond Massitissi Ellenberger und sein Felsenhaus, Dinofootprint und der letzte Schlafplatz

Südafrika lll 11.03. – 02.04.19

Wir sind zurück in Afrika, die Infrastruktur ändert sich sofort, jede grössere Ortschaft hat einen Supermarket, Shoprite oder Spar und eine Tankstelle. Wir fahren nach Hluhluwe, fragen im Tires Shop nach Reifen für unseren Old Monk, seit Daressalam sind die Reifen ein Thema, es gibt scheinbar nur Traktorenreifen in meiner Grösse. Der Chef verspricht mir morgen anzurufen. Wir richten uns in der Bushbaby Lodge ein, wie der Name sagt gibt es hier Bushbabys, die jeden Abend punkt halb acht mit Früchten gefüttert werden. Hier treffen wir auf ein deutsches Ehepaar und erhalten noch ein paar Reisetipps für Südafrika. Am nächsten Tag wechsle ich die Reifen, die Hinteren ersetze ich mit meinen Reservereifen und montiere sie vorne, die Vorderen kommen nach hinten. Von der Garage bekomme ich Bescheid, ich muss auf eine andere Grösse wechseln, dies bedeutet alle zu wechseln wegen dem 4×4. Mit dem Reifenwechsel haben wir nun unsere Reifendiskussion vertagt.
Wir wollen den Hluhluwe Nationalpark besuchen, viele Rhinos, Elefanten und Löwen soll es hier geben. Wir fahren zum Gate, nach rund 2 km gibt unser berühmtes 4×4 Getriebe die bekannten Geräusche von sich, sofort fahren wir zum Gate zurück, installieren uns auf dem Parkplatz. Nach rund 3 Stunden ist das Getriebe wieder montiert, dieses Mal haben wir es mit dem Ersatzgetriebe getauscht, sind wir nun unsere Getriebesorgen los??? Michael hat in dieser Zeit Hausaufgaben gemacht, nach dem Mittagessen stechen wir in den Park auf die Pirsch. Der gebirgige Nationalpark hat viele Büsche und Sträucher. Wir treffen auf Rhinos, erspähen vereinzelte Elefantengruppen. Es hat nicht viele Tiere, doch am Abend, kurz vor dem Gate, begrüsst uns noch ein Leopard am Wasserloch. Der Park ist durch eine Durchgangsstrasse zweigeteilt, bald finden wir ein schönes Wildcamp in der Nähe des Gates und zwei Elefanten versüssen uns den Abend – was für ein abwechslungsreicher Tag. Am nächsten Morgen besuchen wir den südlichen Teil, ziehen eine grosse Schlaufe durch den Park, bestaunen die vielen Rhinos und Elephanten, leider entdecken wir keinen Black Rhino. Am späteren Nachmittag verlassen wir den Park und fahren nach Mtubatuba und richten unser Nachtlager in der Chane Cheese Farm ein. Hier kaufen wir noch leckeren Ziegenkäse, mit Braai ( Name für Barbeque, hier in ZA ) und einem Glas Wein beenden wir die Etappe.

Hluhluwe Nationalpark mit vielen Rhinos

Auf zum Indischen Ozean!!! In Richards Bay stechen wir ans Meer, mit Lunch und Schwimmen verbringen wir die Mittagsstunden. In Tagula hat uns der Strand nicht gefallen, so fahren wir nochmals ca. 20 km zum Zinkwazi Beach, eine geschlossene Ferienanlage mit einem Campingplatz, das Zinkwazi Forest Camp. Der Strand ist sensationell, es gibt eine Container Pizzeria auf dem Parkplatz und ein Restaurant mit Bar direkt am Meer. Hier bleiben wir sechs Tage, es hat viele Spielgefährten für Michi, ich habe Zeit, das kaputte Getriebe wieder Instand zustellen. Wir geniessen die Ruhe, wieder mal eine kleine Reisepause.

Zinkwasi Beach

Am 21.3 verabschieden wir uns und fahren Richtung Drakensbergen ins Landesinnere. Hier wird hauptsächlich Zuckerrohr angebaut, wir fahren an gigantischen Farmen vorbei. In Pietermaritzburg suchen wir nach dem Nachtessen einen Schlafplatz, wollen im Scout Camp bei den Pfadfindern übernachten, erhalten aber nicht die Erlaubnis, so stellen wir den Old Monk direkt neben dem Eingang auf der Strasse auf, der Security Man, der das Nobelquartier bewacht, verspricht ein wachsames Auge auf uns zu werfen. Es regnet die ganze Nacht. Der nächste Morgen wartet mit einer Überraschung. Der Anlasser klickt, der Motor startet, es rumpelt und knallt. Die Spannrolle des Keilriemens hat sich selbständig gemacht. Schnell ist es ausgebaut, doch wo finde ich die Kugellager. Der liebe Nachbar von nebenan, ein Anwalt fährt mich in die Stadt, Kugellager ist schnell gefunden, auch der Workshop, der die alten Lagerreste auspresst und die Neuen montiert. Schon kurz nach dem Mittag sind wir startklar, bedanken uns für die Hilfe. Durch Täler mit Flüssen und Seen schlängelt sich die Strasse an Tierfarmen vorbei. Ein Schild mit der Aufschrift „ Swissland Cheese“ stoppt unsere Fahrt, wir erreichen eine Ziegenfarm, nur die Ziegen (Saanen Ziegen) sind aus der Schweiz. Silvana entdeckt Klee und Spitzwegerich. Dass hier die gleichen Pflanzen wachsen, wie in der Schweiz!

