Archiv für den Monat: Juni 2017

Abgekapseltes rumänisches Dorf

Zwei Nächte haben wir bei der „Frauenhöhle“ verbracht, profitierten vom „Free Wifi“ der Pension Vila Nico, beobachteten die Kletterer  und bestaunten die extra nachts beleuchteten Felsen dieses Kletterer Hotspots.

Am Samstagabend führte uns unser Abendspaziergang in das unmittelbar oberhalb gelegene Dorf. Nur eine staubige Schotterstrasse führte durch dieses kleine Dorf. Schon eingangs Dorfes stieg in uns ein beklemmendes Gefühl auf.  Die Bewohner schienen uns als Eindringlinge zu empfangen. Die Häuser waren alle einzigartig, von primitiven Behausungen mit Wellblech und Plastikplachen bis zu  schmucken, kleinen Häuschen. Die meisten Häuser waren mit Recycling Materialen gebaut.

Die Kinder verfolgten uns neugierig und lachend durch das Dorf  und die Erwachsenen beobachteten uns mit argwöhnischen oder fragenden Blicken. Zwei ältere Männer erlaubten  Silvana ein Häuschen zu fotografieren, doch ein Jüngerer widersprach sofort. Stolz zeigten sie in Richtung der zwei Schulgebäude, die zwei schönsten  Gebäude des Dorfes, finanziert mit Fördergeldern der EU, wie auf Tafeln zu lesen war.

Wir waren in eine abgekapselte Gemeinschaft hineingetrampelt und waren irgendwie froh, wieder bei unserem Bus zu sein. Viele Bilder und Eindrücke haben sich festgesetzt, stimmten uns nachdenklich, ja traurig. Wo liegen die Zukunftsaussichten all dieser fröhlichen Kindern? 

Nur zögernd fanden wir unseren Schlaf.

 

Rumänien Wäsche am Nucsoara -Bach

Retezat Naturreservat 15.06.17

Es riecht nach Holunderblüten und ich laufe den gleichen Weg Richtung Bach, wie die Rinderherde heute Morgen um 7.00 Uhr. Das Vieh und die Hirten (heute war es eine ältere Hirtin mit Foulard) gehen den Weg jeden Tag. Ich laufe ihn zum ersten Mal. Ich habe eine Bürste und Weniges zum Waschen dabei. Meine neuen Halbschuhe aus Stoff sind auch dabei. Die sind dreckig von der gestrigen Wanderung. Zugegeben in den Bergen braucht man eigentlich andere Schuhe, doch da wir uns spontan fürs Wandern im Retezatgebirge entschieden haben und in Hateg in den vielen Secondhand Shops keine Wanderschuhe gefunden haben, durfte ich die neuen Mustangs testen. Sie gaben mir einigermassen Halt, die Sohle, der Stoff und die Nähte haben tiptop gehalten…also den Test mit recht gut bestanden. Meine „Wädli“ hingegen sind doch etwas strapaziert nach der gestrigen Etappe von 6 1/2h Wanderung und die nächsten beiden Tage werde ich wohl so richtig „zünftigen“ Muskelkater haben in dieser Körpergegend. Ich musste mich auf jeden Tritt achten und konzentrieren, dass er mit einem guten Halt abgeschlossen wurde. Aber jetzt laufe ich mit „Zoggeli“ entspannt (bis auf das Ziehen in den Waden!) mit meinem Wanderstock, den mir Michi gestern mit seinem Sackmesser verziert hat, runter zum Bach. Ich höre ihn rauschen. Sowie gestern, als wir ihm hoch bis zum Pieterlesee gefolgt sind. Es ist ein klarer, wunderschön wilder Bach. Im oberen Verlauf springt er über Felsen und ist so eine kleine Attraktion geworden dieser Gegend, der Lolaia Wasserfall heisst. Nach dem Lolaia Wasserfall grosse Felsbrocken, welche im Bach liegen, eine rote Verfärbung auf. Wir haben festgestellt, dass es eine Flechtenart ist. Auch das war für mich eine kleine Attraktion. Am Weg runter zum Bach, wo ich heute etwas Wäsche waschen möchte, drückt an zwei Stellen das Wasser von der rechten Seite aus der Hang und fliesst zu einem kleinen Bächlein den Weg hinunter. Dort flattern jetzt verschiedene Schmetterlinge, recht lebendig und manche ohne Rast. Ich kenne den Kohlweissling, der Bläuling, der kleine Fuchs, der Schachbrettschmetterling und eben ein nervöser, rotbrauner mit vielen dunklen Punkten, der C-Falter oder Leopardenschmetterling heisst. So laufe ich an diesen Bächlein entlang und sehe den Fluss, der schon recht an Grösse gewonnen hat. Auf dem Weg zur ersten Cabana Gentiana habe ich viele kleinere und grössere Zuflüsse gesehen. Überall drückt das Wasser aus dem Gestein und hilft so dem Bach wachsen zu lassen. An der Stelle, wo die die Rinderherde heute früh den Bach überquerten, riecht es nach Mist. Ich sehe einen grossen, flachen Steinbrocken, der ideal ist, um zu waschen. Mit der Bürste kann ich die Sachen gut am Stein sauber schrubben. Es wird nicht waschmaschinensauber, doch beim Trocknen bleicht die Sonne die Flecken und so lässt sich das Resultat sehen. Mein Stock ist neben mir, denn man weiss ja nie. Hier wäre ein Ort, wo man mit viel Glück einem Bären begegnen könnte. In den Naturfilmen sehen die Orte, wo Bären gefilmt werden, etwa so aus. Man muss sich gross machen, wenn man einem Bären begegnet und nicht davon rennen. Bei Wölfen, die es auch hier im Retezat Naturreservat hat, würde ich schreien und mich  mit dem Stock und mit Steine – werfen verteidigen. Aber es bleibt bei der Vorstellung von verschiedenen Verteidigungsszenarien. Ich bin fertig mit der Wäsche und beim Hinauflaufen geniesse ich den Weg und sehe die schönen Blumen am Hang den blauen Himmel, rieche duftende Holunderbüsche und höre von weitem den Bach rauschen. Jetzt taucht unser Saviem  „Old Monk“  auf, so ich bin wieder zu Hause.

