21.05.2018
Am 15.März sind wir von Äthiopien über Moyale in Kenia eingereist und seit dem 3.April hier in der Twiga Lodge im Süden von Mombasa am Tiwi Beach, wo wir das Strandleben in vollen Zügen geniessen. Zum Einkaufen nach Ukunda ist es nicht weit (rund 10 km) und man kann sich mit allem, was das Herz begehrt, eindecken. Wir fahren einmal in der Woche zum Grosseinkauf hin. Langsam wissen wir, wo was günstig ist. Wo es gute Früchte oder feines Gemüse hat. Bei Mohamed an der Kreuzung, bevor es zur Tiwi Beach geht, bekommt Werni 4 Mangos für 100 KES. Das Wasser kaufen wir in 10 Liter Flaschen auch an der Kreuzung. Es kostet 150 KES / 1.50Fr(Supermarket 250 KES). Früchte, Gemüse und Fisch kann man aber auch direkt am Strand kaufen, was etwas teurer ist. Dafür hat man den Weg eingespart. Für eine Banane will er 20 KES, was wir runtermarkten auf 15 KES, weil man im Dorf eine Banane für 5 – 10 KES bekommt. Das Geld geht hier auch zackig weg. Ein Grosseinkauf mit Wein und Bier und einen Essensstopp bei dem Havannarestaurant (3x Pizza Margerita vom Holzofen, 1650 KES / 165 $.)kommt uns gut auf 10000 KES / 100 $. Tusker Bier 150 KES, 5 Liter Wein a. 2800 KES und einen halben Liter Milch kostet so 45KES. Für die Übernachtung zahlen wir 1100 KES pro Nacht. Nach zwei Wochen Aufenthalt sind sie uns um 100 KES entgegengekommen, was gar nicht selbstverständlich ist. Josef, der Manager der Twiga Lodge, sitzt und schläft jeden Tag auf dem gleichen Stuhl vor der Bar Theke, in der Bar steht ein kleiner TV, auf dem der ganze Tag Kenya-News laufen. Nach zwei Wochen ist der Fernseher verschwunden, Josef muss nun in seinem Zimmer schlafen und News schauen. Im Restaurant trinken wir ab und zu ein „Balozi“( Bier), 230 KES, für ein Sprite tucken wir 100 KES und eine 1,5 Liter Wasserflasche kostet 150 KES!!!! Alles nicht ganz billig. Dafür gibt’s Wifi und Musik.
Um einzukaufen, muss man am schönen weissen Sandstrand entlanglaufen, bei Ebbe kann man den Kongo River überqueren. Danach erreicht man die Congo Mosque ( eine historische Moschee aus der alten Swaheili Zivilisation um das 16. Jahrhundert, wo anscheinend die Sklaven gehandelt und verschifft wurden). Mit dem Tuk Tuk (30 -50 KES pro Nase) fährt man dann auf der Mainroad nach Diani zum „Chandarana“ Supermarket zum Einkaufen, wo es eben auch das Restaurant mit den leckeren Pizzen gibt.
Hier an der Küste ist die Regenzeit nicht so heftig (April / Mai) wie im Landesinnern, nun klingt sie langsam ab. Nur die hohe Luftfeuchtigkeit, es ist so um die 30 Grad, und die Moskitos machen uns zu schaffen. Die „tropische Malaria“ ist an der Küste auch nicht sehr verbreitet. So geniessen wir das tägliche Baden bei Wassertemperaturen um die 25 Grad.
Morgen sind wir schon sieben Wochen hier. Haben einige Overlanders kennengelernt, die wir nicht so schnell vergessen werden. Das Personal und viele andere Menschen (Beachboy und Verkäufer), welche regelmässig am Strand auftauchen sind uns ans Herz gewachsen und für Michi speziell die zwei Hunde Ernesto und Delorez.
Rudi, der Beachboy der mittlerweile 40 Jahre alt, versucht Kokosnüsse und Holz Namenschilder zu verkaufen, bringt auf Bestellung aber auch Chapati oder Mandis. Auch gibt es David, 70 Jahre alt aus Mosambik, welcher am Strand Holzfiguren verkauft. Er läuft jeden Morgen von Diani los und holt an der Tiwibeach seine Holfiguren aus irgendeinem Versteck heraus, um es den „Mazungus“ (die Weissen) feil zu halten. Immer winkt er mir mit einem Lächeln. Idy, der Angestellte bei Twiga, der das Geld von den Overlanders einkassiert . Ein aufgestellter 48 jähriger Mann, der Waschmaschinen überflüssig findet und die ganze Wiese mit dem Gärtner zusammen von Hand mäht mit einer speziellen Sichel, welche ca. 50 cm lang ist und welche mit Armbewegungen von rechts nach links und zurück nach rechts das Gras schneidet. Er meint beides waschen von Hand (erlegt selber Hand an bei der Wäsche!) und das Grasmähen von Hand ist gut für den Body. All diese Unikate werden wir vermissen.
