Archiv für den Monat: Mai 2019

Namibia l   08.05 – 18.05.19

Wir sind schon zehn Tage in Namibia. Die Landschaft hier hat sich verwandelt, karge Steppenlandschaften, Sanddünen und  kahle Berge prägen das Landschaftsbild. Die meisten Strassen sind Pisten, gezogen durch Niemandsland. Zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten muss man grosse Strecken zurücklegen auf einsamen Wegen. Nach dem unkomplizierten Grenzübertritt und einem drei Monat Visa, fahren wir zu den heissen Quellen des Fish River Canyons,  nach Ai-Ais. Hier treffen wir viele Camper an, die sich im heissen, grossen Freipool  vom Staub befreien. Neben dem Pool sprudelt eine heisse Quelle mit über 65 Grad heissem Wasser aus dem Boden. Nach nur einer Nacht verlassen wir diesen  Ort am Nachmittag und fahren zu den Sunset Viewpoints zum Fish River Canyon, dem grössten von Afrika und zweitgrössten der Welt. Mit einem Feierabendbier geniessen wir den herrlichen Sonnenuntergang an diesem speziellen Ort. Kurz nach dem Eingangsgate finden wir einen herrlichen Nachtplatz. Wieso hat dieser Canyon diesen Namen, obschon es nur wenige Wassertümpel gibt? Vollie hat uns diese Frage gestellt. Wir überlegen und überlegen: Der Fischriver wird gestaut, darum fliesst fast kein Wasser, ja er hatte früher halt Fische..ganz klar. Ein Jahr später, als wir ihn im Krüger in Südafrika nochmals getroffen haben, hat er uns gefragt, ob wir nun die Lösung haben. Wir schildern ihm unsere Überlegungen und er schüttelt nur den Kopf. Er erklärt uns, dass sich in diesem fast ausgertockneten Fluss die Catfische tief in den Sand vergraben, weil sie dort auf Wasser stossen. Aha jetzt sind wir um eine interessantes Wissen reicher!

Grenze in Vioolsdrift

 

Fishriver Canyon

 

Fishriver Canyon Sunset

Am Morgen machen wir uns früh auf, denn sobald die Sonne aufsteigt, wird es schnell heiss und am Mittag steigt das Thermometer über 30 Grad. Auf staubigen, ausgewaschenen Pisten fahren wir nach Aus und machen einen Zwischenhalt auf einer lustig dekorierten Farm und essen unseren ersten Apfelstrudel.