Rumänien l und Rumänien ll

15.06.17

Nun sind wir schon eine Woche in Rumänien. Rumänien gefällt uns super. Die grossen Städte haben meistens ein schönes Zentrum, umgeben von grässlichen Plattenbauten Siedlungen, alles ziemlich marode. Neben Neubauten, verfallene Gebäude und Ruinen. Erst auf dem Lande sieht man den Charme dieses Landes. Herzige Dörfer mit gepflegten Gärten, schmucke Ziehbrunnen, meist noch ein Storchennest auf einem Mast und die Bewohner grüssen freundlich.

Ziemlich zügig haben wir die Städte Arad und Deva hinter uns gelassen. In Hunedoara haben wir die Schlossanlage besucht, 70 Lei (ca 18 sFr.) Ein Foto von aussen hätte genügt, die Burg hat nicht viel zu bieten.

Ca. 15 km nach Hunedora installierten wir uns am Ende des Cinciç Stausees (5 Dörfer wurden hier geflutet, eine zerfallene Kirche zeugt noch von diesem Ereignis). Wir fanden einen Schlafplatz umgeben von bewaldeten Hügeln. Fledermäuse umflogen unser Lagerfeuer, Kauz Rufe und andere fremde Geräusche, liessen die Vollmondnacht mystisch erscheinen, es soll ja auch Wölfe und Bären hier geben. Drei Tage verbrachten wir an diesem schönen Platz, baden, fischen und grillieren. Am zweiten Tag stiessen Monika und Paul zu uns, Schweizer, die wir vor rund vier Jahren  in der Türkei angetroffen hatten. Paul und Monika wollen nun den ganzen Sommer Rumänien bereisen. Sie gaben uns ein paar Tipps zu Rumänien. Es waren zwei super schöne Tage- danke Monika und Paul.

Mystische Dakier und Rezetat Nationalpark

Wir besuchten die mystischen Ruinen der Dakier in Sarmizegetusa Regia (World Heritage Place). Auf der Kuppel eines Hügels wurden sie unter einer römischen Siedlung entdeckt und ausgegraben. Die Dakier wurden von den Römern besiegt und vertrieben.

Nach einem herrlichen 4×4 Schlafplatz gelangten wir nach Hateg, einer lebendigen Stadt mit vielen Geschäften, Kaffees und einem Markt. Zeit zum Mici‘s essen, Hackfleischwürste, würzig, lecker. Neue Idee: Wanderung zu den höchsten Gipfeln Rumäniens im Rezetat Gebirge  (Berg  Vf Peleaga 2509 m.ü.M). Wanderkarte und Permits besorgen, Wanderschuhe für Silvana haben wir leider in den vielen Second Hand Läden nicht gefunden und auf nach Carni¢, einem Startpunkt, in diesem Nationalpark. Leider gibt es nur an den Rändern dieses Nationalparks Übernachtungsplätze, inmitten gibt es nur Schutzhütten und ausgewiesene Zeltplätze. So mussten wir uns auf eine zweitägige Wanderung beschränken, die wir „hungernd“ mit unserem kargen Proviant  überstanden. Der herrliche Blick zum grössten Bergsee (Lacul Bucara), die Rundumsicht zu den Gipfeln, das Beobachten der jungen Murmeltiere, einer Viper und Frösche und die blühenden Alpenblumen machten den Ausflug zu einem Erlebnis. „Todmüde“ erreichten wir wieder unseren Saviem.

 

Rumänien 2 

Unser Abstecher ins Retezatgebirge vom 13. und 14 Juni nach dem Moto wir tauschen das Steuerrad gegen den Wanderstock. In Carnic (1480 m.ü M.) ist der Start es geht Richtung Cabana Pieterle; Übernachtung in der Cabana Gentiana (1680 m.ü.M), wandern bis über den Bergkamm (Casmatura Bucurli 2220 m.ü.M) und sehen den Bucarasee und den Peleagagipfel.

Ungarn Abkehr vom Tourismus 04.06.17

Nach 2 Wochen gemütlicher Fahrt  haben wir die Donau überquert und stehen auf einem schönen Rastplatz im  Kiskunsàgi Nemzeti Park südöstlich vom Balatonsee. Nach den touristischen  Zwischenzielen Federsee, Mondsee und Balatonsee ( zum Glück steht die Saison erst vor der Tür, die wunderschönen Strandbäder warten auf den Touristenansturm)  nähern wir uns langsam Rumänien. Das Leben  hier in Südungarn geht  schon weniger hektisch voran, wenige Autos auf den Strassen, freundliche Menschen, feine Restaurants mit herrlich duftenden Gerichten. Auch besitzt Ungarn eine grosse Weinanbaufläche mit herrlichen Weinen. Wir geniessen, leben im Holiday Modus!

Wir freuen uns auf Rumänien.

Das abgelegene Karpatengebirge zu durchqueren, die wunderschönen farbigen Dörfer durchstreifen, einfach geniessen, auf den Spuren von Dracula und den Vampiren!!

In Michi`s Blog kann man mehr  zu Österreich und Ungarn erfahren;-)