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Äthiopien ll

Lalibela 24.02.18
Für 350 Birr pro Nacht, bleiben wir vier Nächte im Tukul Village Hotel und besichtigen tagsüber die bekannten Kirchen. Abends gehen wir Samosa essen, schauen NatGeoWild oder National Geografik, hängen ins WiFi oder geniessen bei Sonnenuntergang den traumhaften Ausblick über die umliegenden Täler. Meist verzichten wir auf das Tuk-Tuk, wir nehmen die Strecken unter die Füsse, Bewegung tut gut, haben immer Gesellschaft von mitlaufenden Kindern oder die Shop Besitzer wollen uns in ihre Souvenirläden locken.

Lalibela

Die Stadt der Engel ist wegen ihren in Fels gehauenen Kirchen bekannt. Kleinjerusalem ist hier entstanden. 50US$/ p.P. kostet der Besuch der Kirchen und das Ticket ist drei Tage gültig. Die Kirchen befinden sich an unterschiedlichen Orten in Lalibela, so braucht man Zeit, um all die Kirchen zu besuchen. Wir lernen Kinder kennen, welche neben der Schule, die entweder morgens oder nachmittags besucht wird, sich als Gide etwas dazu verdienen. Oder solche Kinder, die gar nicht in die Schule gehen und Schuhe putzen. Wenn sie in die Schule gehen, sind sie adrett mit ihren Schuluniformen unterwegs. Ist man zu Fuss unterwegs, ist man stets umzingelt von Kindern. Sogar kleine Vierjährige sind selbstsicher allein unterwegs, steigen dann mit fremden Frauen in ein Tuk-Tuk und fahren wieder den mitgelaufenen Weg nach Hause. So verlassen wir Lalibela, diesen speziellen Ort. Wir sind gesättigt von den Eindrücken dieser Stadt, auch von den Gesängen der Priester (eher monotones Lallen), welche uns jede Morgen um vier Uhr geweckt und uns müde gemacht hat.

Wir machen uns auf Richtung Gondor. Durch wunderschöne Berglandschaft führt die Strasse in Richtung Debre Tabor zum Lake Tana. Meist führt die Strasse über Hochebenen (bis 3000 m.ü.M.), dann runter und wieder hoch auf die nächste Ebene. Auch hier auf dieser Höhe wird Landwirtschaft betrieben, Menschen laufen am Strassenrand mit ihrem Hab und Gut und ihren Tieren, meist Schafe und Ziegen. Manchmal nehmen die Kinder Steine zur Hand und machen Drohgebärden. Sie bewerfen uns selten. Es trotzdem ein sehr unangenehmes Gefühl. Auch beim Mittagsrast am Strassenrand, werden wir von aufdringlichen Kindern belästigt und bald kommen Steine werfende Kinder von der nahen Schule dazu, so fahren wir essend weiter. Nach einer langen Reiseetappe erreichen wir am Abend müde Gondor, wo wir uns beim „Johannes“ einquartieren. Wir bleiben drei Tage da, erholen uns von Lalibela und der langen Reiseetappe von 360 km!!! Ein neuer Rekord.

Gondor

Auch treffen wir hier andere Overlander, mehrere Radfahrer, Noemi, und Karolis, ein lustiger Motorradfahrer aus Litauen. Wir diskutieren über einen Ausflug zu dem nahgelegenen Nationalpark in den Simien Mountains. Nur hier findet man die Dscheladas, eine Baboon Affenart.
Am nächsten Abend kommt Karolis, auf seinem Motorrad, ins Hotel zurück, gestürzt in den Simiens, mit dickgeschwollen Handgelenk. Doch es scheint nichts gebrochen zu sein. Er wird uns auf unserer weiteren Reise mehrfach begegnen, wir werden berichten. Wir beschliessen den Nationalpark nicht zu besuchen, der „Hike“ ist zu teuer, ca. 400 US$, und wir haben ja nur ein Visa für einen Monat bekommen, dass wir nicht verlängern wollen. Die Visa-verlängerung würde noch 100$/p. kosten. So fahren wir zurück zum Lake Tana, besuchen aber zuerst den Blauen Nil Wasserfall. Auf holpriger, staubiger Piste geht es zum Office. Wir lösen die Tickets, die rumstehenden jungen Männer möchten sich als Guides aufdrängen, einer sogar mein Fahrzeug bewachen. Wir schütteln alle ab und machen uns zu Fuss zum Wasserfall, begleitet, ja umzingelt von Menschen und Tieren die sich auf dem gleichen Weg vom Markt nach Hause aufmachen. Leider führt der Wasserfall nicht viel Wasser, doch wir können uns die Grösse des Wasserfalls zur Regenzeit gut vorstellen. Selbst Fotos zu machen ist schwierig, bettelnde Kinder und Frauen strecken ihre Hände hin.

