Archiv für den Monat: März 2018

Djibouti – die „Hölle“ am Horn von Afrika

Am 15. Februar landen wir um 14.00h in Djibouti. Pass und Gepäckkontrolle sind schnell gemacht. Wir stehen draussen vor dem Airport. Über Djibouti findet man nicht viel Informationen. Wir fahren mit dem Taxi in die Innenstadt zum Horseed Hotel, die billigste Absteige, 40 US$ für ein Zimmer. Wir richten uns im schäbigen Zimmer ein, machen einen Spaziergang durch die Stadt. Nach dem Glanz und Gloria von Dubai herrscht hier pures Chaos auf der Strasse. An den Strassenrändern sitzen die Flüchtlinge aus Somalia, Jemen in ihrem Elend, jedermann isst „Cat“, Blätter eines grünen Strauches, eine Droge, die dir den Hunger nimmt, leider aber auch die Zähne und das Hirn angreift. Die Armut hier ist erschreckend, wir essen noch ein gebratenes „Chicken mit Rice“ in einem Strassenrestaurant und ziehen uns ins Hotel zurück. Draussen vor dem Hotelzimmer wird die halbe Nacht lang Aluminium zu gesägt, es wird eine lange schlaflose Nacht.
Wir beschliessen uns eine neue Bleibe zu suchen, da wir ja noch mindestens 4 Tage hier auf unseren „Old Monk“ warten müssen. Wir quartieren uns in der „ Auberge Héreon“ ein, 120 US$ pro Nacht mit Frühstück. Ein billigeres Hotel findet man hier nicht. Touristen verirren sich auch nicht viele, man kann hier mit den Wallhaien schwimmen, ein Bootsausflug kostet um die 300US$!!! Wir verbringen die meiste Zeit im Hotel, durch Djibouti zu schlendern macht uns nicht wirklich an. Wir fahren ins Messina Line Office um mit Mr. Salim die „Clearence from the Port“ zu besprechen. Er organisiert mir einen Agenten, wir folgen ihm in sein Büro in einem heruntergekommenen Gebäude. Niemand kann dir erzählen, was für Gebühren zu bezahlen sind. Sie wollen morgen vorbeikommen, um 9.00h im Hotel. Doch am 18. Februar warten wir eine Stunde, niemand kommt. So fahren wir erneut zu Mr. Salim. Er sitzt cool in seinem Chefsessel, unser Auto scheint ihn nicht wirklich zu interessieren. Ich habe zum Glück noch eine eigene Adresse von einem Agenten, ich rufe ihn an, er holt uns bei Messina Line ab. Er macht einen guten Eindruck, fährt uns in sein Office. Er erklärt uns, dass der Ablauf ziemlich chaotisch sei und vielleicht zwei Tage dauern würde. Auch unser Äthiopien Visa haben wir noch nicht bekommen, die Konsulin stellt sich quer, man will uns nur einen Monat, nicht 3 Monate „multiple Entry“ geben, was eigentlich alle Europäer kriegen. Morgen am 19. Februar können wir es abholen. 30 Tage Visa, doch da der Februar nur 28 Tage hat, fehlen uns 2 Tage!!! Ich bin den ganzen Tag mit zwei Agenten unterwegs, zuerst wieder zu Mr. Salim, schon sind die ersten 150 US$ weg. Dann geht’s zum neuen Chinesen Hafen, hier hat das Schiff während der Nacht meinen Saviem ausgeladen. Im System findet man ihn nicht, da die Entladung des Schiffes noch nicht abgeschlossen ist. Endlich erhalten wir ein weiteres Dokument. Nun geht es zurück zum alten Hafen,, da befindet sich der ganze Zoll und weiss ich was alles für Offices. Alles verläuft sehr schleppend, hofft man ein Stück weiter zu sein, erntet man Kopfschütteln und muss wieder in ein anderes Büro. Am Nachmittag warten wir zwei Stunden auf den Chef der Zollabteilung. Wieso er nicht arbeitet, weiss niemand. Doch zum Glück taucht er auf und ich kann ihn kurz sprechen. Er unterschreibt einen Zettel, es soll keine Fahrzeuginspektion im Hafen gebe. Doch diese Entscheidung wird schon im nächsten Office wieder angezweifelt. Endlich um 18.00 sind alle Papiere zusammen, um zu dem Chinesen Hafen zurück zu fahren, Michael möchte mitkommen. Wir fahren zum Hafen, es ist schon dunkel. Nun gibt’s die nächste Schikane, der Saviem wird zum Ausgang gebracht, ich darf nicht in den Hafen. Wir warten eine Stunde, scheinbar fährt unser „Old Monk“ nicht, sie suchen jetzt einen Spezialisten für alte Fahrzeuge. Im Fahrzeug hatte ich extra eine Beschreibung des Startvorgangs angebracht. Plötzlich verschwindet mein Agent im Hafeneingang. Er will die 4 km zu meinem Fahrzeug laufen. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Nach einer weiteren Stunde taucht er plötzlich auf, stotternd und ohne Licht erscheint er am Hafeneingang. Ich merke sofort, dass etwas nicht stimmt, der Beifahrersitz ist defekt, im Innenraum herrscht das Chaos, alles ist durchwühlt. Die Zollbeamten und meine Agenten lachen. „ Fehlt etwas“ war die doofe Frage. Ich habe die Wahl, mein Fahrzeug wieder in den Hafen zustellen, oder es auszulösen. Michi und ich fahren möglichst schnell zum Hotel. Froh und ohne Strassenkontrolle der Polizei, dass wäre noch das I-Pünktchen der Geschichte gewesen, erreichen wir das Hotel, die Agenten haben sich abgehängt. Traurig erzählt Michi Silvana, dass im Bus das heillose Durcheinander herrscht. Silvana kann es kaum fassen, sie will sofort eine Bestandaufnahme machen. Es fehlen viele Kleinigkeiten, eigentlich haben sie nach Geld gesucht. Michi ist tapfer: „Es sind ja nur Sachen, die fehlen, die kann man ersetzen!!!“tröstet er seine Mutter.

