Am 15. Februar landen wir um 14.00h in Djibouti. Pass und Gepäckkontrolle sind schnell gemacht. Wir stehen draussen vor dem Airport. Über Djibouti findet man nicht viel Informationen. Wir fahren mit dem Taxi in die Innenstadt zum Horseed Hotel, die billigste Absteige, 40 US$ für ein Zimmer. Wir richten uns im schäbigen Zimmer ein, machen einen Spaziergang durch die Stadt. Nach dem Glanz und Gloria von Dubai herrscht hier pures Chaos auf der Strasse. An den Strassenrändern sitzen die Flüchtlinge aus Somalia, Jemen in ihrem Elend, jedermann isst „Cat“, Blätter eines grünen Strauches, eine Droge, die dir den Hunger nimmt, leider aber auch die Zähne und das Hirn angreift. Die Armut hier ist erschreckend, wir essen noch ein gebratenes „Chicken mit Rice“ in einem Strassenrestaurant und ziehen uns ins Hotel zurück. Draussen vor dem Hotelzimmer wird die halbe Nacht lang Aluminium zu gesägt, es wird eine lange schlaflose Nacht.
Wir beschliessen uns eine neue Bleibe zu suchen, da wir ja noch mindestens 4 Tage hier auf unseren „Old Monk“ warten müssen. Wir quartieren uns in der „ Auberge Héreon“ ein, 120 US$ pro Nacht mit Frühstück. Ein billigeres Hotel findet man hier nicht. Touristen verirren sich auch nicht viele, man kann hier mit den Wallhaien schwimmen, ein Bootsausflug kostet um die 300US$!!! Wir verbringen die meiste Zeit im Hotel, durch Djibouti zu schlendern macht uns nicht wirklich an. Wir fahren ins Messina Line Office um mit Mr. Salim die „Clearence from the Port“ zu besprechen. Er organisiert mir einen Agenten, wir folgen ihm in sein Büro in einem heruntergekommenen Gebäude. Niemand kann dir erzählen, was für Gebühren zu bezahlen sind. Sie wollen morgen vorbeikommen, um 9.00h im Hotel. Doch am 18. Februar warten wir eine Stunde, niemand kommt. So fahren wir erneut zu Mr. Salim. Er sitzt cool in seinem Chefsessel, unser Auto scheint ihn nicht wirklich zu interessieren. Ich habe zum Glück noch eine eigene Adresse von einem Agenten, ich rufe ihn an, er holt uns bei Messina Line ab. Er macht einen guten Eindruck, fährt uns in sein Office. Er erklärt uns, dass der Ablauf ziemlich chaotisch sei und vielleicht zwei Tage dauern würde. Auch unser Äthiopien Visa haben wir noch nicht bekommen, die Konsulin stellt sich quer, man will uns nur einen Monat, nicht 3 Monate „multiple Entry“ geben, was eigentlich alle Europäer kriegen. Morgen am 19. Februar können wir es abholen. 30 Tage Visa, doch da der Februar nur 28 Tage hat, fehlen uns 2 Tage!!! Ich bin den ganzen Tag mit zwei Agenten unterwegs, zuerst wieder zu Mr. Salim, schon sind die ersten 150 US$ weg. Dann geht’s zum neuen Chinesen Hafen, hier hat das Schiff während der Nacht meinen Saviem ausgeladen. Im System findet man ihn nicht, da die Entladung des Schiffes noch nicht abgeschlossen ist. Endlich erhalten wir ein weiteres Dokument. Nun geht es zurück zum alten Hafen,, da befindet sich der ganze Zoll und weiss ich was alles für Offices. Alles verläuft sehr schleppend, hofft man ein Stück weiter zu sein, erntet man Kopfschütteln und muss wieder in ein anderes Büro. Am Nachmittag warten wir zwei Stunden auf den Chef der Zollabteilung. Wieso er nicht arbeitet, weiss niemand. Doch zum Glück taucht er auf und ich kann ihn kurz sprechen. Er unterschreibt einen Zettel, es soll keine Fahrzeuginspektion im Hafen gebe. Doch diese Entscheidung wird schon im nächsten Office wieder angezweifelt. Endlich um 18.00 sind alle Papiere zusammen, um zu dem Chinesen Hafen zurück zu fahren, Michael möchte mitkommen. Wir fahren zum Hafen, es ist schon dunkel. Nun gibt’s die nächste Schikane, der Saviem wird zum Ausgang gebracht, ich darf nicht in den Hafen. Wir warten eine Stunde, scheinbar fährt unser „Old Monk“ nicht, sie suchen jetzt einen Spezialisten für alte Fahrzeuge. Im Fahrzeug hatte ich extra eine Beschreibung des Startvorgangs angebracht. Plötzlich verschwindet mein Agent im Hafeneingang. Er will die 4 km zu meinem Fahrzeug laufen. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Nach einer weiteren Stunde taucht er plötzlich auf, stotternd und ohne Licht erscheint er am Hafeneingang. Ich merke sofort, dass etwas nicht stimmt, der Beifahrersitz ist defekt, im Innenraum herrscht das Chaos, alles ist durchwühlt. Die Zollbeamten und meine Agenten lachen. „ Fehlt etwas“ war die doofe Frage. Ich habe die Wahl, mein Fahrzeug wieder in den Hafen zustellen, oder es auszulösen. Michi und ich fahren möglichst schnell zum Hotel. Froh und ohne Strassenkontrolle der Polizei, dass wäre noch das I-Pünktchen der Geschichte gewesen, erreichen wir das Hotel, die Agenten haben sich abgehängt. Traurig erzählt Michi Silvana, dass im Bus das heillose Durcheinander herrscht. Silvana kann es kaum fassen, sie will sofort eine Bestandaufnahme machen. Es fehlen viele Kleinigkeiten, eigentlich haben sie nach Geld gesucht. Michi ist tapfer: „Es sind ja nur Sachen, die fehlen, die kann man ersetzen!!!“tröstet er seine Mutter.
Am nächsten Tag fahren wir zum Schweizer Honorarkonsul. Er ist bestürzt, bietet uns seine Autogarage provisorisch als Schlafplatz an, er verschiffe regelmässig mit Messina Line und Mr.Salim, es gab noch nie Probleme im Hafen. Ich bin leider nur Schweizer und nicht Honorarkonsul, denk ich mir. Dann müssen wir noch eine Auto-Versicherung für unseren Saviem organisieren, denn ohne Versicherung geht gar nichts. Wir beschliessen das Angebot des Konsuls auszuschlagen und fahren am nächsten Tag von Djibouti nach Galafii zur Grenze, über hundert Kilometer staubige Pistenstrasse mit riesigen Schlaglöchern, überall umgekippte Lastwagen, verlorene Container. Von Djibouti werden die Schiffscontainer nach Äthiopien gefahren, es gibt auch eine neue moderne Eisenbahnlinie von Dijbouti nach Addis Abeba, doch diese wird von den Einheimischen als Transportweg für Vieh und Güter benutzt, die Eisenbahn muss Schadenersatz zahlen, wenn Tiere überfahren werden, bis heute funktioniert die Linie nicht wirklich. Der Grenzübergang war schnell gemacht, zugedröhnte, „Cat“ kauende Dijbouti Zöllner, auf der äthiopischen Seite ist es ein wenig entspannter. Wir fahren bis in die Nacht hinein nach Semera, unserem ersten Halt in Äthiopien.