Blauer Nil

Danach geht es zurück nach Bahir Dar, das am Südufer des Lake Tana liegt. Wir gehen in einem lokalen Restaurant essen. Am nächsten Tag machen wir einen Rundgang an der Uferpromenade, wo unzählige Männer sich oder ihre Kleider waschen. Auch hier könnte man Bootsfahrten zu nahgelegenen Inseln unternehmen, es soll Hippos und Pelikane geben. Wir machen einen Abstecher durch die Marktstände der Stadt. Die Menschen sind ziemlich aufdringlich. Auch den nächsten Tag verbringen wir im Ort und besuchen noch das bekannte „Burger“ Restaurant.

Bahir Dar

Lake Tana

Weiter geht es auf dem Weg Richtung Addis Abeba. Die Strassen sind nicht gut, zum Teil mit tiefen Löchern versehen. Zwischenhalt machen wir nach 255km in Debre Markos. Nach längerer Diskussion können wir uns hinter dem Hotel auf den Parking stellen. Im lokalen Restaurant vis à vis essen wir.

Debre Markos

Am Morgen bei der Wegfahrt sind einige sonderbare Geräusche unter dem Saviem zu hören. Es geht mehrheitlich bergab, die Geräusche scheinen verschwunden zu sein. Plötzlich ein lautes Knacken und Poltern, etwas schlägt unter dem Auto an die Karosserie. Wir rollen aus, Werni kriecht unter das Fahrzeug. Scheisse!! Die Antriebswelle zwischen dem Getriebe und dem 4×4 Getriebe ist gebrochen. Sie lässt sich auch nicht abschrauben. Die Schrauben und Muttern der Welle sind durch die Schläge wie verschweisst an den Flanschen des Getriebes. Bald sind wir von einer Menschentraube umringt. Die Kinder betatschen unser Fahrzeug, es wird gestikuliert und diskutiert. Hier das Getriebe auszubauen scheint mir keine gute Idee zu sein. Abschleppautos gibt es nicht, also ist das Aufladen auf einen Lastwagen die einzige Lösung.