Am nächsten Tag fahren wir zum Schweizer Honorarkonsul. Er ist bestürzt, bietet uns seine Autogarage provisorisch als Schlafplatz an, er verschiffe regelmässig mit Messina Line und Mr.Salim, es gab noch nie Probleme im Hafen. Ich bin leider nur Schweizer und nicht Honorarkonsul, denk ich mir. Dann müssen wir noch eine Auto-Versicherung für unseren Saviem organisieren, denn ohne Versicherung geht gar nichts. Wir beschliessen das Angebot des Konsuls auszuschlagen und fahren am nächsten Tag von Djibouti nach Galafii zur Grenze, über hundert Kilometer staubige Pistenstrasse mit riesigen Schlaglöchern, überall umgekippte Lastwagen, verlorene Container. Von Djibouti werden die Schiffscontainer nach Äthiopien gefahren, es gibt auch eine neue moderne Eisenbahnlinie von Dijbouti nach Addis Abeba, doch diese wird von den Einheimischen als Transportweg für Vieh und Güter benutzt, die Eisenbahn muss Schadenersatz zahlen, wenn Tiere überfahren werden, bis heute funktioniert die Linie nicht wirklich. Der Grenzübergang war schnell gemacht, zugedröhnte, „Cat“ kauende Dijbouti Zöllner, auf der äthiopischen Seite ist es ein wenig entspannter. Wir fahren bis in die Nacht hinein nach Semera, unserem ersten Halt in Äthiopien.

Afrika 15.02.18

Wir können es kaum glauben. Wir sitzen zu Dritt im Flieger und machen etwas Unsinn, da wir alle etwas nervös sind. Michi ist noch nie geflogen, Werni vor 35 Jahren und bei mir ist es auch schon 14 Jahre her. Dubai Fly…so heisst der Flieger. Es ist ungewöhnlich über ein Land zu fliegen, was wir zuvor mit dem Auto bereist haben. Wir fliegen über den Oman und nachdem wir Salalah hinwegfliegen, sehen wir unter uns nur noch Meer. Als ich die Afrikanische Küste entdecke hüpfe ich von einem Fenster zum andern, um ein gutes Küstenfoto zu schiessen. Wau…das ist Somalia denke ich…und da unten sehe ich da nicht die Walhaie, mit denen man schwimmen gehen könnte in Djibouti?
In Djibouti angekommen packen wir unser Handgepäck und suchen unser Hotel. Es ist der 15.2.2018 und am 19.2 sollte unser OLD MONK ankommen. Uns bleibt Zeit uns auf dem neuen, unbekannten Kontinenten einzuleben.

