Unterwegs zur Grenze Südsudans zum Kidepo Valley Nationalpark
Wir sind unterwegs nach Moroto. Über eine Pistenstrasse führt der Weg durch das „Pian Upe Game Reserve“ nach Nakapiripirit. Durch kleine Dörfer führt diese Strasse, nahe der kenianischen Grenze entlang. Die Leute winken uns zu, selten verirren sich hier „Muzungus“ (Fremde; Weisse). Teilweise ist die Piste durch die Regenzeit (in diesem Jahr ist sie ziemlich heftig ausgefallen) in einem sehr schlechten Zustand, doch unser Old Monk pflügt sich durch den Schlamm. Kurz vor Nakapiripirit wollen wir uns Nahe der imposanten Berggipfel zum ersten Wildcamp in Uganda aufstellen. Doch neugierige, aufdringliche Jungs wollen uns vertreiben. „You can not sleep here, we call the police!!“ so fahren wir zum Dorf, klopfen bei der Missionary Nakapiripirit an, wo wir von Pater Justin begrüsst werden, „you are welcome!!“ Wir parkieren im Innenhof. Zwei Mechaniker reparieren im Innenhof das Getriebe eines Datsun. Sofort haben wir Kontakt zu den neugierigen, doch zurückhaltenden Einheimischen. Müde fallen wir nach den letzten kenianischen „White Caps“ Beer in die Federn. Werni brummt der Schädel, nicht weil er unterwegs die abgerissene Aufhängung der Stossdämpfer reparieren musste, nein der Feuerlöscher in der Fahrerkabine hat sich auf der Schüttelpiste losgerissen und ist ihm auf den Hinterkopf geknallt.
Der Pater erklärt uns, dass wir auf dem Weg zum Park auch noch einen grossen Fluss überqueren müssen, wir sollen uns vor Ort informieren. Auf einer super Teerstrasse geht es weiter nach Moroto, wo wir nochmals einkaufen und tanken. Wir beschliessen zum Fluss zu fahren und uns vor Ort zu informieren. Die Chinesen bauen eine neue, breite Strasse von Moroto nach Soroti. Ein Bauarbeiter meint, mit unserem Fahrzeug können wir den Fluss überqueren. So fahren wir über eine gute Piste bis nach Logwelei. Doch der Fluss hat die Strasse weggeschwemmt, das Wasser ist bis 1.50 m tief, das Material für die neue Brücke ist auch weggeschwemmt. Wir müssen zurück, ca. 50 km Pistenstrasse. Wir fahren auf dem neuen Highway Richtung Soroti, doch bald erhalten wir die News, dass die Durchfahrt nicht möglich ist, eine Brücke sei weggeschwemmt. Also wieder zurück Richtung Nakapiripirit bis Lorengedwat, von da führt eine enge Pistenstrasse nach Kangole. Vor Kangole müssen wir einen Fluss überqueren. Ein Lastwagen liegt umgekippt neben der überfluteten Brücke. Einheimische Jungs führen uns über den Fluss. Für 2000USH und mit weichen Knies erreichen wir das andere Ufer. Die Piste führt durch Sumpfgebiet, bald fahren wir auf einer neuen breiten „Tamac Road“ (China lässt grüssen). Es wird dunkel und wir finden keinen guten Schlafplatz. Oh… Camp 4, ein Tor zu einem chinesischen Strassenbaucamp. Wir klopfen an, die bewaffnete Security meint „ the chinese will not allowed“! Doch Tam, der Chef bittet uns herein, glücklich stellen wir uns neben einem Kieshügel auf. Bald stoppt der Stromgenerator und wir verbringen eine ruhige Nacht. Nach Fotos und kurzem Gespräch, mit geschenkten Papayas und Avocados verabschieden wir uns um 9.00 Uhr am nächsten Morgen.
Wir müssen fast bis nach Soroti fahren, biegen bei Wera wieder auf eine Pistenstrasse ab. Die Piste führt durch Sumpflandschaften, vorbei an Mangobäumen, wo Kinder die reifen Früchte geniessen, auch wir stoppen um Mangos einzusammeln. Die Menschen sind herausgeputzt, es ist Sonntag. Frauen mit farbigen Röcken, Männer mit Hemden und Buntfaltenhosen säumen die Strasse. Auch wird zusammengesessen, Karten gespielt, in den Kirchen versammeln sich die Menschen. Freudig werden wir begrüsst, Kinder springen manchmal vor Angst in die Büsche. Am Nachmittag erreichen wir Lira, eine grössere Stadt. Wir decken uns noch mit Lebensmittel ein. In der Markthalle verbreitet getrockneter Fisch und Fleisch einen stechenden Geruch, mit Kartoffeln und Tomaten verlassen wir schnell den Ort. Ca. 6 km ausserhalb von Lira liegt das „ Brawnstone Country House“, eine gepflegte, wunderschöne Oase. Hier werden wir ein paar Tage verbringen. Michi und Werni malen die Roststellen auf dem Dach unseres Trucks an, auch die Getriebe- und Motorenöle müssen wieder mal überprüft werden. Schule ist auch auf dem Tagesplan, Mango Jam einkochen und Wäsche waschen. Mit dem Schlüssel zu einer Lodge haben wir sogar unsere eigene Toilette und „Hot Shower“. Wir sind immer noch 250 km von unserem Ziel entfernt.