Huckepack

Der erste herbeigerufene Lastwagen erweist sich als zu klein, der zweite ein grosser chinesischer Lastwagen mit grosser Brücke hält an. Es wird wieder diskutiert. Wie lädt man einen Kleinlastwagen ohne Rampe und Zugseil, auf eine Ladebrücke. Bald ist die Lösung gefunden, unterhalb des Dorfes befindet sich neben der Strasse ein ebener Platz, die Strasse könnte man dort als Auffahrtrampe benützen. Ich rolle die Strasse durchs Dorf, verfolgt von der Menschentraube. Unterhalb wird der Lastwagen so positioniert, dass ich auf seine Brücke geschoben werden kann. Wuff!! geschafft. Wir beschliessen unseren Saviem in die ca. 250 km entfernte Hauptstadt, nach Addis abzuschleppen. Es wird wieder diskutiert, wir sollen auch noch Schiebegebühren bezahlen. 20 % des Abschlepppreises sackt der Vermittler gleich als „Kommission“ in seinen eigenen Sack, auch steckt er sich noch Schiebegeld in den Sack, obwohl er dem Geschehen nur zugeguckt hat. Die Einheimischen sind mit der Bezahlung nicht wirklich zufrieden. Wir sind froh hier nach ca. drei Stunden abfahren zu können. Der Lastwagenfahrer und sein Begleiter erklären uns, das mit der Bezahlung und Kommissionsgebühren sei hier so üblich. Über eine schreckliche Strasse geht es nun runter in die Nilschlucht und auf der anderen Seite wieder steil hoch. In den Dörfern stehen viele Lastwagen herum. Überall um Addis Abeba gibt es immer wieder Strassensperren. Ein Mittel die Regierung unter Druck zu setzen. Seit geraumer Zeit herrscht Ausnahmezustand in Äthiopien. Der Präsident ist zurückgetreten. Auch ausgebrannte Fahrzeuge findet man am Strassenrand. So müssen wir abends in einer Bar ausharren, bis wir die Nachricht erhalten, die Strasse sei nun offen. Mitten in der Nacht erreichen wir die Vororte von Addis. Auf dem Weg huschen auch öfters einige Hyänen über die Strasse. Müde stellt sich der Lastwagen auf einem Lastwagenpark auf, wir klettern in unseren Saviem auf der Ladebrücke und verbringen eine kurze Nacht. Am nächsten Morgen suchen wir verzweifelt eine Abladerampe. Wir warten eine Stunde an einem guten Platz, doch der hinzugekommene Platz Chief gibt nicht sein ok. Rauf und runter, telefonieren, nachfragen, endlich ist ein Platz gefunden. Die Ablade- und Schiebegebührengebühren sind ausgemacht. Unser Saviem steht nun wieder auf seinen eigenen Rädern. Bald steht der organisierte Abschleppwagen hier, um uns noch die letzten Kilometer zum Wim’s Holland Guesthouse zu fahren. Wir bedanken uns herzlich von unserem lieben Truckdriver (Meseret). Endlich können wir unseren lädierten Old Monk im Guesthouse abstellen. Diese abenteuerliche, nervenaufreibende Fahrt, werden wir nie vergessen!!! Endlich ein Bier, ein paar Overlandergespräche, abschalten und früh ins Bett. Am Morgen gleich das Getriebe ausbauen, Nr. 5!!! Mit der Flex muss ich die Muttern abtrennen, um die Antriebswelle abzubauen. Am Morgen steht Karolis vor unserem Truck, ein freudiges Wiedersehen. Auch das witzige, über 70ig- jährige Ehepaar aus Japan, Eiji und Shizu, lernen wir kennen. Bald kriege ich Kontakt zu einem Automechaniker, er kommt gegen Abend mit dem Motorrad vorbei und bringt mir am nächsten Morgen die reparierte Welle. Da die Länge aber nicht stimmt, muss er sie nochmals überarbeiten. Nach dem Mittag halte ich die neue Welle in der Hand, 40US$. Da ich die Reparatur vom Wim’s Guesthouse aus organisieren konnte, haben wir viel Zeit, uns mit den anderen zahlreichen Overlander über neue Wege und Ziele auszutauschen. So hat sich die Reparatur fast von selbst erledigt.
Noch vor dem Abend wird das Getriebe wieder eingebaut. Ein anstrengendes Unterfangen, ohne Wagenheber das ca. 50kg schwere Ding hochzustemmen und fixieren. Karolis hilft mir, mit Sandblechen, Hölzern haben wir nach zwei Stunden das Getriebe festgeschraubt.

Reparatur Antriebswelle

Jetzt muss aber ein Bier her, das Anschrauben der Antriebswellen und Oel nachfüllen wird auf Morgen verschoben. Prost!! Wir müssen auch noch ein Comesa (Autoversicherung für die ostafrikanischen Länder) abschliessen. Dies erhalten wir unkompliziert ganz in der Nähe des Hotels.

