Die Grenzüberquerung ist schnell erledigt, Carnet abgestempelt, Malawi Visa 75 US$ pp für einen Monat, Roadtax 20 US$. Bald erreichen wir Karonga, die erste grössere Ortschaft nach der Grenze. Die Bankomatkarte spuckt bald schon die ersten Malawi Kwatcha heraus. Auch finden wir einen grösseren Supermarkt, wo wir unsere Grundnahrungsmittel aufstocken können. Alle Reisenden haben uns erzählt, in Malawi gibt es keine grosse Auswahl an Nahrungsmitteln und die Preise seien hoch. An den Strassenrändern gibt es meist nur Mais, Tomaten und Zwiebeln zu kaufen, doch bald entdecken wir in fast allen grösseren Dörfer Verkaufsstände, wo gebratenes Fleisch mit Chips angeboten wird, am Morgen hängen die frischgeschlachteten Schweine und Geissen am Stand. Nach dem Einkauf steuern wir zum den berühmten Malawi See https://de.mwikipedia.org/wiki/Malawisee. Der neuntgrösste See der Welt liegt wunderschön in der gebirgigen Landschaft eingebettet und durchzieht fast die ganze Nord-Süd Ausbreitung von Malawi (570 km Länge) da die grösste Breite nur 75 km misst, kann man das gegenüberliegende Ufer (Mosambik und Tansania) gut erkennen. Wir steuern das Floja Foundation Camp an, eine kleine Lodge mit einem Schulprojekt für rund 200 Kinder unter holländischer Leitung. Auch wird momentan im nahgelegenen Dorf eine neue grössere Schule aufgebaut ( www.flojamalawi.nl ) Hier verbringen wir die Weihnachtstage, baden mit den Krokos, Lagerfeuer am Abend, Fondueplausch als Weihnachtsschmaus, auch diskutieren wir mit dem holländischen Leiterpaar über Hilfe in Malawi und ihr eigenes Projekt, wir sind die einzigen Weihnachtsgäste.
Am 26. Dezember ziehen wir weiter, fahren Richtung Livingstonia in die Berge, besuchen den Manchewe Wasserfall, sitzen bei einem Bier auf der Terrasse der Lukwe Farm und geniessen die fantastische Aussicht auf den Malawilake. Wir beschliessen vor Dunkelheit nach Chitimba zurückzufahren, da an der Bergstrasse momentan gebaut wird, so dass man tagsüber nicht passieren kann. Nach durchgeschüttelter, 12 km langer Fahrt, nächtigen wir bei Willie in der Hakuna Matata Lodge. Der über 70jährige Südafrikaner gesellt sich zu uns, hat viele Episoden und Geschichten zu erzählen. Nach gemeinsamen Nachtessen mit leckeren Chips and Omelets fallen wir müde in die Federn. Am Morgen machen wir noch einen Rundgang zum Beach, wo ein emsiges Treiben herrscht, kleine Fische werden zu Suppe verkocht oder zum Trocknen ausgelegt, Kinder baden, Fischer stechen mit ihren Holzeinbäumen ins Wasser. Freundlich werden wir begrüsst, es wird gelacht und getrascht.
Bald ist der Old Monk startklar, der Weg führt durch die Berge weg vom See nach Muzuzu, einer grösseren Stadt. Durch die Regenzeit ist nun alles saftig grün, die frischen Mais und Tabakfelder, eingebettet zwischen den Hügeln und die dunklen Gewitterwolken ergeben wundervolle Bilder. In Muzuzu steuern wir zu Bernhard, ein lustiger Bayer, seit langer Zeit in Malawi. Hier bei ihm gibt es den besten Kaffee von ganz Malawi zu kaufen. Er betreibt auch ein kleines Restaurant „ Soul Kitchen“. Bei Bier, leckerem gebratenem Chicken, Reis und Chips tauschen wir uns aus. Bald heisst es Abschied nehmen, wir wollen noch zurück zu Malawisee
In der Nkhata Bay übernachten wir ausserhalb der Lodge, 15 US$ gespart! Am 29. Dez. erreichen wir einer der schönsten Strände am Lake, stellen uns in der Mukuzi Beach Lodge auf. Wir geniessen hier den Silvester, lernen David aus Lusaka (Sambia) mit seiner Familie kennen. Michael geniesst die drei Tage mit seinen drei Kindern. Stundenlang schnorcheln und paddeln sie um die vorgelagerten Felsen. Gemeinsam stossen wir bei einem grossen Lagerfeuer am Strand aufs neue Jahr an. Doch dann geht’s schnell ins Bett. David muss rund 1200km zurück nach Lusaka fahren, auch wir möchten zum Cape MC Lear an der Südspitze des Sees fahren. Am Morgen gibt’s noch ein gewaltiges Gewitter, die Erde zittert, ein elektrisches Kribbeln in Werni‘s Füssen. Totaler Stromausfall, Geruch von geschmolzenen Kabeln, unser Kühlschrank läuft seither nur noch mit Solarstrom, das integrierte Netzteil im Freezer ist kaputt. David hat schon früh seinen Trailer gepackt, doch auch er wird noch kräftig abgeduscht. Es heisst Abschied nehmen, wollen aber gemeinsam in Lusaka Nachtessen, wenn wir durchreisen. Wir fahren gemütlich zur Nkhotakhota Pottery Lodge, geniessen einen ruhigen Abend auf dem Camp, machen einen Rundgang durch die Töpferei. Die Lodge wird nun unter neuer deutscher Führung wieder aufgefrischt. Leider ist das Wasser in Ufernähe braun gefärbt, durch die heftigen Regengüsse haben die umliegenden Flüsse viel Erde in den See geschwemmt.