UAE ll 14.02.18

Seit dem 27. Januar sind wir zurück in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Grenzübergang ist problemlos, es gibt keine grosse Inspektion des Saviems und das neue 3 Monate Visa ist schnell ausgestellt. Da wir die letzten Tage im Oman auf dem „Trockenen“ gesessen hatten, steuern wir noch den „Alkohol -Store“ in Al-Ain an. Wir wählen denselben Schlafplatz wie bei der Ausreise beim Zoo. Das Löwengebrüll lässt uns von Afrika träumen, jetzt müssen wir unseren Transit nach Afrika organisieren.

Mad Max oder Last Exit

Am nächsten Morgen fahren wir zur Sudan Botschaft in Abu Dhabi, um uns über die Visen zu informieren. Der Konsul erklärt uns, dass die Visen leider in Karthum stecken, es fehlen konkrete Angaben zur Schule, ist die Begründung. Vor über einem Monat haben wir das Visa beantragt, keine Meldung per Mail, dass etwas fehlt – einfach nichts!! Ein bisschen deprimiert fahren wir abends nach Dubai, wo wir wieder Pierre und Therese aus Frankreich antreffen, die wir schon vom Iran her kennen. Am nächsten Tag besuchen wir die Saudi – Arabische Botschaft. Wir sind schon zum dritten Mal hier. Heute schaffen wir es bis zum Schalter. Doch die zwei arabischen „Dattelkamele“ am Schalter kennen nur ein Satz „ No Visa“ .Für unsere Geschichte interessieren sie sich überhaupt nicht. Silvana erklärt den „Saudis“ beim Hinausgehen lautstark den Unterschied zwischen Menschen und Tieren.
Wie wollen wir nun nach Afrika gelangen???
Plan B: Verschiffung nach Dijbouti oder Sudan!!!
Die Sudan Variante ist schnell vom Tisch. Kein Visum, auch keine Unterstützung von der Schule. Mit ihrer Hilfe wäre das Visa machbar gewesen. Dazu kommt noch der komplizierte Papierkram für das Fahrzeug. So beschliessen wir, unseren „Old Monk“ mit der Messina Line per RoRo nach Djibouti zu verschiffen. Leider nicht ganz der günstigste Weg, doch der einzig machbare, um kurzfristig wieder „on the road“ zu sein. Am 7.Februar quartieren wir uns in Sharjah (Dubai) im Hotel ein, das Fahrzeug muss ich schon am 8.Februar wegen dem Wochenende zum Hafen bringen. Mit dem Schiffsagenten sind die Zoll-Papiere schnell gemacht, nur mit Carnet und Autoschlüssel fahre ich vom Hafen mit der Metro zurück nach Sharajah. Nachdenklich und ein wenig traurig schlafe ich nach diesem ereignisreichen Tag ein. Haben wir uns richtig entschieden??
Jetzt müssen wir uns noch um die Flugtickets nach Djibouti kümmern, wann wollen wir fliegen, wie kriegen wir unser Fahrzeug in Djibouti zurück, läuft alles rund??
Mit unseren lieben Freunden Gerd und Jutta können wir uns ein bisschen entspannen. Sie sind hier in Sharjah gestrandet und warten eigentlich hier bis die Saudis ihre Grenze öffnen. Mit Ihrer „German Pain Management“ Klinik haben sie hier nun Residenz, wohnen aber meist in ihrer geliebter „Katze“ (Lastwagen) am Al Khan Beach. Sie nehmen uns mit für eine Wüstentour bei Ras Al Khaimah. Wir streifen durch die wunderschöne, mit Sanddünen durchzogene Wüste, treffen auf viele Kamele mit Babys, bewundern die Bäume, die Sträucher mit ihren Blüten, treffen auf Tierspuren im Sand. „Die Wüste lebt“. Mit einem leckeren arabischen Essen schliessen wir den Abend ab. Am nächsten Tag treffen wir uns am Al Kahn Beach und verbringen den Abend in der Heritage of Sharajah. Wir schlendern durch die Altstadt mit den einladenden Geschäften. Jetzt beginnt gerade das Lichtfestival, mit Lichtinstallationen werden einzelne Gebäude, Türme und Moscheen angestrahlt. Wow!!

Jeden Tag unternehmen wir einen Spaziergang zum Al Kahn Beach, füllen Trinkwasser bei der Moschee auf, checken unsere Mails und WhatsApp und Nachrichten im „Free Wifi“ vom Aquarium. Das Schiff hat in der Nacht zum 14.02 abgelegt, ich verfolge seine Fahrt auf dem Schiffsradar. Morgen ist es soweit. Um 11.00 h fliegen wir mit der „Air Dubai“ nach Djibouti.
„Afrika ruft- wir kommen“