Addis


Morgen möchten wir weiterziehen. Die politischen Probleme, die Strassensperren und angekündigte Treibstoffblockaden, veranlassen uns eigentlich schnell zur Grenze nach Moyale zu fahren. Auch unser Visa läuft bald aus. Wir fahren über eine schlechte Pistenstrasse südlich durch viele Dörfer. Überall ist es grün und die Strasse ist von Feldern und Plantagen gesäumt. Wenige Fahrzeuge, meist nur lokale Busse kreuzen unseren Weg, ein Zeichen von Strassenblockaden. Die neuste Nachricht ist, dass die Armee 18 aufständische Ormos (ein Volksstamm an der Grenze zu Somalia) in der Grenzstadt Moyale getötet hat und dabei etwa 3500 Menschen über die Grenze nach Kenya geflohen sind. Mit mulmigem Gefühl erreichen wir unseren nächsten Schlafplatz in Hawassa, eine Oase am Awasa Lake. Vor Hawassa durchfahren wir Shashamane, wo viele Häuser ein Porträt von Bob Marley zieren. Hier in Äthiopien ist Rastafari eine gut bekannte Religion und Shashamane eine Hochburg. So werde ich immer wieder mit “ hi Brother, hi Rastaman“ angesprochen. Wir geniessen den Abend am See, beobachten viele Vögel und Affen und die wunderschöne Pflanzen und Blüten.
Der Manager kann uns keine Neuigkeiten von der Grenze berichten, so fahren wir wieder auf dem Addis – Moyale Highway durch ländliche Gegenden. Kurz vor Yabelo stellen wir uns in einem lokalen Hotel im Park auf. Bald sind wir von neugierigen Kindern und Männern umzingelt. Wir hören, dass die Strasse gesperrt ist nach Yabelo. Müde ziehen wir uns in den Bus zurück. Müde von den langen Tagesetappen und der schlechten Strasse. Am nächsten Morgen verlassen wir früh den Ort und fahren endlich auf einer guten Strasse Richtung Moyale. Fahrzeuge gibt es praktisch keine mehr, auch müssen wir ein paar Strassensperren durchfahren, doch die Schranken öffnen sich nach kurzem Wortwechsel zögerlich. „Hey come on, we are Tourist, please“! Kurz nach Mittag erreichen wir den schmutzigen Grenzort Moyale. Dort tanken wir nochmals unseren Saviem. Wir wollen im einzigen Hotel mit Wifi nochmals unsere Mails checken, bei der Einfahrt vernehmen wir sonderbare Geräusche. Nein, nicht schon wieder!! Das 4×4 Getriebe scheint wieder defekt zu sein. Tatsächlich entdecke ich eine kaputte Lagerabdeckung. Ich kann das Lager durch ein Loch sehen. Getriebe runter. Um drei Uhr nachmittags Getriebe ausbauen, dann mit Motorrad und Tuk-Tuk zum Workshop um das Lager und die Abdeckung auszutauschen. Nach Einbruch der Dunkelheit, von Kopf bis Fuss schwarz, ist das Getriebe wieder an seinen Platz. Number 6!

6. Getriebereparation

Am Morgen fülle ich das Getriebeoel auf und entdecke im Altoel viele abgebrochene Zahnradzähne, was mich ziemlich nachdenklich stimmt. Wir beschliessen trotzdem die Grenze zu passieren. Hoffentlich schaffen wir es bis nach Nairobi (792 km), wo ich das Getriebe in der Jungle Junction (Overlander Camp) bei Chris nochmals überprüfen kann. Langsam durchfahren wir die Borderstation mit singendem und kratzendem Getriebe. Am 15.März beginnt unser Kenya Abenteuer, das dritte Land auf unserer Afrikareise. Die Zollformalitäten sind schnell erledigt und das kenianische Visa ist schnell ausgestellt. 50 US$ und für Michael „for free“, 3 month. Eine Roadtax for 14 Days(TIP) bekommen wir auch noch gratis für unseren Old Monk. Auf nach Nairobi!!!