Mmmmm Apfelstrudel in Namibia

Namibia, als ehemalige deutsche Kolonie, ist immer noch sehr deutsch geprägt. In Aus tanken wir nochmals auf, denn es ist ratsam zu tanken, wenn die Möglichkeit besteht, da die Distanzen gross sind. Auch Essensvorräte und genügend Trinkwasser sind ebenso ratsam!!                                                   Kurz nach Aus übernachten wir bei den „Wild Horses“ am Wasserloch. Mit einem prächtigen Sonnenuntergang verabschiedet sich die Sonne und stellt die umliegenden Hügel und Sanddünen in herrliches, leuchtoranges Licht. Strausse und Pferde finden sich am Wasser ein, wir fragen uns was wohl die armen Tiere hier in diesem staubigen Nichts fressen. Eine geradlinige Teerstrasse, begleitet von einem Eisenbahntrassee, führt nach Lüderitz, einer Hafenstadt am Meer. Kurz vor der Küste biegt man nach Kolmanskop ab. Hier steht die Geisterstadt aus der Blütezeit des Diamantenabbaus anfangs 1900. Nach einer interessanten Führung durch die meist zerfallen Häuser, fahren wir zur nahgelegenen Stadt Lüderitz. Es ist Samstag, die Geschäfte haben am Nachmittag geschlossen. Nach „Fish und Chips“ fahren wir zum nahgelegen Strand, beschliessen vor Sonnenuntergang Richtung Aus zurück zu fahren, wo wir nochmals am „Wild Horses“ Wasserloch übernachten wollen. So treffen wir hier auf Esther und Phillip, ein Schweizerpaar unterwegs nach Cape Town. Wir verbringen einen lustigen Abend zusammen, erspähen auch noch einen Schakal am Wasserloch. Nach einer ruhigen Nacht verabschieden wir uns, machen uns auf nach Sesriem, dem Ausgangspunkt von den gigantischen Dünen und den toten Bäumen in Sossousvlei. Ausserhalb von Sesriem parken wir am Strassenrand ausserhalb des Dorfes, grillieren Springbock Würste und Fleisch. Ein Schakal freut sich auf die Knochen. Viele übernachten innerhalb des Nationalparks, damit sie vor Sonnenaufgang zu den rund 45km entfernten Dünen fahren können. Wir können erst nach 7.30h in den Park, fahren zur Düne 45, die wir auf dem Grad erklimmen. Vor der heissen Mittagszeit machen wir einen Rundgang vorbei an der Big Daddy Düne zu den  vertrockneten Kameldorn Bäumen im Deadvlei. Die Bäume hier sind seit über 500 Jahren Zeitzeugen des damals vorhandenen Flusses. Nun stehen sie in einer trockenen Salzpfanne umgeben von hohen Sanddünen. Am Nachmittag verlassen wir die glühende Wüste, tanken Diesel und Trinkwasser und ziehen eine Staubwolke durch die Landschaft. In Solitaire befreien wir unsere Kehle vom Staub, machen Photos von dieser mit alten, rostigen Auto lustig dekorierten Oase. Hier soll es den besten Apfelkuchen geben. Rund 30 km später  finden wir unseren Schlafplatz unter Sternenhimmel, ein anstrengender staubiger Tag geht zu Ende. Am nächsten Tag kreuzt die Piste  den „Tropic of Capricorn“, den Wendekreispunkt der Sonne in der südlichen Hemisphäre, der 23,5 südlichste Breitengrad. Kurz nach Mittag erreichen wir die Küste in Walvisbay. Hier befinden sich das Fischzentrum und der grosse Containerhafen von Namibia. Die Stadt hat nicht viel zu bieten, es ist kalt, neblig und windig hier an der Küste. Wir machen einen Rundgang mit dem Auto und stellen uns in der Lagune auf, beobachten die Flamingos, auch zwei Robben lassen sich blicken. Nach einer ruhigen Nacht fahren wir die Küste entlang zum nahgelegenen Swapkopmund. Dieses touristische Städtchen lädt einem ein, durch die Strassen zu schlendern, einen Besuch im Brauhaus zu machen, Eisbein oder Bockwurst zu essen und ein  deutsches Bier zu trinken. Hier treffen wir wieder auf unsere neugewonnenen Freunde Vollie und Claire, die wir bei den heissen Quellen in Ai Ais das erste Mal getroffen haben, und trinken zusammen Kaffee. Wir schlafen wieder mal in einem Resort, „Alte Brücke“, nützen Wifi, heisse Dusche und können uns noch mit anderen Reisenden austauschen. Am nächsten Morgen holen wir das Permit für den Naukluft National Park und fahren aus dem Nebel in die Wüste. Hier gibt es eine imposante Berglandschaft zu bestaunen, dann erreicht man zum Ende der Schleife die einzigartigen Welwitchia Pflanzen, die ältesten Pflanzen sind über 1500 Jahre alt. Es gibt männliche und weibliche Exemplare zu bestaunen. Wir suchen auch nach Tierspuren in der Wüste, erspähen einen lustiges Chameleon, der seine Farbe bei unserem Anblick verändert, auch kleine Eidechsen, Käfer und Vögel finden wir. Von den grossen Tieren finden wir nur Spuren und Kot, die sitzen irgendwo unter einem schattenspendenden Baum, doch Bäume gibt es fast keine hier. Durch eine bergige Gegend, die der Mondlandschaft  ähnelt, verlassen wir den Nationalpark und fahren Richtung Spitzkoppe, einer Bergformation mitten in der Wüste mit Felsmalereien der „Bushmänner“. Wir schlafen vor dem Gate direkt vor der Spitzkoppe. Diese Granitberge bieten eine herrliche Kulisse um sich den ganzen Tag hier aufzuhalten. Nach dem Mittag finden wir einen kühlen Spot in den Felsen, wo ich gerade diesen Bericht verfasse. Ein kleines Windhoek Bier darf dabei nicht fehlen.   

 Wildhorses und Lüderitz

Sossousvlei, Big Daddy, Walfisbay, Spitzkoppe