Das Getöse der Brandung, das Gekrätze der verschiedenen Vögel, die unbekannten Geräusche in der Nacht von Tieren, welche ich nicht kenne. Die Spaziergänge zu den „Tauch- Pools“ im Vulkangestein, welche das Wasser einschliessen, wenn das Meer bei Ebbe ca. 100 Meter zum Riff zurückweicht, die schönen Muscheln, Seesterne. Die verschiedenen Affen, welche uns ganz frech beklauen, die kleinen Warane und Echsen, die farbigen Schmetterlinge und grossen Tausendfüssler. Die schönen mächtigen Baobabbäume mit ihren Riesenblüten, Mangobäumen und die vielen Kokospalmen.
Wir werden Bilder mitnehmen von den zwei Fischern mit Netz, die bei beginnender Ebbe rauslaufen zum ersten Riff oder die jungen Männer mit ihren selbstgebauten Harpunen, die auch beim Riff nach feinen Tintenfischen oder leckeren Red Snappers Ausschau halten. Auch die zwei, einfachen Schiffe der Fischer welche kurz vor Ebbe mit einem Segel zur Küste fahren. Die Kokosnusspflücker, die flink mit einer Schlinge um die Füsse auf die höchsten Palmen klettern, um die feinen Nüsse wie kleine Bomben runterwerfen und der Gefahr ausgesetzt, dass die Schlinge reisst oder sie zuoberst eine Schlange erwartet.
Den Kokosnüssen rückt Michael dann mit voller Begeisterung mit seinem Beil zu Leibe, es gibt „drinking“ and „for eat“ Kokusnüsse.
Das kleine Paradies in Tiwi werden wir sicher noch lange in Erinnerung behalten. Ein wunderschöner Flecken Erde, den wir jederzeit wieder besuchen würden. „Robinson Crusoe“ Life.
Es wird Zeit weiterzufahren, auch wenn wir locker nochmals 7 Wochen hierbleiben könnten.
Kenya II
Am 23 .05 verlassen wir Tiwi Beach, wir verabschieden uns von Eiji und Chizu, dem lustigen Japaner Ehepaar, und Huggi, der Deutsche, der hier in der Twiga Lodge auf die Rückkehr seiner Frau Kerstin wartet. Reg-ge, der überall bekannte Musiker aus Südafrika, hat uns schon gestern verlassen, er hatte einen Gigg im nahgelegenen Touristenort Diani.
Tschau Tiwi- Beach
Wir wollen nicht mehr durch Mombasa fahren, da die Strasse sehr schlecht und mit Container-Lastwagen ständig verstopft ist. Wir fahren am Camp von Mario vorbei durch die „Shimba Hills“. Hier gab es früher viele Elefanten, die nun in die Nationalparks Taswo -East und West umgesiedelt wurden, einige sind jedoch immer wieder zurückgewandert. Vor Vol übernachten wir in der Sagala Lodge, eine wunderbare Oase mit vielen Vögeln und Pflanzen. Am nächsten Tag möchten wir in Nairobi noch die leere Gasflasche auffüllen, doch die verstopften Strassen um Nairobi und eine Polizeikontrolle macht uns einen Strich durch die Rechnung. Bergaufwärts haben wir Fahrzeuge überholt, die Polizei stoppt uns. Sie erklären uns, dass wir eine Kaution von 6000KHS bezahlen sollen und uns vor Gericht verantworten müssen, um die fällige Busse von 15000KHS (150 $) zu begleichen. Ich erkläre ihm, dass alle hier so überholen, ich sei zwar ein Weisser“ Mazungu“, aber sehe nicht ein, wieso ich ein Strafe bezahlen solle. Weiter Polizisten belagern unseren Truck. Silvana erklärt ihnen, wir können höchstens 4000 KHS geben, nach einer Denkpause steckt er das Geld ein, gibt mir meine Driving License zurück. Quittung gibt es keine – Nötigung nennt man das – Korruption lässt grüssen. Wir erreichen auf Michis Schleichwegen die Gasfabrik, leider eine halbe Stunde zu spät.
Müde fahren wir ans andere Stadtende von Nairobi zur Jungle Junction von Chris, dem besten „Overlanderplace“ in Town. Die Campsite ist ziemlich sumpfig nach der Regenzeit. Müde, nach 364km auf dem berüchtigten Nairobi- Mombasa Highway schlafen wir schnell ein. Hier in Nairobi ist es merklich kühler, für die Einheimischen ist jetzt Winter, es sind aber immer noch 25 Grad am Tag, nachts fällt das Thermometer auf 18 Grad. Auch wir schlafen wieder unter der Daunendecke. Ein englisches älteres Ehepaar mit einen alten Wohnmobil und ein 60 jähriger Österreicher mit Fahrrad sind auch noch da.
Wir bleiben nur drei Nächte, fahren nochmals in die Stadt zur Gasfabrik und decken uns im grossen Carefour mit Lebensmittel ein. Wir haben noch Visa bis zum 11. Juni, so haben wir noch Zeit den Nordosten von Kenya zu erkunden.