Djibouti – die „Hölle“ am Horn von Afrika

Am 15. Februar landen wir um 14.00h in Djibouti. Pass und Gepäckkontrolle sind schnell gemacht. Wir stehen draussen vor dem Airport. Über Djibouti findet man nicht viel Informationen. Wir fahren mit dem Taxi in die Innenstadt zum Horseed Hotel, die billigste Absteige, 40 US$ für ein Zimmer. Wir richten uns im schäbigen Zimmer ein, machen einen Spaziergang durch die Stadt. Nach dem Glanz und Gloria von Dubai herrscht hier pures Chaos auf der Strasse. An den Strassenrändern sitzen die Flüchtlinge aus Somalia, Jemen in ihrem Elend, jedermann isst „Cat“, Blätter eines grünen Strauches, eine Droge, die dir den Hunger nimmt, leider aber auch die Zähne und das Hirn angreift. Die Armut hier ist erschreckend, wir essen noch ein gebratenes „Chicken mit Rice“ in einem Strassenrestaurant und ziehen uns ins Hotel zurück. Draussen vor dem Hotelzimmer wird die halbe Nacht lang Aluminium zu gesägt, es wird eine lange schlaflose Nacht.
Wir beschliessen uns eine neue Bleibe zu suchen, da wir ja noch mindestens 4 Tage hier auf unseren „Old Monk“ warten müssen. Wir quartieren uns in der „ Auberge Héreon“ ein, 120 US$ pro Nacht mit Frühstück. Ein billigeres Hotel findet man hier nicht. Touristen verirren sich auch nicht viele, man kann hier mit den Wallhaien schwimmen, ein Bootsausflug kostet um die 300US$!!! Wir verbringen die meiste Zeit im Hotel, durch Djibouti zu schlendern macht uns nicht wirklich an. Wir fahren ins Messina Line Office um mit Mr. Salim die „Clearence from the Port“ zu besprechen. Er organisiert mir einen Agenten, wir folgen ihm in sein Büro in einem heruntergekommenen Gebäude. Niemand kann dir erzählen, was für Gebühren zu bezahlen sind. Sie wollen morgen vorbeikommen, um 9.00h im Hotel. Doch am 18. Februar warten wir eine Stunde, niemand kommt. So fahren wir erneut zu Mr. Salim. Er sitzt cool in seinem Chefsessel, unser Auto scheint ihn nicht wirklich zu interessieren. Ich habe zum Glück noch eine eigene Adresse von einem Agenten, ich rufe ihn an, er holt uns bei Messina Line ab. Er macht einen guten Eindruck, fährt uns in sein Office. Er erklärt uns, dass der Ablauf ziemlich chaotisch sei und vielleicht zwei Tage dauern würde. Auch unser Äthiopien Visa haben wir noch nicht bekommen, die Konsulin stellt sich quer, man will uns nur einen Monat, nicht 3 Monate „multiple Entry“ geben, was eigentlich alle Europäer kriegen. Morgen am 19. Februar können wir es abholen. 30 Tage Visa, doch da der Februar nur 28 Tage hat, fehlen uns 2 Tage!!! Ich bin den ganzen Tag mit zwei Agenten unterwegs, zuerst wieder zu Mr. Salim, schon sind die ersten 150 US$ weg. Dann geht’s zum neuen Chinesen Hafen, hier hat das Schiff während der Nacht meinen Saviem ausgeladen. Im System findet man ihn nicht, da die Entladung des Schiffes noch nicht abgeschlossen ist. Endlich erhalten wir ein weiteres Dokument. Nun geht es zurück zum alten Hafen,, da befindet sich der ganze Zoll und weiss ich was alles für Offices. Alles verläuft sehr schleppend, hofft man ein Stück weiter zu sein, erntet man Kopfschütteln und muss wieder in ein anderes Büro. Am Nachmittag warten wir zwei Stunden auf den Chef der Zollabteilung. Wieso er nicht arbeitet, weiss niemand. Doch zum Glück taucht er auf und ich kann ihn kurz sprechen. Er unterschreibt einen Zettel, es soll keine Fahrzeuginspektion im Hafen gebe. Doch diese Entscheidung wird schon im nächsten Office wieder angezweifelt. Endlich um 18.00 sind alle Papiere zusammen, um zu dem Chinesen Hafen zurück zu fahren, Michael möchte mitkommen. Wir fahren zum Hafen, es ist schon dunkel. Nun gibt’s die nächste Schikane, der Saviem wird zum Ausgang gebracht, ich darf nicht in den Hafen. Wir warten eine Stunde, scheinbar fährt unser „Old Monk“ nicht, sie suchen jetzt einen Spezialisten für alte Fahrzeuge. Im Fahrzeug hatte ich extra eine Beschreibung des Startvorgangs angebracht. Plötzlich verschwindet mein Agent im Hafeneingang. Er will die 4 km zu meinem Fahrzeug laufen. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Nach einer weiteren Stunde taucht er plötzlich auf, stotternd und ohne Licht erscheint er am Hafeneingang. Ich merke sofort, dass etwas nicht stimmt, der Beifahrersitz ist defekt, im Innenraum herrscht das Chaos, alles ist durchwühlt. Die Zollbeamten und meine Agenten lachen. „ Fehlt etwas“ war die doofe Frage. Ich habe die Wahl, mein Fahrzeug wieder in den Hafen zustellen, oder es auszulösen. Michi und ich fahren möglichst schnell zum Hotel. Froh und ohne Strassenkontrolle der Polizei, dass wäre noch das I-Pünktchen der Geschichte gewesen, erreichen wir das Hotel, die Agenten haben sich abgehängt. Traurig erzählt Michi Silvana, dass im Bus das heillose Durcheinander herrscht. Silvana kann es kaum fassen, sie will sofort eine Bestandaufnahme machen. Es fehlen viele Kleinigkeiten, eigentlich haben sie nach Geld gesucht. Michi ist tapfer: „Es sind ja nur Sachen, die fehlen, die kann man ersetzen!!!“tröstet er seine Mutter.