Swisschees

Wir geniessen den Nachmittag und fahren noch ca.12 km zum Glensheiling Caravanpark, ein kleines Paradies. Hier wollen wir das Wochenende verbringen und auf gutes Wetter warten – der Sanipass ruft! Ein spektakulärer 4×4 Track nach Leshoto. Beim kleinen Saviem Check entdecke ich, dass das Kreuzgelenk der kleinen Antreibswelle bald seinen Geist aufgibt, keine gute Voraussetzung für den bergigen Leshoto Trip. So müssen wir halt hier bleiben, bis die Antriebswelle repariert ist. Michael findet es ganz toll, denn er hat einen See fast ganz allein für sich. Am Sonntag baut Werni die Antriebwelle aus, eine ziemlich mühsahme Sache, man kommt kaum zu den Befestigungsschrauben ran. Bald ist das defekte Gelenk ausgebaut. Am Montag fahren wir mit der hilfsbereiten Campingbesitzerin nach Pietermaritzburg und finden bald das gesuchte Ersatzteil, wir kaufen gleich drei Stück, so habe wir welche auf Reserve, denn alle Kreuzgelenke sind baugleich. Nach dem Zwischenstopp beim SPAR (Lebensmitteleinkauf) fahren wir zurück zur Campsite. Am Abend ist die Antriebswelle wieder eingebaut. Michael verbringt seine Zeit auf dem grossen See, die Ringe im Wasser und springende Fische lassen das Fischerherz höher schlagen. Es gibt Boote und Kajaks mit denen man die guten Fischerplätze erreichen kann, bald ist ein grosser Barsch in unserem Kühlschrank. Silvana macht Spaziergänge im Wald. Sogar einem spielenden Otterpaar können wir zuschauen, wie sie flink durchs Wasser tauchen oder eine Krabbe zwischen ihren Pfoten halten und genüsslich fressen. Das Wetter schlägt um, es regnet und ist kalt, so verbringen wir insgesamt acht Tage an diesem idyllischen Ort.

Glenshelling, fischen und relaxen

Doch nun heisst es Abschied nehmen, mit frischem Kuchen und Mittagessen von unseren Nachbarn, ein Ehepaar, dass schon über 1 Jahr hier seine Zelte aufgeschlagen hat, alles verkauft und hier ihre Rente geniessen. Wir erhalten noch viele interessante Zeitschriften mit Reiserouten und Campingplätzen, Karten und Broschüren. Wir fahren in die Drakensberge, machen für zwei Tage ein Zwischenstopp im Lotheni Nationalpark (World Heritage Site). Mit einer dreieinhalbstündigen Wanderung, dem „Eagle Track“ geniessen wir einen herrlichen Tag mit Schwimmen im Pool oberhalb eines Wasserfalls, auch können wir die Adler beobachten. Zwei Ehepaare mit insgesamt sieben blonden Mädchen stehen auch auf dem Camping übers Wochenende. Wir kommen ins Gespräch, auch die eine Familie betreibt ganz überzogen Homeschooling.

Drakensberge

Durch die weiten Täler dieser imposanten Landschaft gelangen wir nach Unterberg, eine Kleinstadt am Fusse des Sanipass. Hier füllen wir nochmals unseren Kühlschrank, denn Leshoto ist schwach besiedelt, auch Tankstellen sind rar. Es ist der Erste im Monat, alle haben Salär bekommen und dem entsprechend sind alle am Einkaufen und vor den Kassen steht man lange an, denn die Einkaufswagen sind vollbepackt. Riesen Säcke mit gefrorenem Pouletfleisch oder grosse Säcke mit Getreide sind sehr beliebt. Vor den Geldautomaten steht man Schlange. Kurz vor dem Anstieg zum eigentlichen Pass nächtigen wir im Sani Lodge Packpackers. Mit einem Schweizer Pärchen (Fribourg) teilen wir die Campsite, sie sind von Leshoto den Sanipass gefahren, erzählen der sei ziemlich…… aufregend. Das Wetter ist schlecht am nächsten Morgen, ein kalter Nieselregen und Wind. Doch der Wetterbericht für die nächsten Tage zeigt keine Besserung, so beschliessen wir doch noch heute loszufahren. Eine gut ausgebaute Strasse führt zum Border, der Passport ist schnell ausgestempelt, das Schild „only 4×4“ begrüsst uns zum Aufstieg. Die Strasse wird schmal und steil. Löcher, riesige Gesteinsbrocken auf dem Weg lassen den Old Monk den Berg hinaufkriechen, im ersten Gang mit der Untersetzung schnaubt er sich die Haarnadelkurven empor. Sonne sehen wir keine, der Nebel verhindert die spektakuläre Aussicht. 24 km lang ist der Aufstieg, dann auf der Passhöhe angekommen lichtet sich der Nebel, die ersten Sonnenstrahlen erwärmen uns. Nach der Grenzkontrolle fahren wir oberhalb in die Sanipass Lodge, das höchste Pup in Afrika 2874 m.ü.M . Mit Chips und Bier begiessen wir die Sanipass Meisterung. Danach schlagen wir auf dem höchsten Punkt in Leshoto auf dem Thabana Pass auf 3278m.ü M unser Nachtlager auf.

This is the Sanipass