Der nächste Zwischenstopp ist am Najvasha Lake, ein Vogelparadies, ja sogar Hyppos kann man hier beobachten. Nur ein Elektrozaun trennt uns vom Wasser. Im „Carnelley’s Camp“ treffen wir eine kanadische Familie mit drei Kindern, auch auf Weltreise, aber mit Flugzeug. Sie bereisten Island, nun mit Freunden Kenya und als nächstes Ziel Frankreich. 2 Tage bleiben wir, machen eine Bootstour um die verschiedenen Wasservögel, wie Fischreiher, Pelikane, Kormorane und Kingfisher zu beobachten. Immer wieder tauchen kleine Ohren am Seeufer auf, grassende Hippos. Da der See momentan Hochwasser hat, kommen die Nilpferde leider nicht aus dem Wasser. Michael ist, mit seinen neuen kanadischen Freunden und Einheimischen, die ganze Zeit auf dem Steg am Fischen. Am Abend haben wir wieder Zeit für ein Lagerfeuer, kriegen Besuch von Perlhühnern, einer grossen Gänsefamilie mit zehn Küken und lauschen den Tiergesängen zu.
Am 28.05. 2018 geht die Fahrt weiter nach dem 93 km entfernte Nakuru. Von Eiji habe ich eine Adresse von einem Holländer, welcher in Nakuru lebt, erhalten. Peter lädt uns zu sich nach Hause ein. Er ist schon über zwei Jahre hier, gestrandet nach einem schweren Autounfall in Tansania mit seinem Bremach Truck. Wir bleiben zwei Nächte bei seiner Familie, besuchen die Schule für sehr arme Kinder, für die sich seine kenianische Frau seit 25 Jahren einsetzt. Peter erzählt uns von den Schwierigkeiten mit dem Staat und den Lebensbedingungen von den Kindern. Silvana macht auch noch einen Rundgang durch die Slumquartiere und besucht einige der Familien der Schulkinder. Wir bringen den Schulkindern gesponsorte Springseile mit. Duja, die Tochter von Werni hat einen Onlineshop (jumprobe-sports.ch)und hat uns diese mitgegeben. Mit vielen eindrücklichen, auch nachdenklichen Bildern verlassen wir Nakuru. (Website der Schule www.lagca.center) Mehr zur Schule im Spezialbericht.
Kleine Kinder- grosse Freude
Wir fahren zum nahen Bogoria Lake, der sich im grossen Rift Valley befindet. Der See ist umschlossen vom Lake Bogoria National Reserve. Im „Lake Bogoria Spa Resort geniessen wir das Camp direkt am Swimming Pool, zusammen mit Maribus , Straussen und Vervet Affen. Wir unternehmen einen Spaziergang zum See. 50$ Eintritt pro Person erklärte uns die Frau am Eingang. Silvana diskutierte lange, schlussendlich gewährte man uns Einlass für 2000 KSH (20 $). Hier am See gibt es eine riesige Flamingo Population, auch ein Kroko können wir beobachten, das sich einen toten Flamingo mit zwei Maribus teilt.
Wir beschliessen das Wochenende am ca. 50 km entfernten Baringo Lake zu verbringen. Ein Glücksfall. Hier findet im Robert’s Camp, die jährliche „Baringo fishing competition“ statt. Ein Event zur Aufstockung des Fischbestandes im See. Schnell ist Michael auf der Teilnehmer Liste, im „HAM Team“ mit Hannah, Aron, einem Ehepaar aus Soroti, Uganda. Müde kehren die Fischer nach 7 Std vom See zurück, die Fischprotokolle werden geschrieben, es gibt ein leckeres Barbeque Buffet. Mehr dazu im Blog von Michael.
Am Sonntag heisst es Abschied nehmen, wir möchten durch das Rifft Valley über eine wunderbare Strasse mit atemberaubender Landschaft nach Iten auf 2370m.ü.M. hochfahren. Von hier sieht man das imposante Ausmass dieser Vulkansenke; ein Teil von Afrika wird sich hier irgendwann abspalten.
Über Eldoret steuern wir Kitale an. Hier müssen wir uns entscheiden, welche Route wir nach Uganda einschlagen. Die berüchtigte Nordpassage um den Mount Elgon oder über die übliche Südroute, den Grenzübergang in Malaba.
Wir nächtigen in Kitale im Iroko Garden Hotel und dürfen uns hinter dem Hotel auf dem Parkplatz aufstellen (mit 1000 KHS der billigste Schlafplatz in Kenya!!) Der Wetterbericht ist nicht schlecht für die nächsten Tage, so steuern wir die Nordroute an, doch nach 20 km auf schlechter und nasser Naturstrasse auf kenianischer Seite und einsetzendem Regen, beschliessen wir umzukehren.
Durch diesen Abstecher haben wir viel Zeit verloren, so erreichen wir erst nach 16.00 den Zoll in Malaba. Uganda – wir kommen!
Vor der Grenze und nach der Grenze (Kitale – Mbale)