Am nächsten Tag fahren wir zum Schweizer Honorarkonsul. Er ist bestürzt, bietet uns seine Autogarage provisorisch als Schlafplatz an, er verschiffe regelmässig mit Messina Line und Mr.Salim, es gab noch nie Probleme im Hafen. Ich bin leider nur Schweizer und nicht Honorarkonsul, denk ich mir. Dann müssen wir noch eine Auto-Versicherung für unseren Saviem organisieren, denn ohne Versicherung geht gar nichts. Wir beschliessen das Angebot des Konsuls auszuschlagen und fahren am nächsten Tag von Djibouti nach Galafii zur Grenze, über hundert Kilometer staubige Pistenstrasse mit riesigen Schlaglöchern, überall umgekippte Lastwagen, verlorene Container. Von Djibouti werden die Schiffscontainer nach Äthiopien gefahren, es gibt auch eine neue moderne Eisenbahnlinie von Dijbouti nach Addis Abeba, doch diese wird von den Einheimischen als Transportweg für Vieh und Güter benutzt, die Eisenbahn muss Schadenersatz zahlen, wenn Tiere überfahren werden, bis heute funktioniert die Linie nicht wirklich. Der Grenzübergang war schnell gemacht, zugedröhnte, „Cat“ kauende Dijbouti Zöllner, auf der äthiopischen Seite ist es ein wenig entspannter. Wir fahren bis in die Nacht hinein nach Semera, unserem ersten Halt in Äthiopien.

Afrika 15.02.18

Wir können es kaum glauben. Wir sitzen zu Dritt im Flieger und machen etwas Unsinn, da wir alle etwas nervös sind. Michi ist noch nie geflogen, Werni vor 35 Jahren und bei mir ist es auch schon 14 Jahre her. Dubai Fly…so heisst der Flieger. Es ist ungewöhnlich über ein Land zu fliegen, was wir zuvor mit dem Auto bereist haben. Wir fliegen über den Oman und nachdem wir Salalah hinwegfliegen, sehen wir unter uns nur noch Meer. Als ich die Afrikanische Küste entdecke hüpfe ich von einem Fenster zum andern, um ein gutes Küstenfoto zu schiessen. Wau…das ist Somalia denke ich…und da unten sehe ich da nicht die Walhaie, mit denen man schwimmen gehen könnte in Djibouti?
In Djibouti angekommen packen wir unser Handgepäck und suchen unser Hotel. Es ist der 15.2.2018 und am 19.2 sollte unser OLD MONK ankommen. Uns bleibt Zeit uns auf dem neuen, unbekannten Kontinenten einzuleben.

UAE ll 14.02.18

Seit dem 27. Januar sind wir zurück in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Grenzübergang ist problemlos, es gibt keine grosse Inspektion des Saviems und das neue 3 Monate Visa ist schnell ausgestellt. Da wir die letzten Tage im Oman auf dem „Trockenen“ gesessen hatten, steuern wir noch den „Alkohol -Store“ in Al-Ain an. Wir wählen denselben Schlafplatz wie bei der Ausreise beim Zoo. Das Löwengebrüll lässt uns von Afrika träumen, jetzt müssen wir unseren Transit nach Afrika organisieren.