Bevor wir durch den Nationalpark zum Cap Mc Lear fahren, machen wir noch einen Abstecher zur Monkey Bay. Die Piste durch den hügligen Nationalpark öffnet sich kurz vor dem Cap, das grösste Fischerdorf Malawis befindet sich hier. Mitten im Dorf nächtigen wir für die nächsten drei Nächte in der Fat Monkey Lodge. Wir mieten zwei Kanus, paddeln zur vorgelagerten Insel „West Thumbi Island“. Hier schnorcheln wir zwischen den Felsen, wir beobachten die verschiedensten bunten Fische, der Malawisee ist der artenreichste See der Welt!! Die Seeadler begrüssen uns von ihrem Baumsitz, ziehen manchmal eine Runde. Nach zwei Stunden sind wir zurück. Das Wasser ist angenehm warm zum Schwimmen, die Krokos sind alle Vegetarier in Malawi, doch leider gibt es, wie in fast allen Gewässern Afrikas, Bilharziose.
Wir verlassen das Cap, fahren nach Mangochi wo der See seinen Abfluss, den Shire River hat. Hier füllen wir wieder unsere Vorräte auf, essen leckere Chicken Gerichte in einem lokalen Restaurant. Dem Fluss entlang erreichen wir Lilongwe. Wir wollen ins Eco Shire Camp, doch jetzt zur Regezeit ist die Strasse nicht passierbar. Schwupps, nicht aufgepasst und schon ab der Piste in den Schlamm gerutscht. Die ganze Beifahrerseite tiefeingegraben. Doch mit Hilfe der Einheimischen ist der Saviem bald wieder auf der Strasse, doch nun strecken sich die hilfreichen Hände aus Money Money!!! Rund fünf Bier hat uns das gekostet-grrr!! Nach einer Nacht wechseln wir zum Liwonde Nationalpark, die Zufahrt ist schwierig, viel Wasser auf und neben der Piste, es heisst aufpassen. Das Boabab Camp liegt innerhalb des Elektrozauns, doch man muss keine NP Gebühren bezahlen. Die Elefanten besuchen uns am Nachmittag im Camp. Immer wieder ziehen schwarze Wolken auf, jeden Tag gibt es ein kräftiges Gewitter. Südlich von Liwonde erstreckt sich das Zomba Plateau, Eine weitere Sehenswürdigkeit in Malawi. In Zomba besuchen wir den zentralen Market, wo wir wieder Knoblauch, Karotten, frischen Salat und Gurken, Äpfel und Ananas finden. Wir klettern die Bergstrasse hinauf, bald auf einer Piste, erreichen wir die Viewpoints. King Haile Selassie von Äthiopien, Queen Victoria, ja sogar Obama war da. Wir verbringen die Nacht an diesem wunderschönen Ort mit Ausblick zur Grenze zu Mozambique. Die zweite Nacht stellen wir uns am Zufluss zu einem kleinen Stausee auf, geniessen die ursprüngliche Vegetation, beobachten die Vögel. Zurück in Zomba geht es zurück über Liwonde. Hier biegt die M8 Richtung Lilongwe ab. Nach einem Wildcamp nach Dezda erreichen wir am 11.01 Lilongwe, die Hauptstadt. Nach Besuch des Shopprite fahren wir zum Mabuya Camp am Rande der Stadt. Von hier aus machen wir einen Ausflug zum Craftmarket, wo wir ein Bao Spiel und zwei kleine Holzkrokodile kaufen. Eigentlich wollten wir eine grosse Holzmaske kaufen, fanden aber keine! Hier treffen wir noch Guido aus der Schweiz mit seinen zwei Kindern, seine Frau arbeitet bei der deutschen Entwicklungshilfe hier, er war zum Schwimmunterricht im Pool. Auch Timo und Fleur aus Holland richten sich mit ihren Toyo im Camp ein. Nach zwei Tagen entfliehen wir dem Regen und fahren zur nahgelegen Grenze nach Kaschabere. Visas und Carnet waren schnell ausgestempelt. Nach rund 2400 gefahrenen Kilometern, erreichen wir Sambia.
Malawi hat uns sehr gefallen. Obwohl Malawi als eines der ärmsten Länder Afrikas gilt, sind die Menschen hier sehr freundlich, sie winken uns zu, sind sehr zurückhaltend. Leider sind schon grosse Waldflächen verschwunden, die Wilderei scheint jedoch gestoppt zu sein, der Wildtierbestand erholt sich. Doch auch der Malawi Lake ist sehr gefährdet, grosse Verunreinigung und Überfischung bedrohen das Gewässer. Auch leidet das Land an der Bevölkerungsexplosion, die Mädchen werden meist schon mit 14 Jahren Mütter. (siehe auch auf Michi`s Blog; er hat einen englischen Text zu Malawi geschrieben)
Floja Foundation Camp
Lukwe Farm
Nkhotakhota Pottery Lodge
Cap MacLear
Baobabcamp und Baumhaus
Zombaplateau…der Regenwald ist fast verschwunden
Lilongwe…und Eierschwämme