Mad Max oder Last Exit

Am nächsten Morgen fahren wir zur Sudan Botschaft in Abu Dhabi, um uns über die Visen zu informieren. Der Konsul erklärt uns, dass die Visen leider in Karthum stecken, es fehlen konkrete Angaben zur Schule, ist die Begründung. Vor über einem Monat haben wir das Visa beantragt, keine Meldung per Mail, dass etwas fehlt – einfach nichts!! Ein bisschen deprimiert fahren wir abends nach Dubai, wo wir wieder Pierre und Therese aus Frankreich antreffen, die wir schon vom Iran her kennen. Am nächsten Tag besuchen wir die Saudi – Arabische Botschaft. Wir sind schon zum dritten Mal hier. Heute schaffen wir es bis zum Schalter. Doch die zwei arabischen „Dattelkamele“ am Schalter kennen nur ein Satz „ No Visa“ .Für unsere Geschichte interessieren sie sich überhaupt nicht. Silvana erklärt den „Saudis“ beim Hinausgehen lautstark den Unterschied zwischen Menschen und Tieren.
Wie wollen wir nun nach Afrika gelangen???
Plan B: Verschiffung nach Dijbouti oder Sudan!!!
Die Sudan Variante ist schnell vom Tisch. Kein Visum, auch keine Unterstützung von der Schule. Mit ihrer Hilfe wäre das Visa machbar gewesen. Dazu kommt noch der komplizierte Papierkram für das Fahrzeug. So beschliessen wir, unseren „Old Monk“ mit der Messina Line per RoRo nach Djibouti zu verschiffen. Leider nicht ganz der günstigste Weg, doch der einzig machbare, um kurzfristig wieder „on the road“ zu sein. Am 7.Februar quartieren wir uns in Sharjah (Dubai) im Hotel ein, das Fahrzeug muss ich schon am 8.Februar wegen dem Wochenende zum Hafen bringen. Mit dem Schiffsagenten sind die Zoll-Papiere schnell gemacht, nur mit Carnet und Autoschlüssel fahre ich vom Hafen mit der Metro zurück nach Sharajah. Nachdenklich und ein wenig traurig schlafe ich nach diesem ereignisreichen Tag ein. Haben wir uns richtig entschieden??
Jetzt müssen wir uns noch um die Flugtickets nach Djibouti kümmern, wann wollen wir fliegen, wie kriegen wir unser Fahrzeug in Djibouti zurück, läuft alles rund??
Mit unseren lieben Freunden Gerd und Jutta können wir uns ein bisschen entspannen. Sie sind hier in Sharjah gestrandet und warten eigentlich hier bis die Saudis ihre Grenze öffnen. Mit Ihrer „German Pain Management“ Klinik haben sie hier nun Residenz, wohnen aber meist in ihrer geliebter „Katze“ (Lastwagen) am Al Khan Beach. Sie nehmen uns mit für eine Wüstentour bei Ras Al Khaimah. Wir streifen durch die wunderschöne, mit Sanddünen durchzogene Wüste, treffen auf viele Kamele mit Babys, bewundern die Bäume, die Sträucher mit ihren Blüten, treffen auf Tierspuren im Sand. „Die Wüste lebt“. Mit einem leckeren arabischen Essen schliessen wir den Abend ab. Am nächsten Tag treffen wir uns am Al Kahn Beach und verbringen den Abend in der Heritage of Sharajah. Wir schlendern durch die Altstadt mit den einladenden Geschäften. Jetzt beginnt gerade das Lichtfestival, mit Lichtinstallationen werden einzelne Gebäude, Türme und Moscheen angestrahlt. Wow!!

Jeden Tag unternehmen wir einen Spaziergang zum Al Kahn Beach, füllen Trinkwasser bei der Moschee auf, checken unsere Mails und WhatsApp und Nachrichten im „Free Wifi“ vom Aquarium. Das Schiff hat in der Nacht zum 14.02 abgelegt, ich verfolge seine Fahrt auf dem Schiffsradar. Morgen ist es soweit. Um 11.00 h fliegen wir mit der „Air Dubai“ nach Djibouti.
„Afrika ruft- wir kommen“

Äthiopien  Semera  (407 m.ü.M) 21.2.-23.2.

Wir bleiben zwei Nächte hier im Hotel Aramis (wir müssen ein Zimmer nehmen) und erholen uns von der strapaziösen Strecke von Djibouti bis hierher. Waren es doch 335 km von Djibouti bis nach Semera. 80 km davon, bis an die Grenze (Galafa) war eine fürchterliche Strasse  mit viel Verkehr. Vor allem Lastwagen, welche manchmal auch umgekippt am Strassenrand lagen. Wir sahen sogar zweit seitlich aufeinander liegende Lastwagen. Schauerlich!! Wir sind gespannt auf das neue Land, das wir kennenlernen und finden es schon schnell viel schöner als Djibouti. Wir unterhalten uns mit französischen Forschern, welche sich auch im Hotel aufhalten. Einer schenkt uns sein Schweizer Sackmesser, nachdem er unsere Story von Djibouti und dem Einbruch in unseren Old Monk gehört hat. Die einen Forscher machen geologische Untersuchungen, andere machen  Ausgrabungen. Hier in der Nähe wurde das berühmte Skelett unser Ur-Ur-Ur-Ur….Grossmutter gefunden,  Lucy 3-4Millionen Jahre alt. Hier rühmt sich alles mit dieser Frau. So wollen wir auch einen Besuch beim Museum abstatten, welches leider verbarrikadiert  war, wieso auch immer. Dafür fahren wir wieder mal mit einem Tuk-Tuk bis zum Hotel. Wir lernen die äthiopische Hauptspeise Injera kennen (Sauerteigfladen – der aus dem einheimischen Getreide Teff hergestellt wird). Es werden verschieden Saucen, auch Wot genannt, dazu serviert. Es gibt verschiede  fleischhaltige, sowie vegetarischen Ausführungen. Auch geniessen wir den ersten äthiopischen Kaffee. Er gehört zu den bekanntesten Getränken und wird richtig zelebriert. Frisch geröstet und aufgekocht  in einer besonderen Kanne, wird er am Tisch ausgeschenkt, welcher vor dem Ausschenken ausgiebig  ausgeräuchert wird. Der unverwechselbare  äthiopische Kaffee, der „buna“ genannt wird, erhält sein spezielles Aroma durch den beigefügten Roggen. Äthiopien ist über die Landesgrenzen hinaus für den Kaffee aus der Provinz „Kaffa“ bekannt und das südliche Hochland Äthiopiens wird als das Ursprungsland des Kaffees angesehen. Glaubt man der Legende, so bemerkte ein Hirte, dass seine Ziegen, die die Früchte gefressen hatten, weiterhin munter herumsprangen, während andere Ziegen bereits eingeschlafen waren. Er wurde durch diese Beobachtung neugierig und kostete die Kaffeekirschen selbst. Der äthiopische Kaffee wurde im 14. Jahrhundert erstmals in den Jemen ausgeführt und verbreitete sich von hier in die ganze Welt. (www.menschenfürmenschen.at Die äthiopische Kaffeezeremonie erzählt von Almaz Böhm)

Am nächsten Tag fahren wir über einen Pass 2525 m.ü.M  und nach 163 km machen wir einen Halt in  Kombolch, um etwas zu essen. Ich unterhalte mich mit einem Angestellten auf Italienisch. Er hat lange in Napoli gearbeitet hat und ist ganz stolz auf seine Sprachkenntnisse. Nachdem wir getankt haben, 112 l für 1800 Birr / ca.61 Fr., fahren wir noch ca. 25 km weiter und quartieren uns im Ort  Dese im Hotel Time ein. Weil Werni dem Wärter nicht ganz traute, beschliesst er Mitten in der Nacht im Bus weiterzuschlafen. Die Fahrt nach Lalibela (die Stadt der Engel) führte wieder über eine imposante Passstrasse(3250m.ü.M). Unser Saviem musste richtig krampfen. Die Streckenetappen sehen wirklich kurz aus auf den Karten. Aber am Schluss dauert eine solche Etappe meistens mehr als sechs Stunden. 224 km, zum Teil über eine Naturstrasse, die sich durch eine wunderschöne Natur mit kleinen Dörfern schlängelt, fahren wir an Leuten vorbei, welche zu Fuss mit Sack und Pack und ihrem Vieh auf dem Heimweg sind vom Wochenmarkt. Die Leute sind sehr schlank und haben schlanke „Wädli“ man sieht ihnen an, das sie das langes Gehen gewohnt sind. Die besten Marathonläufer kommen aus Äthiopien.  Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Lalibela.